15
Wie sic gekommen, aus dem Staub.
Doch Einer, Abas hieß der Junge,
Der hatte eine freie Zunge;
Der sprach, eh' er im Staub verschwand:
Eine wahre Elephantengeschichte.
„Es ist doch wahrlich eine Schand',
Daß unser Häuptling Sidi-Khaib,
Nicht mehr Courage hat im Leib!
Ich wollt' es schon dem Sultan sagen,
Ob länger solches zu ertragen —
Und weiß gewiß, er wär' gescheidt
Und von der Plage wir befreit!"
„Es sei", rief Khaib von Zorn entbrannt.
Der diese Worte noch verstand —
„Ich zieh' mit Dir — doch Du allein
Sollst sprechen und der Anwalt sein!"
Deß war die Menge wohl zufrieden,
Und Sidi-Khaib und Abas schieden
Und wandern wohl verproviantirt
Zur Straße, die zur Hauptstadt führt.
Und unterwegs fährt Abas fort
Und führt gar laut das große Wort,
Wie er's dem Sultan sagen will —
Sidi-Bu-Khaib verhält sich still.
Schon sind der Residenz sie nah'' —
Abas verstummte plötzlich da,
Denn aus dem sperrweit off'nen Thor
Sprengt eine Reiterschaar hervor,
Und in der Mitte Einer ritt
Auf einem weißen Roß im Schritt.
„Ist das der Sultan?" srug ganz leise
Abas den Compagnon der Reise.
„Nein", spricht der Häuptling boshaft schier,
„Der Mann ist nur sein Großvezier!"
Und wie er kaum geredet hat,
Ertönt ein Lärm her von der Stadt
Bon Cymbeln, Pfeifen, Trommeln, Flöten
Und was sonst zur Musik Vonnöthen.
Und wie das Wetter ans dem Thor
Sprengt jetzt der Sultan selbst hervor.
Und wie er die zwei Fremden schaut.
Die er erkannt an ihrer Haut,
„Was wollt Ihr?" schnauzt er Beide an —
Da war's um Abas' Muth gethan.
„Jetzt rede!" raunet Khaib ihm zu,
Dem längst das Herz fiel in die Schuh',
„Hier ist der, den Du hast gesucht
Und oft verwünscht und oft verflucht!"
Doch Abas blieb so still und stumm
Wie Fische im Aquarium
Und wünschte sich, wohl hundert Meilen
Bon seinem Platz entfernt zu weilen.
Jetzt endlich spricht er unter Grausen
Mit den gehör'gen Schreckenspausen:
„Großmächt'ger Herr! Der Elephant,
Den Du zur Pflege uns gesandt —"
Da konnte er nicht weiter fort.
Auch fiel der Sultan ihm in's Wort:
2*
Wie sic gekommen, aus dem Staub.
Doch Einer, Abas hieß der Junge,
Der hatte eine freie Zunge;
Der sprach, eh' er im Staub verschwand:
Eine wahre Elephantengeschichte.
„Es ist doch wahrlich eine Schand',
Daß unser Häuptling Sidi-Khaib,
Nicht mehr Courage hat im Leib!
Ich wollt' es schon dem Sultan sagen,
Ob länger solches zu ertragen —
Und weiß gewiß, er wär' gescheidt
Und von der Plage wir befreit!"
„Es sei", rief Khaib von Zorn entbrannt.
Der diese Worte noch verstand —
„Ich zieh' mit Dir — doch Du allein
Sollst sprechen und der Anwalt sein!"
Deß war die Menge wohl zufrieden,
Und Sidi-Khaib und Abas schieden
Und wandern wohl verproviantirt
Zur Straße, die zur Hauptstadt führt.
Und unterwegs fährt Abas fort
Und führt gar laut das große Wort,
Wie er's dem Sultan sagen will —
Sidi-Bu-Khaib verhält sich still.
Schon sind der Residenz sie nah'' —
Abas verstummte plötzlich da,
Denn aus dem sperrweit off'nen Thor
Sprengt eine Reiterschaar hervor,
Und in der Mitte Einer ritt
Auf einem weißen Roß im Schritt.
„Ist das der Sultan?" srug ganz leise
Abas den Compagnon der Reise.
„Nein", spricht der Häuptling boshaft schier,
„Der Mann ist nur sein Großvezier!"
Und wie er kaum geredet hat,
Ertönt ein Lärm her von der Stadt
Bon Cymbeln, Pfeifen, Trommeln, Flöten
Und was sonst zur Musik Vonnöthen.
Und wie das Wetter ans dem Thor
Sprengt jetzt der Sultan selbst hervor.
Und wie er die zwei Fremden schaut.
Die er erkannt an ihrer Haut,
„Was wollt Ihr?" schnauzt er Beide an —
Da war's um Abas' Muth gethan.
„Jetzt rede!" raunet Khaib ihm zu,
Dem längst das Herz fiel in die Schuh',
„Hier ist der, den Du hast gesucht
Und oft verwünscht und oft verflucht!"
Doch Abas blieb so still und stumm
Wie Fische im Aquarium
Und wünschte sich, wohl hundert Meilen
Bon seinem Platz entfernt zu weilen.
Jetzt endlich spricht er unter Grausen
Mit den gehör'gen Schreckenspausen:
„Großmächt'ger Herr! Der Elephant,
Den Du zur Pflege uns gesandt —"
Da konnte er nicht weiter fort.
Auch fiel der Sultan ihm in's Wort:
2*
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine wahre Elephantengeschichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 95.1891, Nr. 2398, S. 15
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg