218
Begründete Weigerung.
Der Wirth Gümperl in Stößing findet zu Tanznnterhaltungen im Winter keine Musikbande, die in seinem Tanzsaale
spielen würde. Der Grund ist einfach der: Die Musikanten spielen auf der Gallerie des von dem schrägen Dache gedeckten
Tanzbodens; — da jedoch über dieser Gallerie das Dach sehr nieder ist, muß in Letzteres ein Loch für die Baßgeige gemacht
werden, durch welches dieselbe in die Winternacht hinausragt. Hat der Baßgeiger tiefe Büße zu greifen, so fährt er natür-
lich mit der Hand beim Loch hinaus und friert ganz jämmerlich. Deßhalb will kein Baßgeiger, und da der Baß immer
den Grundton gibt, keine Kapelle bei Gümperl aufspielen.
Vogelsteller.
Kommest mir näher schon
Hüpfend heran.
Edelfink, Edelfink,
Flatterst in's Garn mir ein,
Hilft da feilt Zeterschrei'n,
Närr'scher Kumpan!
Edelfink, Edelfink,
Gelt, kommt die Reu' zu spät?
Ja, wer nach Weiblein geht,
Federn muß la'n.
Hans Wörth.
Aus dem Manöver.
Ein Bataillon Infanterie hat an einem heißen Tage
eine Felddienstübung beendet und soll noch zum Schlüsse
derselben gegen einen markirten Feind zum Sturm Vor-
gehen. Der Oberst, welcher dieser Uebung beiwohnt, bittet
den Bataillonscommandeur zu veranlassen, daß bei diesem
Angriff auch die Gefallenen markirt werden. — Als es
zum Angriff ging, stürzte hin und wieder ein Schlau-
berger; doch dauerte es nicht lange, so merkten die
Meisten, daß es praktischer sei, dort im Gras als Ver-
wundeter zu liegen, als bei der brennenden Sonnenhitze
zu laufen. Wie nun das Bataillon an den Feind heran-
kommt, und der Oberst, welcher mitgeritten war, sich
umsieht, da bemerkt er, wie groß die Verluste des Bataillons
sind. Die Offiziere, Unteroffiziere und vielleicht 150 Mann
waren durch die feindlichen Geschosse verschont geblieben,
gegen 250 Mann lagen aber tobt im Gras und lachten
verstohlen unter den Helmen hervor. Bei diesem Anblick
gerieth der Oberst außer sich; doch bald darauf sprach er
lächelnd: „Es wird nothwendig sein, Herr Major, Wieder-
belebungsversuche anzustellen, damit den todesmuthigen
Kriegern klar gemacht wird, daß sich's so leicht nicht
stirbt!" — Für die gefallenen Helden fand dann zum Schluffe als
Belohnung eine halbe Stunde — Parademarsch im Laufschritt statt.
Begründete Weigerung.
Der Wirth Gümperl in Stößing findet zu Tanznnterhaltungen im Winter keine Musikbande, die in seinem Tanzsaale
spielen würde. Der Grund ist einfach der: Die Musikanten spielen auf der Gallerie des von dem schrägen Dache gedeckten
Tanzbodens; — da jedoch über dieser Gallerie das Dach sehr nieder ist, muß in Letzteres ein Loch für die Baßgeige gemacht
werden, durch welches dieselbe in die Winternacht hinausragt. Hat der Baßgeiger tiefe Büße zu greifen, so fährt er natür-
lich mit der Hand beim Loch hinaus und friert ganz jämmerlich. Deßhalb will kein Baßgeiger, und da der Baß immer
den Grundton gibt, keine Kapelle bei Gümperl aufspielen.
Vogelsteller.
Kommest mir näher schon
Hüpfend heran.
Edelfink, Edelfink,
Flatterst in's Garn mir ein,
Hilft da feilt Zeterschrei'n,
Närr'scher Kumpan!
Edelfink, Edelfink,
Gelt, kommt die Reu' zu spät?
Ja, wer nach Weiblein geht,
Federn muß la'n.
Hans Wörth.
Aus dem Manöver.
Ein Bataillon Infanterie hat an einem heißen Tage
eine Felddienstübung beendet und soll noch zum Schlüsse
derselben gegen einen markirten Feind zum Sturm Vor-
gehen. Der Oberst, welcher dieser Uebung beiwohnt, bittet
den Bataillonscommandeur zu veranlassen, daß bei diesem
Angriff auch die Gefallenen markirt werden. — Als es
zum Angriff ging, stürzte hin und wieder ein Schlau-
berger; doch dauerte es nicht lange, so merkten die
Meisten, daß es praktischer sei, dort im Gras als Ver-
wundeter zu liegen, als bei der brennenden Sonnenhitze
zu laufen. Wie nun das Bataillon an den Feind heran-
kommt, und der Oberst, welcher mitgeritten war, sich
umsieht, da bemerkt er, wie groß die Verluste des Bataillons
sind. Die Offiziere, Unteroffiziere und vielleicht 150 Mann
waren durch die feindlichen Geschosse verschont geblieben,
gegen 250 Mann lagen aber tobt im Gras und lachten
verstohlen unter den Helmen hervor. Bei diesem Anblick
gerieth der Oberst außer sich; doch bald darauf sprach er
lächelnd: „Es wird nothwendig sein, Herr Major, Wieder-
belebungsversuche anzustellen, damit den todesmuthigen
Kriegern klar gemacht wird, daß sich's so leicht nicht
stirbt!" — Für die gefallenen Helden fand dann zum Schluffe als
Belohnung eine halbe Stunde — Parademarsch im Laufschritt statt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus dem Manöver" "Begründete Weigerung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 92.1890, Nr. 2343, S. 218
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg