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Musikalischer Notenscherz.
bum, a - 6er i' ho' des mei - ni und schau' mi' nit um.
Gedankenspäne.
Die Leute, welche immer ihren
letzten Blutstropfen hingeben, sind
mit dem ersten gewöhnlich sehr spar-
sam. O. U..H.
Um wie viel genauer prüfen wir den
Charakter der Leute, wenn wir mit ihnen
ein Geschäft, als wenn wir mit ihnen
Freundschaft schließen wollen.
_ E. u.
Schlechte Ausrede.
„Aber, Karl, warum stehst Du denn nicht aus? Es ist ja schon
12 Uhr!" — „Ja weißt Du, ich lebe mit meinem Ofen auf Kriegs-
fuß. Der Kerl will nicht warm werden und Ich nicht kalt. Will
doch schauen, wer nachgibt!"
M ä d ch e n t r ä u in e,
oder
Der Prinz von Brabant.
Märchen von Theobald Groß.
egina war heut, an einem wunderschönen Früh-
lingstag, fünfzehn Jahre alt geworden. Nach
dem Mittagessen hatte der Vater gesagt:
„Jetzt geh", Reginchen, und hole für uns Alle
einen großen Krug Wein heraus, vou unserem guten,
daß wir auf Deine Gesundheit einen herzhaften Schluck
thun können!"
Reginchen war in den Keller gelaufen und stand
nun — nur für einen Augenblick — in ihrem weißen
Sonntagskleidchen mit einer Rosenknospe an der Brust
in der offenen Hausthüre. In der einen Hand hatte
sie den Krug mit dem Wein und in der anderen des
Vaters silbernen Becher. Regina blieb länger stehen,
als ihre Absicht gewesen. Sie blickte die Straße hinunter
und hinauf und wartete — sie wußte nicht, auf was.
Da erklangen eilige Hufschläge und im goldenen
Sonnenschein trabte ein Reitersmann die Straße herunter,
ein junger, schöner, vornehmer Reitersmann. Der hielt
dicht vor Regina sein muthiges Rößlein an und fragte
bittend: „Wollt Ihr mir nicht einen Becher Wein
geben, holdes Kind? Ich bin der Prinz von Brabant!"
Regina konnte vor Glück nicht sprechen. Rasch
füllte sie den Becher bis zum Rand und reichte ihn
freundlich dem Reiter hinauf. Der leerte denselben,
ohne abzusetzen, in langem, durstigem Zuge. Dann
gab er ihn zurück mit einem höflich dankenden Neigen
des schönen Hauptes, und im nächsten Augenblick setzte
er seinem Rößlein die Sporen ein und trabte davon.
Reginchen aber blickte ihm, als er schon lange verschwun-
den war, noch nach in stummem Entzücken, bis endlich
der Papa die Treppe herunterrief: „Reginchen! Sapper-
Musikalischer Notenscherz.
bum, a - 6er i' ho' des mei - ni und schau' mi' nit um.
Gedankenspäne.
Die Leute, welche immer ihren
letzten Blutstropfen hingeben, sind
mit dem ersten gewöhnlich sehr spar-
sam. O. U..H.
Um wie viel genauer prüfen wir den
Charakter der Leute, wenn wir mit ihnen
ein Geschäft, als wenn wir mit ihnen
Freundschaft schließen wollen.
_ E. u.
Schlechte Ausrede.
„Aber, Karl, warum stehst Du denn nicht aus? Es ist ja schon
12 Uhr!" — „Ja weißt Du, ich lebe mit meinem Ofen auf Kriegs-
fuß. Der Kerl will nicht warm werden und Ich nicht kalt. Will
doch schauen, wer nachgibt!"
M ä d ch e n t r ä u in e,
oder
Der Prinz von Brabant.
Märchen von Theobald Groß.
egina war heut, an einem wunderschönen Früh-
lingstag, fünfzehn Jahre alt geworden. Nach
dem Mittagessen hatte der Vater gesagt:
„Jetzt geh", Reginchen, und hole für uns Alle
einen großen Krug Wein heraus, vou unserem guten,
daß wir auf Deine Gesundheit einen herzhaften Schluck
thun können!"
Reginchen war in den Keller gelaufen und stand
nun — nur für einen Augenblick — in ihrem weißen
Sonntagskleidchen mit einer Rosenknospe an der Brust
in der offenen Hausthüre. In der einen Hand hatte
sie den Krug mit dem Wein und in der anderen des
Vaters silbernen Becher. Regina blieb länger stehen,
als ihre Absicht gewesen. Sie blickte die Straße hinunter
und hinauf und wartete — sie wußte nicht, auf was.
Da erklangen eilige Hufschläge und im goldenen
Sonnenschein trabte ein Reitersmann die Straße herunter,
ein junger, schöner, vornehmer Reitersmann. Der hielt
dicht vor Regina sein muthiges Rößlein an und fragte
bittend: „Wollt Ihr mir nicht einen Becher Wein
geben, holdes Kind? Ich bin der Prinz von Brabant!"
Regina konnte vor Glück nicht sprechen. Rasch
füllte sie den Becher bis zum Rand und reichte ihn
freundlich dem Reiter hinauf. Der leerte denselben,
ohne abzusetzen, in langem, durstigem Zuge. Dann
gab er ihn zurück mit einem höflich dankenden Neigen
des schönen Hauptes, und im nächsten Augenblick setzte
er seinem Rößlein die Sporen ein und trabte davon.
Reginchen aber blickte ihm, als er schon lange verschwun-
den war, noch nach in stummem Entzücken, bis endlich
der Papa die Treppe herunterrief: „Reginchen! Sapper-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Musikalischer Notenscherz"
"Schlechte Ausrede"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)