Bei der „Schmiere"
Vergessen war die gold'ne Freiheit,
Hans wurde faul, bequem und plump:
Mit einem Wort, der Freiheitssänger,
Er wurde ein Charakterlump.
_ 3Uois wohlumth.
Vor der Badesaison.
Commerzienräthin (zur Geheimräthin):
„ ..Die Krankheit, welche Sie sich einbilden,
kann Ich mir auch noch leisten!"
Boshaft.
Studiosus (zum anderen): „Du mußt aber
kolossal viel Kleider haben! Dein Schneider
hat ja gestern Concurs angesagt!"
„Womit kann ich dienen, gnä-
diges Fräulein?"
„Könnt' ich vielleicht den Herrn
Chef sprechen?"
„Momentan nicht auf Lager-
Wenn Ihnen aber mit A e h n
li chem gedient ist — sein Sohn
befindet sich im Nebenzimmer!
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu cinr Beilage.
Mein Gimpel.
»och auch Etwas um mich zu haben,
Was Leben hat, erstand ich mir,
Weil's herbstlich ward, für meine Klause
Ein Gimpelchen, ein schmuckes Thier.
Der Sänger jung, erst eingefangen,
War schrecklich revolutionär,
Von einem Sprößlein auf das and're
Sprang „Hans", als ob er närrisch wär'.
Es wurde kalt und immer kälter,
Die draußen froren fürchterlich.
Nun fing der Gimpel an zu zwitschern
Und fühlte Plötzlich mollig sich.
Die grüne Welt, sie war vergessen,
Der Wald, das schöne Wiesenland —
Er hatte ja sein sich'res Futter,
Er fraß sogar schon aus der Hand.
196 Druckfehler.
(Aus einem Jagdbericht.)
„.. Sehen Sie, so log ich wochenlang im Dickicht,
das Nahen des Löwen erwartend!"
Er flatterte am Drahtgefängniß
Nervös und schlug sich wund dabei,
Der Arme wollte nicht begreifen.
Daß hier kein Ausweg möglich sei.
Durch's Fenster konnte in den Garten
Der Gimpel blicken — armer Narr!
Sah in den Lüften Kameraden
Frei, wie er selbst es früher war.
Er hatte in sich das Empfinden,
Daß ihm die ganze Welt gehört.
Vom Baumesgipfel in den Aether
War ja sein Flügelpaar bewährt..
Doch er, wie Jeder, wurde zahmer,
Gewohnheit macht im Leben viel;
Ganz ohne Tadel war das Futter,
Auch sah er, daß der K-f
Unnahbar.
Diener: „Ein Journalist wünscht den Herrn Baron zu interviewen!" —
Gesandter: „Und Du sagtest ihm nicht, ich sei heiser?" — Diener: „Jawohl,
aber er will nur Fragen vorlegen, worauf der Herr Baron einfach nicken oder den
Kopf schütteln können!" — Gesandter: „Dann sag' ihm doch, daß ich einen steifen
Hals habe!" _
Geschäftssprache.
ju», Sie wollen
haben? Sie sind nun
Jetzt braucht nur noch
dann ist so ein
Vergessen war die gold'ne Freiheit,
Hans wurde faul, bequem und plump:
Mit einem Wort, der Freiheitssänger,
Er wurde ein Charakterlump.
_ 3Uois wohlumth.
Vor der Badesaison.
Commerzienräthin (zur Geheimräthin):
„ ..Die Krankheit, welche Sie sich einbilden,
kann Ich mir auch noch leisten!"
Boshaft.
Studiosus (zum anderen): „Du mußt aber
kolossal viel Kleider haben! Dein Schneider
hat ja gestern Concurs angesagt!"
„Womit kann ich dienen, gnä-
diges Fräulein?"
„Könnt' ich vielleicht den Herrn
Chef sprechen?"
„Momentan nicht auf Lager-
Wenn Ihnen aber mit A e h n
li chem gedient ist — sein Sohn
befindet sich im Nebenzimmer!
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu cinr Beilage.
Mein Gimpel.
»och auch Etwas um mich zu haben,
Was Leben hat, erstand ich mir,
Weil's herbstlich ward, für meine Klause
Ein Gimpelchen, ein schmuckes Thier.
Der Sänger jung, erst eingefangen,
War schrecklich revolutionär,
Von einem Sprößlein auf das and're
Sprang „Hans", als ob er närrisch wär'.
Es wurde kalt und immer kälter,
Die draußen froren fürchterlich.
Nun fing der Gimpel an zu zwitschern
Und fühlte Plötzlich mollig sich.
Die grüne Welt, sie war vergessen,
Der Wald, das schöne Wiesenland —
Er hatte ja sein sich'res Futter,
Er fraß sogar schon aus der Hand.
196 Druckfehler.
(Aus einem Jagdbericht.)
„.. Sehen Sie, so log ich wochenlang im Dickicht,
das Nahen des Löwen erwartend!"
Er flatterte am Drahtgefängniß
Nervös und schlug sich wund dabei,
Der Arme wollte nicht begreifen.
Daß hier kein Ausweg möglich sei.
Durch's Fenster konnte in den Garten
Der Gimpel blicken — armer Narr!
Sah in den Lüften Kameraden
Frei, wie er selbst es früher war.
Er hatte in sich das Empfinden,
Daß ihm die ganze Welt gehört.
Vom Baumesgipfel in den Aether
War ja sein Flügelpaar bewährt..
Doch er, wie Jeder, wurde zahmer,
Gewohnheit macht im Leben viel;
Ganz ohne Tadel war das Futter,
Auch sah er, daß der K-f
Unnahbar.
Diener: „Ein Journalist wünscht den Herrn Baron zu interviewen!" —
Gesandter: „Und Du sagtest ihm nicht, ich sei heiser?" — Diener: „Jawohl,
aber er will nur Fragen vorlegen, worauf der Herr Baron einfach nicken oder den
Kopf schütteln können!" — Gesandter: „Dann sag' ihm doch, daß ich einen steifen
Hals habe!" _
Geschäftssprache.
ju», Sie wollen
haben? Sie sind nun
Jetzt braucht nur noch
dann ist so ein
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei der 'Schmiere'" "Geschäftssprache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 95.1891, Nr. 2418, S. 196
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg