HORST MASUCH
39 Rekonstruierter Erdgeschoß-
grundriß des Kaufhauses und
Zwischengeschoßgrundriß des
Rathausneubaues (rot ange-
legt) von 1432 bis 1436.
Die Verbindungstür zwischen
Kaufhalle und altem Rathaus
wurde für das Zwischenge-
schoß nicht benötigt und zu-
gemauert. In dem gewölbten
Zwischengeschoß war das
1514 erwähnte Viermannsge-
wölbe (vielleicht identisch
mit der 1501 genannten Vier-
manndorntze) und die 1504
aufgeführte Kämmerei unter-
gebracht. Die 1472 erwähnte
Bezeichnung „Gefangenen-
keller“ könnte sich schon auf
die abgeteilte Steinkammer in
der Kaufhalle beziehen.
der Wasserspeier geben den Hinweis, daß das Dach
nach Süden abgewalmt war. Damit schließt sich für
die Ecktürmchen die architektonische Lösung aus,
die an dem gerade vorher fertiggestellten Wester-
torturm in Duderstadt realisiert wurde. Hier sind
die Ecktürmchen in ein Mezzanin eingebunden
und werden durch das Dach überdeckt. Am Rat-
haus wird man sich eher eine Lösung vorstellen
160 müssen, wie sie am Göttinger Rathaus praktiziert
wurde, bei dem die Ecktürmchen auf der Traufe ste-
hende Zinnenreihen abschließen.
Bis auf diese Modifizierung der Ecktürmchen ist
die stark auf Symmetrie bedachte Architektur des
Rathauses mit der des Westertorturmes vergleich-
bar. Das macht sich besonders in der turmartig wir-
kenden Südfassade des neuen Rathauses bemerk-
bar. Sehr wahrscheinlich haben nicht nur die Hand-
werker, sondern auch der noch unbekannte Bau-
meister des Westertorturmes das Rathaus als An-
schlußauftrag ausgeführt. Die Übereinstimmung
von wenigstens einem am Westertorturm und am 74
Rathaus gefundenen Steinmetzzeichen spricht für
diese Vermutung13^.
Mit dem Neubau des Rathauses wurde am 13.
Mai 1432 begonnen, und nach vierjähriger Bauzeit
bezog der Rat am 24. Juni 1436 das neue Gebäude.
Zusammen mit dem Westertorturm hat die Stadt
innerhalb von zwölf Jahren nacheinander zwei an-
62
39 Rekonstruierter Erdgeschoß-
grundriß des Kaufhauses und
Zwischengeschoßgrundriß des
Rathausneubaues (rot ange-
legt) von 1432 bis 1436.
Die Verbindungstür zwischen
Kaufhalle und altem Rathaus
wurde für das Zwischenge-
schoß nicht benötigt und zu-
gemauert. In dem gewölbten
Zwischengeschoß war das
1514 erwähnte Viermannsge-
wölbe (vielleicht identisch
mit der 1501 genannten Vier-
manndorntze) und die 1504
aufgeführte Kämmerei unter-
gebracht. Die 1472 erwähnte
Bezeichnung „Gefangenen-
keller“ könnte sich schon auf
die abgeteilte Steinkammer in
der Kaufhalle beziehen.
der Wasserspeier geben den Hinweis, daß das Dach
nach Süden abgewalmt war. Damit schließt sich für
die Ecktürmchen die architektonische Lösung aus,
die an dem gerade vorher fertiggestellten Wester-
torturm in Duderstadt realisiert wurde. Hier sind
die Ecktürmchen in ein Mezzanin eingebunden
und werden durch das Dach überdeckt. Am Rat-
haus wird man sich eher eine Lösung vorstellen
160 müssen, wie sie am Göttinger Rathaus praktiziert
wurde, bei dem die Ecktürmchen auf der Traufe ste-
hende Zinnenreihen abschließen.
Bis auf diese Modifizierung der Ecktürmchen ist
die stark auf Symmetrie bedachte Architektur des
Rathauses mit der des Westertorturmes vergleich-
bar. Das macht sich besonders in der turmartig wir-
kenden Südfassade des neuen Rathauses bemerk-
bar. Sehr wahrscheinlich haben nicht nur die Hand-
werker, sondern auch der noch unbekannte Bau-
meister des Westertorturmes das Rathaus als An-
schlußauftrag ausgeführt. Die Übereinstimmung
von wenigstens einem am Westertorturm und am 74
Rathaus gefundenen Steinmetzzeichen spricht für
diese Vermutung13^.
Mit dem Neubau des Rathauses wurde am 13.
Mai 1432 begonnen, und nach vierjähriger Bauzeit
bezog der Rat am 24. Juni 1436 das neue Gebäude.
Zusammen mit dem Westertorturm hat die Stadt
innerhalb von zwölf Jahren nacheinander zwei an-
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