5 Kugeltopf mit horizontal weit ausbiegendem Lippenrand, plan-
konvex; hoher Kegelhals ohne Drehriefen; hartgebrannter, auch im
Bruch hellgrauer Scherben; fein- bis mittelkörnige Quarzmagerung
(weit überwiegend). Gefäß weitgehend ergänzt.
Rekonstr. H. 15,2 cm. FNr. 79:13/93, aus Fäkalschicht.
6—7 Zwei Kugeltöpfe mit horizontal ausbiegendem Lippenrand,
Gefäßkörper, Scherben wie Nr. 1, jedoch auf dem Kugelboden (wie
auf der gesamten Innenwandung) kreisrunde, hellgraue Fehlfarben-
stelle (Dm. 13 cm) infolge Ausfall der „reduzierenden Ofenatmo-
sphäre im letzten Brennstadium“ durch Ineinanderstapelung im
Brennofen (vgl. Beitrag Hennicke, S. 259f). Gefäße geringfügig
ergänzt.
Nr. 6 H. 14,7 cm; Nr. 7 H. 15 cm. FNr. 79:13/67, -65 B, aus
Fäkalschicht.
9 Krug auf drei gekniffenen Standleisten, mit Steilrand, nach
außen abgestrichen; gedrückt kugelförmiger Gefäßkörper, auf Ke-
gelhals und trichterförmigem Steilrand flüchtige Drehriefen; unter-
randständiger Bandhenkel mit Fingerdellen gekehlt; hartgebrannter,
dunkelgrauer Scherben mit gemischt körnig-rauher Oberfläche, auf
der Innenseite und im Bruch weißgrau; gemischt fein- bis mittel-
körnige Quarzmagerung (weit überwiegend). Gefäß aus Scherben
rekonstruiert.
Rekonstr. H. ca. 19,6 cm. FNr. 79:13/30, aus Brandschutt.
Scherben eines weiteren Kruges gleichen Typs fanden sich in der
Fäkalschicht (FNr. 79:13/67).
Ältere Mündelkeramik (P)
8 Vierpaßbecher; gedrückt kugelbauchiger Gefäßkörper auf drei
gekniffenen Standleisten, kurzer kegelförmiger Hals mit Drehrillen;
vierpaßförmig gefalteter Lippenrand; hartgebrannter, dunkelgrau-
fleckig hellgrauer Scherben, im Bruch weißgrau, gemischt körnig-
rauhe Oberfläche; gemischt fein- bis mittelkörnige Quarzmagerung
(weit überwiegend). Gefäß geringfügig ergänzt.
H. 12,6 cm. FNr. 79:13/21, aus Brandschutt.
Datierung des Fundkomplexes: 2. Hälfte 13. Jh., wohl 1278.
Fundangaben zu Abb. 68a-c
Geschlossener Fundkomplex aus humos-torfiger Fäkalschicht und
darüberliegendem Brandschutt, St. 1, Teil 2 (vgl. Tab. 4, S. 33ff}.
Hochmittelalterliche bleiglasierte Irdenware (M)
1 Miniaturgefäß; schlanker doppelkonischer Becher mit Standfuß
und leicht ausgestelltem verdickten Lippenrand; dünnwandig aus-
gedreht mit Drehriefen; gelblich-hellrot gebrannter Scherben; ge-
ringe, sehr feinkörnige Quarzmagerung; dunkel- bis hellgrüne Blei-
glasuraußen flächendeckend aufgebracht (einschl. Gefäßboden) und
über den Rand nach innen ausgreifend, kein weißgrauer Ton-
schlicker. Rand geringfügig ausgebrochen.
H. 5,2 cm; Wst. 2 mm. FNr. 79:13/46, aus Brandschutt.
Kommentar
Vergleichsfunde liegen aus Göttingen, der Pfalz Til-
leda am Kyffhäuser (DDR) und aus den Niederlanden
vor, die hier nach Bruijn in den Anfang des 13.Jhs.
gesetzt werden. Grimm datiert zwei Gefäße aus den
Häusern 72 und 21 der Pfalz Tilleda „in die 2. Hälfte
des 12.Jhs. und später“. Es handelt sich abweichend
um allein haisinnenseitig grünbraun bzw. grüngelb
glasierte, weißbrennende Irdenware - aber von weit-
gehend gleicher Form und Größe (Grimm 1968, S. 140,
Taf. 57 c).
2 RS einer langovalen Fett- oder Bratenpfanne mit horizontal
abgestrichenem und breit-gestauchtem Stempelrand; darauf aufge-
legt breit-ovale, dünne, nuppenartige Tonplättchen; schiefriger, mit
feinkörnig klassiertem Quarzsand gemagerter, extrem dickwandiger
Scherben, im Kern hellblaugrau-ockerfarben und rotbraun oxydie-
rend gemantelt; weißgraue Tonplättchen und mit weißgrauem Ton-
schlicker beidseitig konturierend bemalter Rand wie Gefäßinnen-
seite in eine transparente Bleiglasur getaucht: Tonplättchen und
Randkontur dadurch gelb verfärbt, Gefaßwandung schimmert
braunrot.
Erh. H. 4,5 cm; Wst. 2 auf 1,5 cm abnehmend. FNr. 79:13/42, aus
Brandschutt.
Kommentar
Ein vergleichbares größeres Fragment ist als Streufund
in Lübeck (Amt für Vor- und Frühgeschichte) vorhan-
den; zumindest glasierte Scherben, die von ähnlichen
Pfannen stammen können, befinden sich im Magde-
burger Fundgut {Nickel 1959, S. 135ff., Abb. 9a). In
die 2. Hälfte des 13. Jhs. datiert H. Bruijn (1979, S. 69,
Abb. 29:1,4) bleiglasierte Fettpfannen aus Brunssum/
Niederlande. Nach der Abbildung sind sie teilweise mit
vergleichbaren Auflagen versehen; der Ton ist grau-
blau- oder rotbrennend.
Hohlglas
3 BS und WS wohl eines Bechers mit konkav einschwingender
Wandung und wohl aufgelegtem, maureskenförmigem Reliefdekor;
Bodenfragment mit einziehendem Wandungsansatz; flach kegelför-
mig hochgestochener Boden (fragmentarisch); aufgelegter, unregel-
mäßig breiter, flacher bandförmiger Fußring, in großen Abständen
perlförmig gekniffen und verwärmt. Aufgrund der gelben Glas-
masse, vergleichbaren weißgrauen Korrosionsflecken und der Wan-
dungsstärke der Glasmasse gehören wohl zwei weitere, kleinere
Wandungsscherben zum Gefäß; die eine trägt eine 2,5 cm lange,
ovalstabige dunkelgrüne Fadenauflage, die andere ist konkav ge-
schwungen.
Klare, wenig getrübte honiggelbe Glasmasse, geringe weißgraue
Korrosionsspuren. Vier Gefäßscherben erhalten.
Erh. H. der Bodenscherbe 2,5 cm; Bodendm. ca. 8 cm; H. der
Dekorelemente 2 cm; Stärke bis zu 3 mm; von der umlaufenden
Wandung sind ca. 6 cm in der Breite erhalten; Wst. 1-2 mm.
Abstände zwischen den perlförmigen Ausformungen des Fußringes
um 1,3 cm. FNr. 79:13/55, aus Fäkalschicht.
Kommentar
Die abwechselnd breit oder sehr steil bogenförmig
schwingenden Elemente des Dekors von ca. 2 cm
Höhe sind vermutlich aus bandförmigen, flächigen
Auflagen geformt und verwärmt worden. Die Kanten
sind auf der einen Seite steil gerundet, teilweise unter-
schnitten, auf der Gegenseite breit auslaufend und
flacher (vgl. Abb. 68b).
Bei der geringen Wandungsstärke und Gestaltung des
Dekors ist Schlifftechnik auszuschließen. Auf der In-
nenwandung sind Unebenheiten und Vertiefungen zu
beobachten (vgl. kalottenförmige Schale, Abb. 68a:4),
die auf Auflagentechnik deuten (vgl. R. Koch 1981,275,
Beobachtungen zur Herstellungstechnik des Glasbe-
chers der heiligen Elisabeth). Ferner ist festzustellen,
daß sich eine gestreckt-ovale Blase von ca. 4 mm Länge
isoliert in der Glaswandung unter ein Dekorelement
hinzieht.
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konvex; hoher Kegelhals ohne Drehriefen; hartgebrannter, auch im
Bruch hellgrauer Scherben; fein- bis mittelkörnige Quarzmagerung
(weit überwiegend). Gefäß weitgehend ergänzt.
Rekonstr. H. 15,2 cm. FNr. 79:13/93, aus Fäkalschicht.
6—7 Zwei Kugeltöpfe mit horizontal ausbiegendem Lippenrand,
Gefäßkörper, Scherben wie Nr. 1, jedoch auf dem Kugelboden (wie
auf der gesamten Innenwandung) kreisrunde, hellgraue Fehlfarben-
stelle (Dm. 13 cm) infolge Ausfall der „reduzierenden Ofenatmo-
sphäre im letzten Brennstadium“ durch Ineinanderstapelung im
Brennofen (vgl. Beitrag Hennicke, S. 259f). Gefäße geringfügig
ergänzt.
Nr. 6 H. 14,7 cm; Nr. 7 H. 15 cm. FNr. 79:13/67, -65 B, aus
Fäkalschicht.
9 Krug auf drei gekniffenen Standleisten, mit Steilrand, nach
außen abgestrichen; gedrückt kugelförmiger Gefäßkörper, auf Ke-
gelhals und trichterförmigem Steilrand flüchtige Drehriefen; unter-
randständiger Bandhenkel mit Fingerdellen gekehlt; hartgebrannter,
dunkelgrauer Scherben mit gemischt körnig-rauher Oberfläche, auf
der Innenseite und im Bruch weißgrau; gemischt fein- bis mittel-
körnige Quarzmagerung (weit überwiegend). Gefäß aus Scherben
rekonstruiert.
Rekonstr. H. ca. 19,6 cm. FNr. 79:13/30, aus Brandschutt.
Scherben eines weiteren Kruges gleichen Typs fanden sich in der
Fäkalschicht (FNr. 79:13/67).
Ältere Mündelkeramik (P)
8 Vierpaßbecher; gedrückt kugelbauchiger Gefäßkörper auf drei
gekniffenen Standleisten, kurzer kegelförmiger Hals mit Drehrillen;
vierpaßförmig gefalteter Lippenrand; hartgebrannter, dunkelgrau-
fleckig hellgrauer Scherben, im Bruch weißgrau, gemischt körnig-
rauhe Oberfläche; gemischt fein- bis mittelkörnige Quarzmagerung
(weit überwiegend). Gefäß geringfügig ergänzt.
H. 12,6 cm. FNr. 79:13/21, aus Brandschutt.
Datierung des Fundkomplexes: 2. Hälfte 13. Jh., wohl 1278.
Fundangaben zu Abb. 68a-c
Geschlossener Fundkomplex aus humos-torfiger Fäkalschicht und
darüberliegendem Brandschutt, St. 1, Teil 2 (vgl. Tab. 4, S. 33ff}.
Hochmittelalterliche bleiglasierte Irdenware (M)
1 Miniaturgefäß; schlanker doppelkonischer Becher mit Standfuß
und leicht ausgestelltem verdickten Lippenrand; dünnwandig aus-
gedreht mit Drehriefen; gelblich-hellrot gebrannter Scherben; ge-
ringe, sehr feinkörnige Quarzmagerung; dunkel- bis hellgrüne Blei-
glasuraußen flächendeckend aufgebracht (einschl. Gefäßboden) und
über den Rand nach innen ausgreifend, kein weißgrauer Ton-
schlicker. Rand geringfügig ausgebrochen.
H. 5,2 cm; Wst. 2 mm. FNr. 79:13/46, aus Brandschutt.
Kommentar
Vergleichsfunde liegen aus Göttingen, der Pfalz Til-
leda am Kyffhäuser (DDR) und aus den Niederlanden
vor, die hier nach Bruijn in den Anfang des 13.Jhs.
gesetzt werden. Grimm datiert zwei Gefäße aus den
Häusern 72 und 21 der Pfalz Tilleda „in die 2. Hälfte
des 12.Jhs. und später“. Es handelt sich abweichend
um allein haisinnenseitig grünbraun bzw. grüngelb
glasierte, weißbrennende Irdenware - aber von weit-
gehend gleicher Form und Größe (Grimm 1968, S. 140,
Taf. 57 c).
2 RS einer langovalen Fett- oder Bratenpfanne mit horizontal
abgestrichenem und breit-gestauchtem Stempelrand; darauf aufge-
legt breit-ovale, dünne, nuppenartige Tonplättchen; schiefriger, mit
feinkörnig klassiertem Quarzsand gemagerter, extrem dickwandiger
Scherben, im Kern hellblaugrau-ockerfarben und rotbraun oxydie-
rend gemantelt; weißgraue Tonplättchen und mit weißgrauem Ton-
schlicker beidseitig konturierend bemalter Rand wie Gefäßinnen-
seite in eine transparente Bleiglasur getaucht: Tonplättchen und
Randkontur dadurch gelb verfärbt, Gefaßwandung schimmert
braunrot.
Erh. H. 4,5 cm; Wst. 2 auf 1,5 cm abnehmend. FNr. 79:13/42, aus
Brandschutt.
Kommentar
Ein vergleichbares größeres Fragment ist als Streufund
in Lübeck (Amt für Vor- und Frühgeschichte) vorhan-
den; zumindest glasierte Scherben, die von ähnlichen
Pfannen stammen können, befinden sich im Magde-
burger Fundgut {Nickel 1959, S. 135ff., Abb. 9a). In
die 2. Hälfte des 13. Jhs. datiert H. Bruijn (1979, S. 69,
Abb. 29:1,4) bleiglasierte Fettpfannen aus Brunssum/
Niederlande. Nach der Abbildung sind sie teilweise mit
vergleichbaren Auflagen versehen; der Ton ist grau-
blau- oder rotbrennend.
Hohlglas
3 BS und WS wohl eines Bechers mit konkav einschwingender
Wandung und wohl aufgelegtem, maureskenförmigem Reliefdekor;
Bodenfragment mit einziehendem Wandungsansatz; flach kegelför-
mig hochgestochener Boden (fragmentarisch); aufgelegter, unregel-
mäßig breiter, flacher bandförmiger Fußring, in großen Abständen
perlförmig gekniffen und verwärmt. Aufgrund der gelben Glas-
masse, vergleichbaren weißgrauen Korrosionsflecken und der Wan-
dungsstärke der Glasmasse gehören wohl zwei weitere, kleinere
Wandungsscherben zum Gefäß; die eine trägt eine 2,5 cm lange,
ovalstabige dunkelgrüne Fadenauflage, die andere ist konkav ge-
schwungen.
Klare, wenig getrübte honiggelbe Glasmasse, geringe weißgraue
Korrosionsspuren. Vier Gefäßscherben erhalten.
Erh. H. der Bodenscherbe 2,5 cm; Bodendm. ca. 8 cm; H. der
Dekorelemente 2 cm; Stärke bis zu 3 mm; von der umlaufenden
Wandung sind ca. 6 cm in der Breite erhalten; Wst. 1-2 mm.
Abstände zwischen den perlförmigen Ausformungen des Fußringes
um 1,3 cm. FNr. 79:13/55, aus Fäkalschicht.
Kommentar
Die abwechselnd breit oder sehr steil bogenförmig
schwingenden Elemente des Dekors von ca. 2 cm
Höhe sind vermutlich aus bandförmigen, flächigen
Auflagen geformt und verwärmt worden. Die Kanten
sind auf der einen Seite steil gerundet, teilweise unter-
schnitten, auf der Gegenseite breit auslaufend und
flacher (vgl. Abb. 68b).
Bei der geringen Wandungsstärke und Gestaltung des
Dekors ist Schlifftechnik auszuschließen. Auf der In-
nenwandung sind Unebenheiten und Vertiefungen zu
beobachten (vgl. kalottenförmige Schale, Abb. 68a:4),
die auf Auflagentechnik deuten (vgl. R. Koch 1981,275,
Beobachtungen zur Herstellungstechnik des Glasbe-
chers der heiligen Elisabeth). Ferner ist festzustellen,
daß sich eine gestreckt-ovale Blase von ca. 4 mm Länge
isoliert in der Glaswandung unter ein Dekorelement
hinzieht.
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