Abb. 4a: Trichuris-Ei mit erhaltenen Polpfropfen und dif-
fus strukturiertem Inhalt (920fach); Herkunft wie 1
Abb. 4b: Trichuris-Ei nach Azetolyse, links daneben
„Leitpollen“ von Centaurea cyanum (Kornblume), 690fach;
Herkunft wie 1
Sicherlich ist zur Beantwortung dieser Fragen noch ein
erheblicher Weg zurückzulegen. Angesichts der Per-
spektiven sollte eine parasitologische Auswertung je-
doch unverzüglich in das Routine-Repertoire einschlä-
giger Untersuchungen aufgenommen werden.
Anmerkungen
1 Eine ausführliche Darstellung des Themas einschließlich seiner
Randgebiete ist in Vorbereitung.
2 Aspöck, H., H. Flamm & O. Pichler, Darmparasiten in menschli-
chen Exkrementen aus prähistorischen Salzbergwerken der Hall-
statt-Kultur (800—500 v. Chr.), in: Zbl. Bakt. Hyg., I. Abtl. Orig.
A, 223, 1973, 549-558.
3 Pike, A.W., & M. Biddle, Parasite eggs in medieval Winchester,
in: Antiquity 40, 1966, 293-296.
4 Stellvertretend für die geringe Zahl parasitologischer Beobachtun-
gen aus Kloaken seien genannt:
A. K. G. Jones, Parasite Remains from „Oslogate 7“, De Arkeolo-
giske Utgravninger; Gamlebyen Oslo. 2, Feltene „Oslogate 3 og
7“ Bebyggelsesrester og Funngrupper, Oslo 1979, p 138-139, und
£. Nickel, Zur materiellen Kultur des späten Mittelalters der Stadt
Magdeburg, in: Zs. f. Archäol. 14, 1980, 1-60, pp 51.
5 Ein Teil der Parasiteneier übersteht die von den Botanikern einge-
setzte Azetolyse nicht. Ein Ascaris-Ei wie in Abb. 3b ist entspre-
chend kein häufiges Bild, da Ascarideneier gewöhnlich bei der
Azetolyse zerfallen.
6 Gelegentliche Benutzung durch Gäste des Hauses können ver-
nachlässigt werden. Anders liegt dies natürlich bei Gemeinschafts-
aborten, wie z.B. bei Wirtshäusern.
7 Stadtgrabung 13, UB III, 78:6. Kleine Burg 2—4, ehemalige Stifts-
herrenhäuser. Stelle 5, Fäkaliengrube, 14. Jh. (Probe 78:6/32 v. 13.
4. 1978, ab OK 2,30—2,70m. Aus dem unteren Grubenbereich; 2
Querprofile mit jeweils 3 bzw. 2 Proben.)
8 Frau Ursula Schulz danke ich für die Durchführung der techni-
schen Arbeiten.
9 Wagner, E.G., & J.N. Lanoix, Excreta disposal for Rural Areas
and Small Communities, WHO, Genf 1958.
Glossar
Endoparasit: lebender Parasit im Innern eines Wirtes
infauste Prognose: der Krankheitsverlauf wird als aussichtslos (töd-
lich) angesehen
Intestinaltrakt: Eingeweidetrakt
Koprolithen: wörtlich „Kotsteine“, verbreitete (sachlich nicht zu-
treffende) Bezeichnung für die wasserarme, mehr oder weniger als
einzeln abgesetzt erkennbare Dauerform, in welcher Fäkalien (auch
menschliche) früherer Epochen auf die heutige Zeit überkommen
sind. Kloaken- bzw. Fäkaliengrubenfüllungen können entsprechend
nicht als „Koprolithen“ bezeichnet werden.
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