Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Rathaus in Duderstadt — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 6: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1989

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57465#0117
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
BAULICHE VERÄNDERUNGEN


114 Südostansicht vor 1902. Das kleine Gebäude in der Mauerecke vorn ist die 1727—1729 als Gefängnis erbaute Schärpenburg.

Pachteinnahmen von Gastwirten aus dem Rats-
weinkeller sind in der Kämmereirechnungen bis
1913 nachweisbar, die genaue Dauer der Nutzung
des Kellers als Gastwirtschaft ist j edoch nicht zu er-
mitteln. Lerch vermutet — ohne dafür einen Beleg
anzugeben —, daß durch den Betrieb einer „Rats-
keller“ genannten Gastwirtschaft am Gropen-
markt gegenüber dem Rathaus seit 1880 der Rats-
weinkeller nur noch Lagerkeller für das neue Lokal
gewesen sein\ Ein Indiz für diese Vermutung
könnte die Verringerung der Pacht von 100 auf 60
Mark ab 1885 sein.
Spätestens ab 1913 diente der Ratsweinkeller als
109 Lagerraum. Lediglich 1929 wurde er anläßlich des
1000jährigen Stadtjubiläums für eine kurze Zeit
wieder bewirtschaftet. Im 2. Weltkrieg war er Luft-
schutzkeller. 1959 wieder hergerichtet, wurde er in
den 70er Jahren als „Rathausklause“ betrieben.
Umbau- und Restaurierungsplanung durch den
hannoverschen Baumeister Conrad Wilhelm Hase
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sahen sich die
städtischen Kollegien veranlaßt, die Mittel zur An-

fertigung eines Kostenanschlages zur „Restaurie-
rung des Rathhauses nach Außen hin“ zu bewilli-
gen. Dieser in der Zeitung fürs Eichsfeld am 27.
Februar 1892 als „höchst erfreuliche Tatsache“
bezeichneten Entscheidung folgte bei nächster
Gelegenheit ein Gespräch zwischen Bürgermeister
Hermann Freericks und C. W. Hase in Hannover,
in dem Hases baldiger Besuch in Duderstadt zu
weiteren Besprechungen vereinbart wurde.
Hase besichtigte das Rathaus am 7. und 8. März
1892, wobei die „besonderen Eigentümlichkeiten“
der Heizungsanlagen, Rücksicht auf einen — nach
Eingang erwarteter Spenden geplanten — weitge-
henden Ausbau von Wohnungen im oberen Ge-
schoß sowie die in Anbetracht der verfügbaren
Finanzmittel notwendige Schwerpunktsetzung auf
die dauerhafte Sicherung der Bausubstanz in den
Vordergrund gestellt wurden. Vom 15. bis zum 18.
März wurde das Rathaus von Hases Bauführer
Arnold aufgemessen.
Der auf den 23. Juni 1892 datierte, von einem
„jungen Architekten“ unter Hase erstellte Entwurf
lag — nach Fertigstellung der erforderlichen Zeich-
nungen am 2. Juli abgeschickt — am 6. Juli 1892 in

113
 
Annotationen