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V" S«S1.

nb: für D-uIIchland und Dtfltrrti«
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Von Ludwig Wechold.

hat gezahlt ein paar Thaler, hat er's zuerst getauft, und I
es ist geworden ein Rubens, wenn die gemalten Weiber recht
dick waren — und ein Tizian, wenn sie recht gelb waren,
was man nennt im Geschäft „Goldton". Die Leute haben'? ‘
geglaubt und dann gezahlt ein großes Stück Geld.

Einmal haben in seinem Laden gestanden fünf Meiß'ner !
Porzellanfigürchen, welches sind gewesen die fünf Sinne —
lauter schöne, feine Frauenzimmerchen. Die eine hat in 'n
Spiegel geschaut und ist gewesen das Gesicht; die andere hat
in einen Apfel gebissen, ist gewesen der Geschmack; die dritte
hat an der Blume gerochen, ist gewesen natürlicher Weise der
Geruch; die vierte hat ein kleines Bübchen geherzt und ist
gewesen das Gefühl, und die letzte hat eine Figgeline (Violine)
gehalten, das war das Gehör gewesen.

Ist gekommen der französische Gesandte, ein großer Kenner
und was man nennt ein Collectioneur, hat aber nicht gehabt
viel Geld und hat gefragt nach dem Preis von den fünf
Figürchen. Mein Vater selig hat gefordert fünf Louisd'or;
damals hat man alle Kunstsachen nach Louisd'ors gehandelt.
Der französische Gesandte hat darauf gesagt: „Monsieur Marcus
— mir fehl' in mein' Collection von die vieux saxe gerad'
die epoque von der Figurettes, ich will nur ein zu rsprö-
sentir die periode; ich werd' nehm' die Dame mit Spiegel."

„Excellenz," hat mein Vater selig gesagt — nämlich alle
Gesandten sind Excellenzer — „ich kann die Figuren nicht !
Marcussohn spricht: „Will ich Dir sagen, mein trennen, es sind die fünf Sinne, und Sie wollen mir j

Sohn, wie mein Vater, Marcus Rosenbaum, ist geworden so meinen schönsten Sinn nehmen, das Gesicht." Hat der Franzose

reich in seinem Antiquitätenhandel: Weil er hat verstanden gelacht und gesagt: „Gut, so geb' ich für das Figur zwei !

zu taufen! Wenn er hat gehabt ein altes Bild, wofür er Louis, ich wüsten ihr Hab'". Ra, Vaterleben hatte nur ge-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Marcus der Täufer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2021, S. 121

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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