HORST MASUCH
zenhaus“ bezeichnet, war aber anscheinend schon
vor der Höherlegung des Saalfußbodens als solches
benutzt worden. Die vorher nach innen schlagen-
den Flügel der Tore wurden nach außen aufgehend
angeschlagen. Nicht geklärt werden konnte, ob es
vorher nur zwei oder schon die jetzt vorhandenen
drei Toröffnungen gegeben hat. Mit Fachwerkwän-
146 den wurde ein Gang, die jetzige Passage, abgeteilt
und ebenfalls mit Fachwerkwänden eine Ratsdie-
nerwohnung in einem großen Teil der Erdgeschoß-
laube eingerichet.
Eine Fachwerkwand wurde auch bei den Pferde-
ställen errichtet. Ob sich damit die Bauarbeiten
auch in den Südwestflügel hineinzogen oder ob es
noch Pferdeställe in der ehemaligen Kaufhalle gege-
ben hat, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.
Der Fachwerkvorbau an der Südseite des Saal-
baues, mit dem außerhalb des Saales im Oberge-
schoß der Anschluß an den Südostflügel hergestellt
wurde, ist nach 1752 errichtet worden. Seine Front
145 nimmt Rücksicht auf die neu eingebrochenen Fen-
ster im Südostflügel, indem die Fachwerkwand
vorher zum Saal hin abgeknickt wird. Sie könnte
durchaus die Wand bei den Pferdeställen sein. Der
kleine, zweigeschossige Fachwerkbau in Verlänge-
rung des Südwestflügels bis an die südliche Hof-
mauer heran scheint später erst errichtet worden zu
sein. Einen Anhaltspunkt für seine Entstehungs-
zeit gibt es bislang nicht. In einer Grundrißzeich-
nung von 1806 ist er bereits eingezeichnet.
Rathaus und Marktplatz
Duderstadts ältester Rathausbau, vor 1300 ein
noch verhältnismäßig kleines Gebäude, stand
ziemlich genau in der Mitte eines deutlich nach Sü-
den abfallenden Marktplatzes, auf dem auch die von
Göttingen, Nordhausen und Heiligenstadt herfüh-
renden Fernhandelsstraßen aufeinanderstießen19\ 83
Dieser Platz, der die Breite Straße — die heutige
Marktstraße — unterbrach, maß zwischen der süd-
lichen und der nördlichen platzbegrenzenden Häu-
serflucht i.M. 90 m und zwischen der westlichen
und der östlichen Häuserflucht 62 m. Seine für
Marktzwecke nutzbare Fläche wurde durch zwei
Bäche eingeschränkt. Ein Bach floß auf der nördli-
chen Seite der Breiten Straße, ein anderer von der
Breiten Straße aus an der östlichen und südlichen
Seite des Gropenmarktes entlang in die Steinstraße
hinein 20). Von Norden führt die Jüdenstraße in der
Flucht der westlichen Platzseite auf den Markt. Ist
der nördliche Bereich des Marktes durch die Häu-
serfluchten annähernd rechtwinklig begrenzt, so
sind auf der südlichen Seite Unregelmäßigkeiten
durch die Anschlüsse der Scharrenstraße, der Stein-
straße und des Brast, zwischen denen die Häuser-
83 Lageplan des Marktplat-
zes mit einmündenden
Straßenzügen. Im Nor-
den unterbricht der
Marktplatz die Breite
Straße (heute Markt-
straße), die an der West-
seite des Platzes etwas
abknickt. Der kleine
Vorgängerbau des Rat-
hauses (stark umrandet)
befand sich annähernd
im Zentrum des Platzes.
Die weiteren Bauab-
schnitte beanspruchten
den nordwestlichen Teil
des Marktplatzes, ohne
die südliche Straßen-
flucht der Breiten Straße
wesentlich zu über-
schreiten.
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zenhaus“ bezeichnet, war aber anscheinend schon
vor der Höherlegung des Saalfußbodens als solches
benutzt worden. Die vorher nach innen schlagen-
den Flügel der Tore wurden nach außen aufgehend
angeschlagen. Nicht geklärt werden konnte, ob es
vorher nur zwei oder schon die jetzt vorhandenen
drei Toröffnungen gegeben hat. Mit Fachwerkwän-
146 den wurde ein Gang, die jetzige Passage, abgeteilt
und ebenfalls mit Fachwerkwänden eine Ratsdie-
nerwohnung in einem großen Teil der Erdgeschoß-
laube eingerichet.
Eine Fachwerkwand wurde auch bei den Pferde-
ställen errichtet. Ob sich damit die Bauarbeiten
auch in den Südwestflügel hineinzogen oder ob es
noch Pferdeställe in der ehemaligen Kaufhalle gege-
ben hat, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.
Der Fachwerkvorbau an der Südseite des Saal-
baues, mit dem außerhalb des Saales im Oberge-
schoß der Anschluß an den Südostflügel hergestellt
wurde, ist nach 1752 errichtet worden. Seine Front
145 nimmt Rücksicht auf die neu eingebrochenen Fen-
ster im Südostflügel, indem die Fachwerkwand
vorher zum Saal hin abgeknickt wird. Sie könnte
durchaus die Wand bei den Pferdeställen sein. Der
kleine, zweigeschossige Fachwerkbau in Verlänge-
rung des Südwestflügels bis an die südliche Hof-
mauer heran scheint später erst errichtet worden zu
sein. Einen Anhaltspunkt für seine Entstehungs-
zeit gibt es bislang nicht. In einer Grundrißzeich-
nung von 1806 ist er bereits eingezeichnet.
Rathaus und Marktplatz
Duderstadts ältester Rathausbau, vor 1300 ein
noch verhältnismäßig kleines Gebäude, stand
ziemlich genau in der Mitte eines deutlich nach Sü-
den abfallenden Marktplatzes, auf dem auch die von
Göttingen, Nordhausen und Heiligenstadt herfüh-
renden Fernhandelsstraßen aufeinanderstießen19\ 83
Dieser Platz, der die Breite Straße — die heutige
Marktstraße — unterbrach, maß zwischen der süd-
lichen und der nördlichen platzbegrenzenden Häu-
serflucht i.M. 90 m und zwischen der westlichen
und der östlichen Häuserflucht 62 m. Seine für
Marktzwecke nutzbare Fläche wurde durch zwei
Bäche eingeschränkt. Ein Bach floß auf der nördli-
chen Seite der Breiten Straße, ein anderer von der
Breiten Straße aus an der östlichen und südlichen
Seite des Gropenmarktes entlang in die Steinstraße
hinein 20). Von Norden führt die Jüdenstraße in der
Flucht der westlichen Platzseite auf den Markt. Ist
der nördliche Bereich des Marktes durch die Häu-
serfluchten annähernd rechtwinklig begrenzt, so
sind auf der südlichen Seite Unregelmäßigkeiten
durch die Anschlüsse der Scharrenstraße, der Stein-
straße und des Brast, zwischen denen die Häuser-
83 Lageplan des Marktplat-
zes mit einmündenden
Straßenzügen. Im Nor-
den unterbricht der
Marktplatz die Breite
Straße (heute Markt-
straße), die an der West-
seite des Platzes etwas
abknickt. Der kleine
Vorgängerbau des Rat-
hauses (stark umrandet)
befand sich annähernd
im Zentrum des Platzes.
Die weiteren Bauab-
schnitte beanspruchten
den nordwestlichen Teil
des Marktplatzes, ohne
die südliche Straßen-
flucht der Breiten Straße
wesentlich zu über-
schreiten.
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