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Stadtarchäologie in Braunschweig — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 3: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.57459#0031
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Es handelt sich beispielsweise um zeitlich bereits absehbare
Untersuchungen auf ass. 2832 auf der Burghalbinsel und im
Umfeld der St.-Magni-Kirche in der Altenwiek. Die großflächi-
gen Maßnahmen der Stadtgrabung 33 im „Eiermarktareal“ be-
ginnen bereits im Mai 1985.
Vgl. W. Flechsig 1953, 104-106 und 1954, 106-112 über die
archivalische Quellenlage zur Altersbestimmung der Ortsnamen
auf -rode. „Sie scheinen (...) während der Entstehungszeit der
Traditiones (Corbeienses) erst allmählich in Mode gekommen zu
sein, und zwar nicht vor dem 10. Jahrhundert, da sie im älteren
Teile unserer Quelle noch völlig fehlen. Damit steht im Einklang
die Tatsache, daß in Einzelurkunden auf ostfalischem Boden die
ersten Ortsnamen auf-rode 953 und 973 auftreten. Es gibt keinen
Anhaltspunkt dafür, daß schon im 9. Jahrhundert Neusiedlun-
gen Namen mit dem Grundwort -rode erhalten haben“ (1954,
108).
Vgl. Abb. 15a und b mit Farbtaf. 8 und 9. Außer Braunschweiger
Grabungsergebnissen liegen auch solche von Honrode (Hanroth
der Weihenotiz von St. Magni, 1031) nahe der Scheverlingen-
burg an der Einmündung der Schunter in die Oker vor sowie
von der Lüersburg in der Schunter-Aue. Entsprechende Scher-
benfunde systematischer Feldbegehungen der ehern, insularen
frühmittelalterlichen Siedlungskammer bei Querum in der
Schunterniederung konnte R. Siebert vorlegen (Fundmeldungen
1983/85). Vom Gräberfeld in benachbarter Lage stammt die
nächstliegende Parallele zur Emailscheibenfibel aus Grab 97 vom
Kohlmarkt (Busch 1976, 56 f.).
Ein ältester, möglicherweise zeitlich differenzierter Siedlungs-
horizont mit Kohlmarkt-Keramik bzw. Emailscheibenfibeln
verbindet offensichtlich diese drei Schunterburgen bzw. Siedlun-
gen mit den Braunschweiger Kohlmarkt- und Burgfunden sowie
mit den entsprechenden Werlafunden an der Oker (Hinweis auf
die Werlakeramik durch E. Ring).
Ein regionaler und konstruktiver Ansatz für weitere Untersu-
chungen zur Frage der Datierung und Funktion der Burgen und
Siedlungen an Oker und Schunter ist hiermit gegeben.
Hierzu P. Crimm 1959, Sichelränder in Abb. 4; R. Schindler 1959,
Abb. 1-3; E. Nickel 1964, Abb. 27 und 29; J. Schneider 1980,
Abb. 2.
Es handelt sich um Emailscheibenfibeln mit Kreuzdekor in
Grubenschmelztechnik aus den Frauengräbern 42, 48 und 97 der
Periode Kirchenbau I (vgl. Rötting 1981, S. 701 f., Abb. 5 u. 6).
Sie stammen wie in Braunschweig-Querum und Tangeln, Kr.
Klötze (DDR) von einem Gräberfeld, dessen Belegungshori-
zonte nicht wie in Ketzendorf, Ldkr. Stade, und Wulfsen, Ldkr.
Harburg, in heidnische Zeiten zurückreichen. Der Stuttgarter
Bilderpsalter, in den Jahren zwischen 820 und 830 entstanden,
belegt ihre Trageweise an Umhängen (S. 77, 95, 98, 116; vgl. H.
Vierck 1980, Abb. 6).
„Daß eine Datierung der betreffenden (Braunschweiger) Fibeln
in das 9. Jh. zutrifft, sei unbestritten“ (J. Giesler, briefl. Mittei-
lung v. 9.2.1983).
Der Datierungszeitraum der 2. Hälfte des 9. Jhs. nach K. Dink-
lage für die Emailscheibenfibeln erlaubt auch eine Zeitstellung
gegen bzw. um das Ende dieser Periode.
Vgl. Stadtgrabung 5, vorläufige Datierung.
Vgl. Stadtgrabungen 27, 59, 63.
Der kartographisch 1720 (Mertens 1981, S. 99, Blatt 22) erstmalig
überlieferte unnatürlich nach Osten abbiegende Okerlauf in
Höhe unmittelbar nördlich des Aegidienklosters deutet ebenfalls
noch auf eine künstliche Umleitung.
Vgl. bes. Stadtgrabung 27.
Vgl. Stadtgrabungen 18, 24, 27, 51.
Vgl. Stadtgrabung 63.
Sie beziehen sich auf eine Uferrandsicherung im Weichbild Ha-
gen (Stadtgrabung 18:1180 ± 2) und auf zwei hölzerne Brunnen
im Weichbild Neustadt (Stadtgrabung 10, Kastenbrunnen Typ
Ib, Stelle 51:1226 ±6; Stadtgrabung 19, Baumstammbrunnen
Typ II, Stelle 1:1225), vgl. Tab. 9 nach H.-H. Eeuschner 1984.
Vgl. Brunnendatierungen unter Anm. 34.


Abb. 14 Braunschweig, Altstadt-Südost, Ecke Poststraße/
Altstadtmarkt (Stadtgrabung 69). Samariter-Schnelle mit
Reliefauflagen von F. Trac. Grauweißtoniger Steinzeug-
Humpen; Siegburg 1559-1568. Höhe 22,5 cm.

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