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Stadtarchäologie in Braunschweig — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 3: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.57459#0108
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Fundangaben zu Abb. 17, S. 43

Geschlossener Fundkomplex aus der Fußbodenisolierschicht mit
„Baukeramik“, St. 6, Teil 1 (Gefäße vollständig erhalten, keine
Fehlbrände)
Jüngere graue Irdenware
Kugeltöpfe mit den Randformen 1-9 (vgl. Tab. 6-8, S. 46f.)
1 Kugeltopf mit RF 1; annähernd gleichmäßig, keulenförmig ver-
dickter, nach außen voll abgerundeter, schräg abknickender,
schwach ausgebildeter Kehlrand; kugelförmiger Gefäßkörper mit
ausgeprägter Schulter; Drehriefenkonturen. Auch im Bruch gleich-
mäßig blaugrauer Scherben, weiß gesprenkelt, feinrauh, mit beid-
seitig fleckigem Ascheanflug-Glanz; starke feine bis mittlere Quarz-
sandmagerung.
H. 14 cm. FNr. 79:5/676.
2 Kugeltopf mit RF 2; wie RF 1, jedoch ungleichmäßig keulen-
förmig verdickte, nach innen leicht überkrempend hochgezogene
Randlippe; gedrückt kugelförmiger Gefäßkörper mit ausgeprägter
Schulter, Konturen von Drehriefen und Gurtfurchen, in Höhe
Umbruch starker Absatz im Innern. Sandpapierartig rauher, stumpf-
grau-hellgrauer Scherben, im Bruch heller; gemischt fein- bis mit-
telkörnige Quarzsandmagerung.
H. 13,8 cm. FNr. 79:5/160.
3 Kugeltopf mit RF 3; formal klar ausgeprägter, nach außen voll
abgerundeter Kehlrand mit überkrempend nach innen hochgezo-
gener spitzrunder Randlippe. Der Innenkehlung entspricht ein
merklicher Grat auf dem Außenrand. Diese Randform ist ausnahms-
los an einen birnenförmigen Gefäßkörper mit Linsenboden gebun-
den. Auf der Schulter ein starker, wulstförmiger „Treib- oder Gar-
niergrat“; unmittelbar beidseitig anschließend eine breite Zone
schwach ausgebildeter Drehriefen. Kreidiger, beigefarben-hell-
grauer Scherben, im Bruch geschichtet und hellgrau; schwächere,
weit überwiegend feine Quarzsandmagerung. Auf der Innenwan-
dung durch Grundwasser verursachter Feuchtigkeitsrand mit Kalk-
belag bis in Höhe unterhalb Bodenumbruch.
H. 22,9 cm; Rdm. 19,5 bzw. 20 cm; Dmax. 26,8 cm. FNr. 79:5/386.
4 Kugeltopf mit RF 4; Kehlrand mit überkrempend hochgezoge-
ner, spitzrunder Randlippe, außen unterschnitten. Kugelförmiger
Gefäßkörper mit ausgeprägter Schulter und Drehriefen-Konturen.
Feinrauher, blaugrauer Scherben, beidseitig Ascheanflug-Glanz mit
hellgrauen Fehlstellen, im Bruch soweit erkennbar wohl heller;
starke, fein- bis mittelkörnige Quarzsandmagerung. Fleckenweise
Kalk-und Eisenausfällungen.
H. 19,6 cm. FNr. 79:5/835.
5 Oberteil eines Kugeltopfes mit RF 5; Kehlrand mit überkrem-
pend hochgezogener Randlippe. Der außen vollrund ausgebildete,
beinah horizontal umknickende Rand ist breit unterschnitten. Ku-
gelförmiger Gefäßkörper mit kurzem, zylinderförmigen Hals mit
Gurtfurchen. Kreidiger, stumpfgrauer Scherben, im Bruch ge-
schichtet und hellgrau; weit überwiegend klassiert feine (vereinzelt
mittlere) Quarzsandmagerung.
Rdm. 16,2 cm. FNr. 79:5/106.
6 Kugeltopf mit RF 6; stärker ausgebildeter, hoher, schräg ab-
knickender Kehlrand mit keulenförmig verdickter Randlippe, außen
schwach gratförmig unterschnitten. Kugelförmiger Gefaßkörper
mit ausgeprägter Schulter und schwachen Drehriefen. Auch im
Bruch gleichmäßig blaugrauer Scherben, weiß gesprenkelt, feinrauh,
mit beidseitig fleckigem Ascheanflug-Glanz; starke, fein- bis mittel-
körnige Quarzsandmagerung.
H. 17,7 cm. FNr. 79:5/795.
7 Kugel topf mit RF 7; sehr schwach ausgebildeter, hoher, schräg
abknickender Kehlrand, außen abgestrichen mit spitzem Grat. Ku-
gelförmiger Gefäßkörper ohne ausgeprägte Schulter/Halszone. Rau-

her, grauer, im Bruch hellgrauer Scherben, geschichtet; klassiert
feine Quarzsandmagerung.
H. 15,8 cm. FNr. 79:5/775.
8 Kugeltopf mit RF 8; schwach ausgebildeter, hoher, schräg ab-
knickender Kehlrand, außen halbrund, mit schwachem Wulst un-
terschnitten. Kugelförmiger Gefäßkörper mit kegelförmigem Hals,
Gurtfurchen. Kreidig-rauher, grauer bis schwarzgrauer Scherben,
im Bruch heller, geschichtet; überwiegend klassiert feine Quarzsand-
magerung.
H. 15,9 cm. FNr. 79:5/308.
9 Kugeltopf mit RF 9; formal klar ausgeprägter, außen abgerun-
deter, schwach ausgebildeter hoher, schräg abknickender Kehlrand,
außen stark wulstförmig nach unten „überkrempend“. Kugelför-
miger Gefäßkörper mit kegelförmigem Hals, Gurtfurchen. Stump-
fer blaugrauer Scherben, weiß gesprenkelt, feinrauh, im Bruch blau-
grauer Kern, rotbraun gemantelt und wiederum blaugrau überfan-
gen; starke, fein- bis mittelkörnige Quarzsandmagerung. Beidseitig
Kalkbelag mit Feuchtigkeitsrandbildung auf der inneren Gefaßwan-
dung in Höhe unterhalb Umbruch zum Boden.
H. 20,6 cm; Rdm. 17,8 bzw. 18,3 cm; Dmax. 24,4 cm. FNr. 79:5/306.
Kommentar
Im zweigeteilten Peiner Fundkomplex aus der Steder-
dorfer Str. 34 {Debnke 1958, 220ff., Abb. 1, 2 und 4)
mit Münzschatzgefäß (Schlußmünze/Silberbarren
1375) und Isolierschicht aus Tongefaßen sind die
Randformen 1 und 2 sowie 6, 8 und 9 vertreten.
Aufgrund des Magdeburger Münzfundes aus der Neu-
städter Str. 29/30 aus der Mitte des 13.Jhs. {Nickel
1964a, S. 168f, Abb. 5c bis d: Münzen vor 1250
geprägt) und der nach E. Nickel auf bestimmte
Schichtbefunde übertragenen Datierung liegen hier
sehr frühe Vergleichsbefunde für die Randformen 3 — 5
mit starker Kehlrandbildung vor.
Vergleichsstücke anderer Magdeburger Fundorte zu
Randform 3 wie zu Randform 9 werden von E. Nickel
(1960, Abb. 26d, 27a bis c wie Abb. 26f.) in das
ausgehende 13. Jh. und 14. Jh. gestellt.
Datierung des Fundkomplexes: 2. Hälfte 14. Jh. (auf-
grund vergesellschafteter Gefäßformen der jüngeren
Mündelkeramik u.a.).
Fundangaben zu Abb. 18, J. 44

Geschlossener Fundkomplex aus der Fußbodenisolierschicht mit
„Baukeramik“, St. 6, Teil 2
Jüngere graue Irdenware
Tüllenkannen, gehenkelter Kugeltopf und Kugeltöpfe mit Randfor-
men 2 und 3 mit Rollstempeldekor
7 Oberteil eines großen gehenkelten Kugeltopfes mit verdicktem,
mehrfach stumpfwinklig glatt abgestrichenem Rand, schräg ab-
knickend. Zu rekonstruieren ist ein gedrückt kugelförmiger Gefäß-
körper mit Linsenboden. Breiter ösenartiger, randständiger Band-
henkel, gekehlt. Auf der Schulter ein ausgeprägter wulstförmiger
„Treib- oder Garniergrat“; unmittelbar beidseitig anschließend eine
breite, schwach ausgebildete Drehriefen-Zone. Kreidig-rauher, dun-
kel- bis schwarzgrauer, stellenweise glänzender Scherben, im Bruch
hellgrau-beigefarben, geschichtet; überwiegend klassiert feine (ver-
einzelt mittelkörnige) Quarzsandmagerung.
Rdm. 19,2 cm. FNr. 79:5/611.

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