10 Der Leuchthäring.
E^>aß, geimpft mit Lichtbacillen,
Selbst der Häring leuchtet nächtlich,
Festgestellt ist's wissenschaftlich,
Darum lächelt nicht verächtlich,
Sondern hört, was ich berichte —
Wirklich wahr ist die Geschichte.
Ein Studiosus, Molch mit Namen,
Dieser hatt' auf seinem Zimmer,
Statt des Glühlichts, einen Häring,
Der ihm strahlt' mit sanftem Schimmer,
Wenn er, was nicht leicht passirte,
Etwa Nachts daheim studierte.
Der Studiosus, Molch mit Namen,
Hatte außer dieser Leuchte
Einen Freund, auch Freund von Damen,
Der gewaltig liebt' das Feuchte.
Dieser kam in Molchens Klause,
Just als dieser nicht zu Hause.
Dieser Freund, ein bärt'ger Junge,
Trat allein in Molchens Kammer,
Sah und speiste dann den Häring
Ach in seinem Katzenjammer —
Ohne Ahnung daß der Harung
Leuchte sei und nicht nur Nahrung.
Und der Freund am selben Abend,
Da bereits die Sterne funkeln,
Ging mit sämmtlicher Familie
Seines Liebchens heim im Dunkeln.
Die Gelegenheit war günstig
Und er küßte Trudchen brünstig.
Doch verborgen blieb den Eltern
Nicht der süße Kuß in: Stillen —
An beut Schnurrbart blieben hängen
Ach die Häringsleuchtbacillen,
Und auch Trudchens Lippen schimmern,
Wie sonst nicht bei Frauenzimmern.
Was Gott Amor fein gesponnen,
Nicht verborgen blieb das Küssen,
Und der Freund hat in den säuern
Apfel schleunigst beißen müssen —
Die gekränkten Eltern tobten,
Bis die zwei sich fest verlobten.
Als Studiosus Molch erfahren,
Was dem Freunde ist begegnet,
Hat in stillem Mitgefühle
Er sein eig'nes Glück gesegnet
Und er sagte sich ganz ehrlich:
„Leuchthäringe sind gefährlich!
Warum mußte auch der Freund mir
Heimlich weg den Häring fressen,
Weiß der Himmel was passirt wär',
Hätte ich ihn selbst gegessen!
's ist ein ew'ger Paragraphe:
Jedem Unrecht folgt die Strafe!"
Die Hauptsache.
Richter: „Ich mache Sie aufmerksam,
daß Sie, iu Rücksicht auf Ihre Verwandt-
schaft mit dem Angeklagten, berechtigt sind,
sich der Zeugenaussage zu entschlagen!"
Zeuge: „Wie steht es aber dann mit
der Zeugengebühr, Herr Richter?"
Ein Tyrann.
Intendant: „Wie, Sie wollen schon
pensionirt werden?" — Musiker: „Ja-
wohl, Herr Intendant. Ich blase bereits
25 Jahre an der Kapelle hier!" — In-
tendant (unwillig): „Nun ja, da blasen
die Herren ihre 25 Jahre im Handum-
drehen herunter und dann wollen sie gleich
pensionirt werden!"
Die Salon-Einrichtung,
welche der angehende Studiosus Windig in der Ausstellungslotterie gewonnen hatte,
E^>aß, geimpft mit Lichtbacillen,
Selbst der Häring leuchtet nächtlich,
Festgestellt ist's wissenschaftlich,
Darum lächelt nicht verächtlich,
Sondern hört, was ich berichte —
Wirklich wahr ist die Geschichte.
Ein Studiosus, Molch mit Namen,
Dieser hatt' auf seinem Zimmer,
Statt des Glühlichts, einen Häring,
Der ihm strahlt' mit sanftem Schimmer,
Wenn er, was nicht leicht passirte,
Etwa Nachts daheim studierte.
Der Studiosus, Molch mit Namen,
Hatte außer dieser Leuchte
Einen Freund, auch Freund von Damen,
Der gewaltig liebt' das Feuchte.
Dieser kam in Molchens Klause,
Just als dieser nicht zu Hause.
Dieser Freund, ein bärt'ger Junge,
Trat allein in Molchens Kammer,
Sah und speiste dann den Häring
Ach in seinem Katzenjammer —
Ohne Ahnung daß der Harung
Leuchte sei und nicht nur Nahrung.
Und der Freund am selben Abend,
Da bereits die Sterne funkeln,
Ging mit sämmtlicher Familie
Seines Liebchens heim im Dunkeln.
Die Gelegenheit war günstig
Und er küßte Trudchen brünstig.
Doch verborgen blieb den Eltern
Nicht der süße Kuß in: Stillen —
An beut Schnurrbart blieben hängen
Ach die Häringsleuchtbacillen,
Und auch Trudchens Lippen schimmern,
Wie sonst nicht bei Frauenzimmern.
Was Gott Amor fein gesponnen,
Nicht verborgen blieb das Küssen,
Und der Freund hat in den säuern
Apfel schleunigst beißen müssen —
Die gekränkten Eltern tobten,
Bis die zwei sich fest verlobten.
Als Studiosus Molch erfahren,
Was dem Freunde ist begegnet,
Hat in stillem Mitgefühle
Er sein eig'nes Glück gesegnet
Und er sagte sich ganz ehrlich:
„Leuchthäringe sind gefährlich!
Warum mußte auch der Freund mir
Heimlich weg den Häring fressen,
Weiß der Himmel was passirt wär',
Hätte ich ihn selbst gegessen!
's ist ein ew'ger Paragraphe:
Jedem Unrecht folgt die Strafe!"
Die Hauptsache.
Richter: „Ich mache Sie aufmerksam,
daß Sie, iu Rücksicht auf Ihre Verwandt-
schaft mit dem Angeklagten, berechtigt sind,
sich der Zeugenaussage zu entschlagen!"
Zeuge: „Wie steht es aber dann mit
der Zeugengebühr, Herr Richter?"
Ein Tyrann.
Intendant: „Wie, Sie wollen schon
pensionirt werden?" — Musiker: „Ja-
wohl, Herr Intendant. Ich blase bereits
25 Jahre an der Kapelle hier!" — In-
tendant (unwillig): „Nun ja, da blasen
die Herren ihre 25 Jahre im Handum-
drehen herunter und dann wollen sie gleich
pensionirt werden!"
Die Salon-Einrichtung,
welche der angehende Studiosus Windig in der Ausstellungslotterie gewonnen hatte,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Saloneinrichtung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 92.1890, Nr. 2319, S. 10
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg