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Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0067
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ZUR BAUGESCHICHTE

40 Rekonstruierter Oberge-
schoßgrundriß mit dem Rat-
hausneubau (rot angelegt)
von 1432 bis 1436. Die Ver-
bindungstür zwischen Saal
(Tanzsaal 1434 zum ersten
Mal erwähnt) und altem Rat-
haus konnte auch als Zugang
zum neuen Rathaus genutzt
werden. Der größere Raum
im Neubau wird die 1432 er-
wähnte „nige dorcze“ (ab
1455 Ratsdorntze), der kleine
Raum die 1469 aufgeführte
„kleine dorncze“ bzw. die
1504 genannte Schreiberei ge-
wesen sein. Die 1458 nachge-
wiesene Küche wird in dem
älteren Anbau eingerichtet
gewesen sein.


spruchsvolle massive Gebäude errichten lassen.'
Das ist um so bemerkenswerter, als 1424 ein großer
Brand die halbe Stadt vernichtet hatte und die
davon betroffenen Bürger ohne Not wohl kaum
zusätzliche Abgaben für diese Bauten erbringen
konnten. Für den Bau des Westertorturmes, der am
14. Juni, also gleich nach dem Brand vom 17. April,
begonnen wurde, mag der Brand der unmittelbare
Anlaß gewesen sein. Die Bauinschrift im Turm gibt
an, daß Duderstadt vom Obertor bis zu diesem Tor
abgebrannt sei. Aber auch für den Neubau des Rat-
hauses mag der Brand der mittelbare Anlaß gewe-
sen sein.
Es darf wohl vorausgesetzt werden, daß der Rat

seinen Bürgern in einer Zeit, in der etwa die Hälfte
aller Bürger die wirtschaftlichen Folgen des Bran-
des noch nicht überwunden haben dürfte, nicht
auch noch zusätzlich die Kosten für einen Rathaus-
neubau auflasten konnte, wenn dafür nicht eine
dringende Notwendigkeit bestanden hätte. Platz-
mangel in einem existierenden Gebäude gäbe dafür
wohl keinen ausreichenden Grund. Ein Brandscha-
den am Rathaus ist nicht überliefert. Allenfalls
könnte Einsturz infolge Altersschwäche in Frage
kommen, aber dagegen spricht im Rechnungsbuch
des Jahres 1432 die Ausgabe für „dat rathuß affto-
brekende“. Der einzige Grund, einen vorhandenen
Bau durch einen Neubau zu ersetzen, kann nur

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