VII.6 Archäozoologischer Befund (Gerhard Forstenpointner - Gerald E. Weissengruber)
191
Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu. Der Grabungsbefund stellt für die anschließenden älteren
Schichten ein ähnliches keramisches Spektrum wie in Kontext 1 fest.
Kontext 3 und 4 bilden oberflächliche Lagen der massiven Zerstörungsschicht im Bereich der
Orchestra, die in das 5.-6. (Kontext 3) und das 6.-7. Jahrhundert n. Chr. zu datieren sind467.
Tabelle 5 Archäologische Eckdaten der archäozoologisch untersuchten Kontexte
Kontext
1
2
3
4
Sondage
5/2010
1/2010
2/2011
2/2011
SE
735
257
1035
1029/33
SE
736
258
1038
1031
SE
737
1039
1032
SE
739
1040
1033
SE
1041
1034
Fundzahl
135
17
92
164
Datierung
1. Jh. n. Chr.
2. Hälfte 1. Jh.
n. Chr.
5.-6. Jh.
6.-7. Jh.
Nutzungsphase
Errichtung, viele
keramische Altstücke
Errichtung
Versturz und
Gebäudeaufgabe
Zerstörungs-
schichten
Alle Tierreste wurden mittels sorgfältiger Handauslese geborgen, der Erhaltungszustand des
Fundmaterials ist, wie meistens in Ephesos angetroffen, sehr gut bis ausgezeichnet. Der Frag-
mentierungsgrad ist hoch, mit einem durchschnittlichen Fragmentgewicht von 6,7 g liegen aber
ausreichend groß dimensionierte Bruchstücke vor, um eine Bestimmungsrate von etwas mehr als
80 % zu erreichen. Die Determination wurde im archäozoologischen Feldlabor Ephesos durch-
geführt, das seit 2001 auf der Basis einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Öster-
reichischen Archäologischen Institut und dem Institut für Anatomie der Veterinärmedizinischen
Universität Wien geführt wird und mit seiner kontinuierlich ausgebauten Referenzsammlung die
methodische Basis für verlässliche archäozoologische Bestimmungsdiagnostik bietet.
Die osteometrische Datenerfassung erfolgte gemäß der von A. Von den Driesch468 formulierten
Messmethoden, die weiteren Analyseschritte gehorchten den methodischen Standards archäo-
zoologischer Forschung. Die erfassten Daten wurden in einer selbst entwickelten, auf dem Pro-
grammpaket »PASW Statistics« basierenden Eingabemaske festgehalten und stehen somit den
gängigen statistischen Testverfahren direkt zur Verfügung.
Hypothesen
Der Grabungsbefund lässt für keine der vier untersuchten Fundvergesellschaftungen primäre De-
ponierungsmodalitäten vermuten, sodass funktionell orientierte Hypothesenstellungen nicht zu-
lässig erscheinen. Zwei allgemeiner gehaltene Annahmen können aber formuliert und auf ihren
Wahrheitsgehalt untersucht werden.
1. Die Zusammensetzung des untersuchten Fundguts spiegelt eines der für die jeweilige
Zeitstellung der einzelnen Proben charakteristischen Konsummuster des ephesischen
Siedlungsraumes zumindest in groben Zügen wider. Voraussetzung ist allerdings ein aus-
reichend großer Probenumfang, da sonst der Einfluss des taphonomischen Zufalls ein un-
beherrschbares Maß annehmen würde.
2. Die räumliche Anbindung an das Artemision und der hohe Anteil hochwertiger archaischer
und klassischer Keramik in den Schichten des 1. Jahrhunderts n. Chr. unter dem Bau-
467 Vgl. Kap. VI.5.
468 von den Driesch 1976.
191
Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu. Der Grabungsbefund stellt für die anschließenden älteren
Schichten ein ähnliches keramisches Spektrum wie in Kontext 1 fest.
Kontext 3 und 4 bilden oberflächliche Lagen der massiven Zerstörungsschicht im Bereich der
Orchestra, die in das 5.-6. (Kontext 3) und das 6.-7. Jahrhundert n. Chr. zu datieren sind467.
Tabelle 5 Archäologische Eckdaten der archäozoologisch untersuchten Kontexte
Kontext
1
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Sondage
5/2010
1/2010
2/2011
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Fundzahl
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17
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Datierung
1. Jh. n. Chr.
2. Hälfte 1. Jh.
n. Chr.
5.-6. Jh.
6.-7. Jh.
Nutzungsphase
Errichtung, viele
keramische Altstücke
Errichtung
Versturz und
Gebäudeaufgabe
Zerstörungs-
schichten
Alle Tierreste wurden mittels sorgfältiger Handauslese geborgen, der Erhaltungszustand des
Fundmaterials ist, wie meistens in Ephesos angetroffen, sehr gut bis ausgezeichnet. Der Frag-
mentierungsgrad ist hoch, mit einem durchschnittlichen Fragmentgewicht von 6,7 g liegen aber
ausreichend groß dimensionierte Bruchstücke vor, um eine Bestimmungsrate von etwas mehr als
80 % zu erreichen. Die Determination wurde im archäozoologischen Feldlabor Ephesos durch-
geführt, das seit 2001 auf der Basis einer wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Öster-
reichischen Archäologischen Institut und dem Institut für Anatomie der Veterinärmedizinischen
Universität Wien geführt wird und mit seiner kontinuierlich ausgebauten Referenzsammlung die
methodische Basis für verlässliche archäozoologische Bestimmungsdiagnostik bietet.
Die osteometrische Datenerfassung erfolgte gemäß der von A. Von den Driesch468 formulierten
Messmethoden, die weiteren Analyseschritte gehorchten den methodischen Standards archäo-
zoologischer Forschung. Die erfassten Daten wurden in einer selbst entwickelten, auf dem Pro-
grammpaket »PASW Statistics« basierenden Eingabemaske festgehalten und stehen somit den
gängigen statistischen Testverfahren direkt zur Verfügung.
Hypothesen
Der Grabungsbefund lässt für keine der vier untersuchten Fundvergesellschaftungen primäre De-
ponierungsmodalitäten vermuten, sodass funktionell orientierte Hypothesenstellungen nicht zu-
lässig erscheinen. Zwei allgemeiner gehaltene Annahmen können aber formuliert und auf ihren
Wahrheitsgehalt untersucht werden.
1. Die Zusammensetzung des untersuchten Fundguts spiegelt eines der für die jeweilige
Zeitstellung der einzelnen Proben charakteristischen Konsummuster des ephesischen
Siedlungsraumes zumindest in groben Zügen wider. Voraussetzung ist allerdings ein aus-
reichend großer Probenumfang, da sonst der Einfluss des taphonomischen Zufalls ein un-
beherrschbares Maß annehmen würde.
2. Die räumliche Anbindung an das Artemision und der hohe Anteil hochwertiger archaischer
und klassischer Keramik in den Schichten des 1. Jahrhunderts n. Chr. unter dem Bau-
467 Vgl. Kap. VI.5.
468 von den Driesch 1976.