Fliegende Blätter (95.1891 (Nr. 2397-2422))

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Im Dickicht knistert's, dürre Aeste knicken —
Wir horchen auf, ob uns ein Späher sieht?!
Zwei braune Augen fragend nach uns blicken —
Es ist ein Reh, das äsend weiter zieht.

Dank sei dem Herbstwald, der mit stiller Gnade
Verschwiegener Liebe junges Glück umweht!

Sein Zauber deckt mit Schweigen alle Pfade,
Wir küssen, bis die Sonne untergeht!--

V

sind des Frühherbst's wunderstille Tage,
o sanft verklärt vom milden Sonnenstrahl.
Die Traube reift, Rothkehlchen lockt im Haage
Und glüh'nde Rosen blühen noch einmal.

Der Kranich zieht, schon blüht die Herbstzeitlose,
Wir streifen durch den lauschig stillen Hain,

Und rasten dann, fernab vom Pfad, im Moose
Zu Zweien, doch so ganz für uns allein!

Rings Alles still, kein Lufthauch in den Bäumen,
Durch's Laubdach lugt das blaue Himmelszelt.
Wir ruhen selig Arm in Arm und träumen.
Vergessen ist mil ihrem Schall die Welt.

Du Eine aber, die mit mir empfunden
Im Herbst das Glück der trauten Waldesruh' —
Wie viele Herbste auch seitdem entschwunden,

Viel tausend Grüße trägt mein Lied Dir zu!

Sbtelt.