2. KATALOG
2.1. RELIEFFRIES MIT HISTORISCHEN BEGEBENHEITEN
Der Fries setzt sich aus drei mehrfigurigen Szenen zusammen, die einst in eine architektonische Umrahmung, wohl aus Holz eingelassen wa-
ren (Taf. 1/3; 5/18 a). Die Höhe der einzelnen Gruppenbilder beträgt 20 cm, die Länge 24 cm, die Gesamtlänge der Abfolge 108 cm. Die Re-
liefstärke ist unterschiedlich. Die durch den Grabungsbefund gesicherte Anordnung der Figuren und die aus der fragmentarisch erhaltenen
Elfenbeinverkleidung des Rahmens erschlossene Frieslänge dürfte allerdings nicht die ursprüngliche sein. Antike Restaurierungsspuren wei-
sen auf eine sekundäre Verwendung in späterer Zeit hin. Es fallen stilfremde, zum Teil primitive Ausbesserungen ins Auge. An manchen Re-
liefteilen gibt es Abarbeitungen und nachträglich eingefügte Zwickel. Denkbar wäre, daß man beschädigte Teile einzelner Stücke wegschnitt
und den Rest, wo es notwendig erschien, überarbeitete und ergänzte.
Die linke Szene zeigt einen römischen Feldherrn mit Gefolge, dem sich ein bärtiger Barbarenführer und dessen Gefährten zuwenden. Das
Mittelbild hat eine Huldigungs-, bzw. Bittszene zum Inhalt. Es wird von zwei gebälktragenden Siegesgöttinnen, die zwischen korinthischen
Pilastern stehen, flankiert. Der hier dargestellte Feldherr überragt an Größe die Begleitpersonen. Auf diese Weise wird sein hoher Rang zum
Ausdruck gebracht, dem Betrachter mitgeteilt, daß er hier die Hauptfigur des Geschehens, wohl einen Kaiser, vor sich hat. Von Soldaten
umringt und von seinem in kühner Rückenansicht wiedergegebenen Pferdeführer begleitet, tritt er einem Barbaren entgegen, von dem sich
jedoch nur die vorgestreckte Hand erhalten hat. Durch die beiden dieser Mittelszene zugewandten Viktorien wird die Bedeutung der Dar-
stellung zusätzlich hervorgehoben. Das rechte Relief zeigt eine Barbarengruppe, wohl zwei Fürsten inmitten ihrer Getreuen. Die Gesamt-
komposition fügt sich in die lange Reihe historischer Monumentalplastik der römischen Kaiserzeit ein und hat diese sicher als Vorbild be-
nützt.
2.1.1. Linke Gruppe
Setzt sich aus zehn, jeweils extra gearbeiteten Einzelstücken zusammen. Größte Reliefstärke 3,5 cm (Taf. 6/18 b; Abb. 4-5). Manche Teile sind durch Hitzeeinwirkung leicht deformiert. An
einigen Rändern ist auf der Rückseite eine später abgearbeitete Längsnut sichtbar. In die Zwischenräume sind Zwickel eingesetzt. Rückseite flach und aufgerauht. Gelbe, braune, graue und
schwarze Verfärbungen. Fehlstellen im Reliefgrund wurden bei der Restaurierung glatt ergänzt und nicht aneinanderpassende, aber lokalisierbare Fragmente in diesen eingefügt.
Die Hauptperson der Darstellung, ein römischer Feldherr mit Pferd, den ein gepanzerter Offizier begleitet und der ihnen zugewandte Anfüh-
rer der Barbarengruppe sind fast vollplastisch gearbeitet, das Gefolge beiderseits ist in Flachrelief wiedergegeben. Der aus zwei Teilen ge-
schnitzte, links stehende Soldat gehört nicht zur Originalkomposition (Taf. 8/25). Er entstammt einer späteren Zeit und wurde wohl als Ersatz
für eine verlorengegangene Figur eingefügt. Ihm fehlt das rechte Bein ab der Wadenmitte. Der linke Rand überschneidet in Schulterhöhe ein
großes Dübelloch. Dieses Ersatzstück wurde von einem künstlerisch wenig begabten Schnitzer gearbeitet. Ein zu großer Kopf mit groben Ge-
sichtszügen mit einer klobigen Nase, wulstigen Lippen und gebohrten Pupillen sitzt auf einem gedrungenen Körper. Dieser wird zum Teil
vom ergänzten, viel zu dick geratenen Arm des vor ihm stehenden Offiziers verdeckt. Die flüchtig eingeschnittenen Details im Gewand sind
wohl als Panzer mit einer darunter getragenen Tunika zu interpretieren. An der rechten Schulter ist die Knüpfung eines Sagums angedeutet.
Der riesige, ins Genick fallende Helmbusch orientiert sich an dem des Gepanzerten, die Einzelheiten sind jedoch ohne Verständnis wieder-
gegeben. Der rechte Arm ist abgewinkelt, er dürfte den Speer halten, dessen Spitze im Hintergrund sichtbar ist.
Die nächste Figurengruppe, ein Gepanzerter und ein Feldherr mit Pferd (Taf. 8/26-27), setzt sich aus zwei Elfenbeintäfelchen zusammen
(Teil 3 und 5). Die auf der Rückseite sichtbare 0,8 cm breite und 0,1 cm tiefe Nut längs des rechten Randes von Teilstück 3 ist im oberen Drit-
tel durch eine schräg verlaufende Abarbeitung überschnitten, ebenso die schmale Nut (0,1 cm) auf der linken Seite von Täfelchen 5. Der feh-
lende Reliefgrund wird durch einen Zwickel (4) ausgefüllt. Im unteren Drittel hat es ebenfalls ein schmales, spitz zulaufendes Füllstück
gegeben, das jedoch verloren ist, desgleichen ein größeres, fragmentarisch erhaltenes (9) zur Barbarengruppe hin. Das auf Teil 5 rechts im
Hintergrund sichtbare Gesicht eines Soldaten überlappt den Rand und bildet eine Art Nut (Taf. 8/27; Abb. 5). Einer antiken Restaurierung
entstammt die angefügte linke obere Ecke (10) von Teil 3. Die Rückseite zeigt, daß hierfür ein bereits bearbeitetes Elfenbeinblättchen ver-
wendet wurde. Man sieht ein bekränztes, nach rechts gerichtetes Gesichtsfragment (Taf. 7/24). Abgesehen von Absplitterungen am Schild,
an den Gesichtem, den Gewändern, den Extremitäten und am Pferdekörper, hat sich die Gruppe gut erhalten. Der im unteren Teil weggebro-
chene Reliefgrund ist glatt ergänzt. Es fehlen das rechte Bein des Gepanzerten ab der Wadenmitte, sein linker Fuß samt Knöchel und vom
Feldherm der rechte Fuß samt Knöchel. Dessen linkes Bein ging mit dem Reliefgrund verloren. Ein flaches Fragment unter dem vorderen
Mantelzipfel könnte zur linken Wade gehören. Die rechte, extra gearbeitete Vorderhand des Pferdes (8) war angestückt, wobei das Dübelloch
erhalten, die Ansatzstelle am Körper allerdings ausgebrochen ist.
Der frontal stehende Begleiter des Feldherrn, wohl ein Offizier der Garde, trägt einen mit Schulterstücken ausgestatteten, gegürteten Ket-
tenpanzer, unter dem die Falten der Tunika hervorschauen. Sein fast rundplastisch gearbeiteter Kopf mit ausdrucksvollen Gesichtszügen ist
nach rechts gewendet. Die Pupillen sind nicht wie beim Ersatzstück gebohrt, sondern mit dem Schnitzeisen eingetieft. Ein bis zur Schulter
reichender Federbusch schmückt den reich verzierten Helm. In die Kalotte ist ein Lorbeerzweig eingeschnitten, in den Stimbügel ein Ran-
kenmotiv. An der sehr detailliert wiedergegebenen rechten Wangenklappe sind auch die Scharniere herausgearbeitet. Die Haltung des ori-
ginalen rechten Arms läßt sich nicht mehr feststellen. Sicher war er ebenso plastisch durchgebildet wie der des Feldherm. Der längliche
Ausbruch am Panzer könnte auf ein am Gürtel getragenes Schwert oder auf einen Dolch hinweisen. Zur Gardetruppe gehören wohl auch
die vier Köpfe im Hintergmnd. Der linke und der rechte sind voll sichtbar, von den beiden mittleren lediglich die Helme. Das Gesicht des
vorletzten Kriegers ist wohl aus dem Reliefgmnd herausgearbeitet, wird aber vom weit vorstehenden Kopf des Pferdes verdeckt. Die Dar-
stellung setzt sich über den später eingefügten Zwickel (4) auf Teil 5 fort. Die Ergänzung ist durch die gröbere Ausführung deutlich zu er-
kennen. Die Helme vom Gepanzerten und vom Gefolge im Hintergrund gehören dem gleichen Typ an. Der zur Mitte hin ansteigende Stim-
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2.1. RELIEFFRIES MIT HISTORISCHEN BEGEBENHEITEN
Der Fries setzt sich aus drei mehrfigurigen Szenen zusammen, die einst in eine architektonische Umrahmung, wohl aus Holz eingelassen wa-
ren (Taf. 1/3; 5/18 a). Die Höhe der einzelnen Gruppenbilder beträgt 20 cm, die Länge 24 cm, die Gesamtlänge der Abfolge 108 cm. Die Re-
liefstärke ist unterschiedlich. Die durch den Grabungsbefund gesicherte Anordnung der Figuren und die aus der fragmentarisch erhaltenen
Elfenbeinverkleidung des Rahmens erschlossene Frieslänge dürfte allerdings nicht die ursprüngliche sein. Antike Restaurierungsspuren wei-
sen auf eine sekundäre Verwendung in späterer Zeit hin. Es fallen stilfremde, zum Teil primitive Ausbesserungen ins Auge. An manchen Re-
liefteilen gibt es Abarbeitungen und nachträglich eingefügte Zwickel. Denkbar wäre, daß man beschädigte Teile einzelner Stücke wegschnitt
und den Rest, wo es notwendig erschien, überarbeitete und ergänzte.
Die linke Szene zeigt einen römischen Feldherrn mit Gefolge, dem sich ein bärtiger Barbarenführer und dessen Gefährten zuwenden. Das
Mittelbild hat eine Huldigungs-, bzw. Bittszene zum Inhalt. Es wird von zwei gebälktragenden Siegesgöttinnen, die zwischen korinthischen
Pilastern stehen, flankiert. Der hier dargestellte Feldherr überragt an Größe die Begleitpersonen. Auf diese Weise wird sein hoher Rang zum
Ausdruck gebracht, dem Betrachter mitgeteilt, daß er hier die Hauptfigur des Geschehens, wohl einen Kaiser, vor sich hat. Von Soldaten
umringt und von seinem in kühner Rückenansicht wiedergegebenen Pferdeführer begleitet, tritt er einem Barbaren entgegen, von dem sich
jedoch nur die vorgestreckte Hand erhalten hat. Durch die beiden dieser Mittelszene zugewandten Viktorien wird die Bedeutung der Dar-
stellung zusätzlich hervorgehoben. Das rechte Relief zeigt eine Barbarengruppe, wohl zwei Fürsten inmitten ihrer Getreuen. Die Gesamt-
komposition fügt sich in die lange Reihe historischer Monumentalplastik der römischen Kaiserzeit ein und hat diese sicher als Vorbild be-
nützt.
2.1.1. Linke Gruppe
Setzt sich aus zehn, jeweils extra gearbeiteten Einzelstücken zusammen. Größte Reliefstärke 3,5 cm (Taf. 6/18 b; Abb. 4-5). Manche Teile sind durch Hitzeeinwirkung leicht deformiert. An
einigen Rändern ist auf der Rückseite eine später abgearbeitete Längsnut sichtbar. In die Zwischenräume sind Zwickel eingesetzt. Rückseite flach und aufgerauht. Gelbe, braune, graue und
schwarze Verfärbungen. Fehlstellen im Reliefgrund wurden bei der Restaurierung glatt ergänzt und nicht aneinanderpassende, aber lokalisierbare Fragmente in diesen eingefügt.
Die Hauptperson der Darstellung, ein römischer Feldherr mit Pferd, den ein gepanzerter Offizier begleitet und der ihnen zugewandte Anfüh-
rer der Barbarengruppe sind fast vollplastisch gearbeitet, das Gefolge beiderseits ist in Flachrelief wiedergegeben. Der aus zwei Teilen ge-
schnitzte, links stehende Soldat gehört nicht zur Originalkomposition (Taf. 8/25). Er entstammt einer späteren Zeit und wurde wohl als Ersatz
für eine verlorengegangene Figur eingefügt. Ihm fehlt das rechte Bein ab der Wadenmitte. Der linke Rand überschneidet in Schulterhöhe ein
großes Dübelloch. Dieses Ersatzstück wurde von einem künstlerisch wenig begabten Schnitzer gearbeitet. Ein zu großer Kopf mit groben Ge-
sichtszügen mit einer klobigen Nase, wulstigen Lippen und gebohrten Pupillen sitzt auf einem gedrungenen Körper. Dieser wird zum Teil
vom ergänzten, viel zu dick geratenen Arm des vor ihm stehenden Offiziers verdeckt. Die flüchtig eingeschnittenen Details im Gewand sind
wohl als Panzer mit einer darunter getragenen Tunika zu interpretieren. An der rechten Schulter ist die Knüpfung eines Sagums angedeutet.
Der riesige, ins Genick fallende Helmbusch orientiert sich an dem des Gepanzerten, die Einzelheiten sind jedoch ohne Verständnis wieder-
gegeben. Der rechte Arm ist abgewinkelt, er dürfte den Speer halten, dessen Spitze im Hintergrund sichtbar ist.
Die nächste Figurengruppe, ein Gepanzerter und ein Feldherr mit Pferd (Taf. 8/26-27), setzt sich aus zwei Elfenbeintäfelchen zusammen
(Teil 3 und 5). Die auf der Rückseite sichtbare 0,8 cm breite und 0,1 cm tiefe Nut längs des rechten Randes von Teilstück 3 ist im oberen Drit-
tel durch eine schräg verlaufende Abarbeitung überschnitten, ebenso die schmale Nut (0,1 cm) auf der linken Seite von Täfelchen 5. Der feh-
lende Reliefgrund wird durch einen Zwickel (4) ausgefüllt. Im unteren Drittel hat es ebenfalls ein schmales, spitz zulaufendes Füllstück
gegeben, das jedoch verloren ist, desgleichen ein größeres, fragmentarisch erhaltenes (9) zur Barbarengruppe hin. Das auf Teil 5 rechts im
Hintergrund sichtbare Gesicht eines Soldaten überlappt den Rand und bildet eine Art Nut (Taf. 8/27; Abb. 5). Einer antiken Restaurierung
entstammt die angefügte linke obere Ecke (10) von Teil 3. Die Rückseite zeigt, daß hierfür ein bereits bearbeitetes Elfenbeinblättchen ver-
wendet wurde. Man sieht ein bekränztes, nach rechts gerichtetes Gesichtsfragment (Taf. 7/24). Abgesehen von Absplitterungen am Schild,
an den Gesichtem, den Gewändern, den Extremitäten und am Pferdekörper, hat sich die Gruppe gut erhalten. Der im unteren Teil weggebro-
chene Reliefgrund ist glatt ergänzt. Es fehlen das rechte Bein des Gepanzerten ab der Wadenmitte, sein linker Fuß samt Knöchel und vom
Feldherm der rechte Fuß samt Knöchel. Dessen linkes Bein ging mit dem Reliefgrund verloren. Ein flaches Fragment unter dem vorderen
Mantelzipfel könnte zur linken Wade gehören. Die rechte, extra gearbeitete Vorderhand des Pferdes (8) war angestückt, wobei das Dübelloch
erhalten, die Ansatzstelle am Körper allerdings ausgebrochen ist.
Der frontal stehende Begleiter des Feldherrn, wohl ein Offizier der Garde, trägt einen mit Schulterstücken ausgestatteten, gegürteten Ket-
tenpanzer, unter dem die Falten der Tunika hervorschauen. Sein fast rundplastisch gearbeiteter Kopf mit ausdrucksvollen Gesichtszügen ist
nach rechts gewendet. Die Pupillen sind nicht wie beim Ersatzstück gebohrt, sondern mit dem Schnitzeisen eingetieft. Ein bis zur Schulter
reichender Federbusch schmückt den reich verzierten Helm. In die Kalotte ist ein Lorbeerzweig eingeschnitten, in den Stimbügel ein Ran-
kenmotiv. An der sehr detailliert wiedergegebenen rechten Wangenklappe sind auch die Scharniere herausgearbeitet. Die Haltung des ori-
ginalen rechten Arms läßt sich nicht mehr feststellen. Sicher war er ebenso plastisch durchgebildet wie der des Feldherm. Der längliche
Ausbruch am Panzer könnte auf ein am Gürtel getragenes Schwert oder auf einen Dolch hinweisen. Zur Gardetruppe gehören wohl auch
die vier Köpfe im Hintergmnd. Der linke und der rechte sind voll sichtbar, von den beiden mittleren lediglich die Helme. Das Gesicht des
vorletzten Kriegers ist wohl aus dem Reliefgmnd herausgearbeitet, wird aber vom weit vorstehenden Kopf des Pferdes verdeckt. Die Dar-
stellung setzt sich über den später eingefügten Zwickel (4) auf Teil 5 fort. Die Ergänzung ist durch die gröbere Ausführung deutlich zu er-
kennen. Die Helme vom Gepanzerten und vom Gefolge im Hintergrund gehören dem gleichen Typ an. Der zur Mitte hin ansteigende Stim-
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