Fliegende Blätter (92.1890 (Nr. 2319-2344))

Kühner Traum.

Ein Goldfisch schwimmet einsam
Im kleinen Aquarium —

Da plötzlich fährt er, als scheucht' ihn
Ein Gespenst, im Kreise herum.

Er träumt von einem Haifisch
Im großen Ocean,

Der kommt mit weitem Rachen,

Ihn zu verschlingen, heran. s. Sd>oi.

Mittel zum Zweck. 23

Sie: „Wenn Du der neuen Köchin immer
so schmeichelst, bildet sie sich schließlich ein — Du
seist in sie verliebt!" — Er: „Das soll sie auch
— dann kocht sie recht gut!"

Vor Gericht.

Richter: „Ehe Sie den Eid leisten, muß ich
Sie fragen: Haben Sie schon einmal geschworen?" —
Zeuge: „Jawohl — nie wieder zu heirathen!"

Höhere Tächter-Anschauung.

„.. Wie, Sie haben „Wilhelm Tell"
noch nicht gesehen?" — „Nein — denn
da wird der Apfel vom Haupte des
kleinen Tell geschossen — und ich
kann das Knallen nicht ertragen!"

B e i1 nt Friseur vor einer R c d o n t c.

Druckfehlerteufel.

(Zeitungsnvtiz.)

. . . Das Fest ist als ein durchaus
gelungenes zu betrachten; besonders er-
freulich war es, daß der Gesangverein
den Abend mit seinen Borträgen ver-
s ch o n t e. _

Auch ein Avancement.

„Na, wie geht's Dir denn jetzt, was
machst Du alleweil?" — „O, mir geht's
recht gut — ich bin zum ersten Haus-
knecht avancirt und Hab' jetzt nur die
besoffenen feineren Gäste hinauszu-
werfen!"

Ersparnis;.

Passendes Geschenk.

A: „Wenn ich nur wüßte, was ich eigentlich
meinem Onkel zum Geburtstag kaufen soll! Er
ist nämlich so furchtbar geizig; — schenke ich
ihm etwas, so benutzt er es doch nicht!"

B: „Ach, das ist ja herrlich! Da fülle ein
halbes Dutzend Flaschen mit Wasser, verkorke und
versiegle sie gut und kleb' darauf: Alter Rhein-
wein 1780!"

Student (der seinen Commilitonen um halb 12 Uhr Mittags noch schlafend
antrifft, zu dessen Mutter): „Aber sagen Sie einmal, warum wecken Sie denn
Ihren Sohn nicht?" — Mutter: „Lassen wir ihn schlafen! Wenn er
wacht, kostet er mich doch nur Geld!"

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