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M^aura greift schon seit Decennien
vi1 In die Leier, süß und hold,
Dichtet Dramen und Balladen,
Liebeslieder — pures Gold!
Doch — seit sie ihr Herz entdeckte,
Ist ihr Schaffenstrieb dahin,
Und nur Abends noch und Morgens
Schreibt sie „je zwei" Elegien.
Und weil mehr als drei Jahrzehnte
Sie der Lenze Zahl schon zählt,
Steht sie auf gespanntem Fuße
Mit der ganzen Männerwelt;
Denn — es rennen diese Lasten,
Flüchtig wie der eitle Dunst,
Halben Kindern nach, am liebsten,
Als war' „jung sein" eine Kunst.
Da — ein Strahl aus schwarzem Himmel,
Wärmend, golden, sonnenklar
Traf ihr Herz und es entbrannte
Ach! für ihn — den Antiquar!
„Holder Abgott!" seufzt sie träumend,
„Immer seh' ich Dich vor mir,
Ach! mein Herz sei Deiner Liebe
Unkündbares Hauptquartier!
Hüpfst behende von der Leiter
Zur Stellag' Du — mit Gefahr,
Folg' ich zitternd Deinen Sprüngen,
Du mein süßer Antiquar!
Tag und Nacht quält bange Sorge,
Düst'rer Zweifel mein Gemüth,
Ob die Treu' Du mir bewahrest,
Ob Dein Herz mir ewig glüht!
Doch — hinweg du böses Ahnen!
Blindlings will ich Dir vertrauen,
Und in Dir den ros'gen Himmel
Meiner Sehnsuchtsträume schau'n!
Nein! Du wirst mich nicht betrügen,
Bin ich anch der Jugend bar,
Denn — je älter, desto
höher
Schätzt ein Ding der Anti-
quar!"
vi'. v. Nadler.
M^aura greift schon seit Decennien
vi1 In die Leier, süß und hold,
Dichtet Dramen und Balladen,
Liebeslieder — pures Gold!
Doch — seit sie ihr Herz entdeckte,
Ist ihr Schaffenstrieb dahin,
Und nur Abends noch und Morgens
Schreibt sie „je zwei" Elegien.
Und weil mehr als drei Jahrzehnte
Sie der Lenze Zahl schon zählt,
Steht sie auf gespanntem Fuße
Mit der ganzen Männerwelt;
Denn — es rennen diese Lasten,
Flüchtig wie der eitle Dunst,
Halben Kindern nach, am liebsten,
Als war' „jung sein" eine Kunst.
Da — ein Strahl aus schwarzem Himmel,
Wärmend, golden, sonnenklar
Traf ihr Herz und es entbrannte
Ach! für ihn — den Antiquar!
„Holder Abgott!" seufzt sie träumend,
„Immer seh' ich Dich vor mir,
Ach! mein Herz sei Deiner Liebe
Unkündbares Hauptquartier!
Hüpfst behende von der Leiter
Zur Stellag' Du — mit Gefahr,
Folg' ich zitternd Deinen Sprüngen,
Du mein süßer Antiquar!
Tag und Nacht quält bange Sorge,
Düst'rer Zweifel mein Gemüth,
Ob die Treu' Du mir bewahrest,
Ob Dein Herz mir ewig glüht!
Doch — hinweg du böses Ahnen!
Blindlings will ich Dir vertrauen,
Und in Dir den ros'gen Himmel
Meiner Sehnsuchtsträume schau'n!
Nein! Du wirst mich nicht betrügen,
Bin ich anch der Jugend bar,
Denn — je älter, desto
höher
Schätzt ein Ding der Anti-
quar!"
vi'. v. Nadler.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Du, mein süsser Antiquar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 92.1890, Nr. 2319, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg