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Fischart, Johann; Goedeke, Karl [Hrsg.]
Dichtungen — Leipzig: Brockhaus, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.57391#0053

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Flöh haz, Weiber traz.

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Erwis also sein Peterskops:
Hets solcher gstalt er lang getriben,
Es wer kam stul im Himel bliben:
Also soll Jupiter so oft,
Als man verdint, das er uns stroft,
Seine stral auf uns schiessen los,
Er het schon lenzest kam geschoß:
Doch soll drum kainer sicher sein,
Ain langsam Pein ist lange Pein:
Und allzeit unter der langmut
Bindt gott den sichern am lang rut,
Welches auch ir flöhmörderin
Wol füren möcht zu Herz und sinn:
Dan es würd nicht sein allzeit feirtag,
Sonder es komt ainmal am feurtag,
Da der zorn, so lang glüht und feiret,
Plötzlich anbrent und alls verfemet:
O könt ich fetz am Hagel kochen,
Ich liß es doch nicht ungerochen.
Dann wie kan ich mir doch abbrechen,
Das ich mich nicht sott greulich rechen?
Weil sie, als die greulichste feind,
Ermört Han mein getreuste freund,
Mein eltern, gschwister, und mein brüder,
Ja mein gemahl, die liebe müter:
Ach, das mir nicht vor grossem schmerz
In tausent stück zerbricht das Herz,
Wann ich gedenk, das die lieb freund
Darzu noch unbegraben feind!
O wer ich grad, ich wagt die haut,
Dieweil sie doch vor ist zerhaut.
Ach, warum hast mich also gmacht
Dem weibsvolk nur zur opferschlacht?
Oder warum hast also gschaffen
Die Weiber, das sie uns nur strafen?
Entweder es selten sein kam flöh,
Oder kain weib solt werden meh,

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318 Peterskops, vgl. Murner, NB. 85. — 351 Bgl. Ovtcl. 1ri8t., 2, 33. —
365 Hagel kochen, Hagel sieden bei Murner, NB. 46. Hagel durch Kochen
von Zauberkrautern bereiten (Grimm, Mythologie, 1040 fg.), vgl. unten 234S.
 
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