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Strocka, Volker Michael
Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos (Text): Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos — Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.48995#0062
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Hanghaus 2 ~ Wohnung i

H 2/SR 2 (HOF)
Baubefund
Plan Der annähernd quadratische Raum (Westwand 7,38 m, Nordwand 7,70 m, Ostwand 7,10 m, Südwand 7,70 m) bildet den Innenhof der
Wohnung I. Ein marmornes Impluvium ist leicht schräg an die Nordseite gerückt, so daß sich in Ost, Süd und West ungleich breite Umgänge
ergeben, die im jetzigen Zustand eines Umbaus des 2. Jh. n. Chr., der wohl Ende des 4. Jh. n. Chr. eine Renovierung erfuhr (s. u. S. 66),
sich mit je drei Interkolumnien auf den Marmorhof öffnen. Wie die zwischen drei Säulen des ursprünglichen Peristyls eingezogene Nordwand
zeigt, wurde die vierte Seite des Umgangs vor jenem Umbau in die SR 10 a und 10 b verwandelt. Der Zugang zum Hof muß immer in H 2/SR 1
bzw. SR 6 gelegen haben, als dieser noch eine Tür zur Stiegengasse 1 besaß. Die Treppe in der Südwest-Ecke führte nämlich nur zum
Oberstock, der freilich einen eigenen Ausgang zur Hanghaus Straße hatte. Die Ost- und die Südwand gehören in ihrem bis rund 2 m hohen
unteren Teil aus großen Bruchsteinquadern mit eingeschossenen Ziegeln und dem daraufliegenden reinen Ziegelmauerwerk dem großen,
in die 1. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. datierten Umbau von SR 1 und 6 an. Dieser Bestand samt dem Gewölberaum C und der Treppe in der
Südwest-Ecke blieb bis zur endgültigen Zerstörung unverändert erhalten. In der Westwand ist der südliche Teil mit dem doppelten
Entlastungsbogen wohl gleichzeitig den ähnlichen Segmentbögen der Südwände sowohl von SR 2 wie SR 6, gehört also wie diese spätestens
zur ersten Malereiphase. Die ursprünglich offene, 2,80 m breite nördliche Hälfte der Westwand wurde später zugemauert (33’A Ziegel-
scharen auf 2 m), wobei die zwei Nischen entstanden. Diesen Umbau setzt die zweite Schicht voraus.
Beschreibung der Malerei
1. Schicht
Von der ersten Schicht haben sich in den Fugen des eingesetzten Mauerstücks der Westwand Putzreste erhalten. In der linken Fuge ist
unterhalb der aus der Wand gebrochenen Nische ein Putzstück mit senkrechtem, noch 6,5 cm breiten weinroten Randstreifen und 1,5 cm
breiter hellroter Linie zu erkennen, die in 1 cm Abstand parallel verläuft; in der rechten Fuge an der um 10 cm zurückspringenden Mauerkante
43 ein weinroter Streifen. Mehr ist in der Nordost-Ecke von SR 2 zu sehen, wo der um 14 cm aus der Nordwand hervortretende, 57 cm breite
Wandpfeiler an seiner Südseite ein 1,01 m hohes, 48 cm breites Freskofragment der ersten Schicht aufweist, das in der Nordost-Ecke von
einem Rest der zweiten Schicht überlagert wird. Auf weißem Grund verläuft 42 cm über dem Boden ein 4,5 cm breiter waagrechter Streifen
in demselben Weinrot, das schon an der Westwand angetroffen wurde. Die verbleibenden 54 cm darüber zeigen keinerlei Zeichnung.
Datierung
1. Schicht
Offensichtlich endet der Freskorest in der Nordost-Ecke genau dort, wo die nachträglich eingezogene Füllmauer der Ostseite anstößt,
während die 2. Schicht über diese Fuge hinweggeht. Die 1. Schicht gehört demnach in die Phase, als der Durchgang von SR 1 nach SR 2 noch
die volle Breite und keine Niveauerhöhung besaß. Diese Ausmalung wird also gleichzeitig sein mit den Dekorationsresten von SR 1, die
zusammen mit SR 10a (1.), jedenfalls in die 1. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. anzusetzen sind (s. u. SR 10a (1.), S. 65). Den terminus ante stellt
die 2. Schicht von H 2/SR 2, die wegen ihrer engen Beziehungen zu der 2. Schicht des Theaterzimmers SR 6 in die Jahre 180-190 datiert
werden wird.
Beschreibung der Malerei
2. Schicht
42-53 Die 2. Schicht scheint sonst, wo sie erhalten blieb, unmittelbar auf der Mauer zu sitzen. Dies gilt nicht nur für das eingezogene Stück der
Westwand und die Nordwand, wo zwei Fragmente beiderseits der Türöffnung zu H 2/SR 10a verblieben sind und damit die Abtrennung
des Nord-Umgangs voraussetzen, sondern auch für die ältesten Mauerteile an der Ost-, Süd- und Westwand. Damit setzt die zweite Malerei
den 2. Umbau voraus, der seinerseits durch sie datiert werden kann, da keine Zwischenphase nachweisbar ist und sich das System der
zweiten Schicht nach den Türen und Nischen des 2. Umbaus richtet.
46 Im südlichen Teil der Westwand ist die Malerei bis zu einer Höhe von 3,30 m (bei einer Deckenhöhe von 4,05 m) erhalten, so daß sich ihre
350 dreiteilige Gliederung klar ablesen läßt. Der gelbe Sockel von unregelmäßiger Höhe (46 cm am Nordende der Westwand, 56 cm an ihrem
Südende) trägt einen roten Zinnenmäander, in dessen Feldern grüne Kreuzblumen sitzen. Auf einer weißen Abschlußlinie steht ein
1,78-1,80 m hohes Gerüst weiß abgesetzter schwarzer Rahmen von durchschnittlich 7 cm Breite, die im Wechsel rote und gelbe Felder
einfassen. Die gelben sind als Lisenen unterschiedlicher Breite ausgebildet (Ostwand 46,5 cm, Südwand 38,5 cm, Westwand 38 cm; an der
363 Nordwand sind nur Ränder zweier Lisenen erhalten), in denen zwischen zwei senkrechten roten Doppellinien Blattbäume und rote Blüten
aufwachsen. Unter den beiden Nischen der Westwand sind die querrechteckigen gelben Felder anscheinend schmucklos geblieben. Die
roten Hauptfelder haben ebenfalls ungleiche Breite (Ostwand rechts der Tür zu SR 6 70 cm, Südwand zwischen Gewölbe und Treppen-
kammer 64 cm, Westwand von links nach rechts: 100 cm, 76 cm, 59 cm, 93 cm), da sie sich nach den Öffnungen der einzelnen Wandabschnitte
richten. Der innere Rahmen der Hauptfelder besteht aus einem 8 cm breiten filigranen Rahmen, der mit rund 20 cm Abstand von unten und

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