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ILaxin Hirdins

Ästhetische Aneigmmg und gsgellsehaftlichss Produzieren

Was ist von eineia Beitrag zu erwarten, der hereits im angekündig-
ten Titel auf einen sahr hohen Ä'ostraLktionsgrad verweist? MÄsthe-
tisches" und BProdnisieren B - das sind in dem hier zu behandeln-
den Zusammenhang wohi dic allgemsinsten möglichen Begriffe. Und
doch ist mit ihrer Yerknüpfung ein konzeptioneller Ausgangspunlct
marristisch“1eninistisoher Ästhetik bezeichnet, wie er in dem
kollektir erarbeiteten Buch "Ästhetik heute" /I/ d-urcligeführt
wird •und im folgenden erläxitert wird» Allerdings; Yon der
Asthetik ist kcine Handlungsanweisung im Sinne einer G-estaltimgs-
raethodik, auoh keine faehspezifische Gestaitungstheorie zu erwar-
ten - weder füx die E.ünste noch für ^ene Bereiche äethetischer
Eultnr, die sich außerhalb des tradierten Ensembles der Künste
entwickelt haben und entwickeln.

Aber der in "Ästhetik heute H entwickelte Ansatz könnte für Sie
von Interesse sein, weil wir versucht haben, einer traditionellen
Selbstbeschränkung der Ästhetik zu entgehen - einer Selbstbe-
schränkung, derzufolge sich Ästhetik wesentlich als "Philosophie
der schönen Künste" (Hegel) definierte, derzufolge sie ein histo-
risch gewachsenes, bestimmtes Ensemble der Künste ais ihxen be-
vorziogten Gegenstand normativ festschrieb. Es ist unmittelbar
einsichtig, daß auf dieser kunstzentristischen Basis (Kagan
sprach bereits vor Jahxen sogar vom Literaturzentrismus derÄsthe-
tik) entwickelte Aussagen, Kategorien und Kriterien sich nicht
problemlos auf andere Bereiche ästhetischer Beziehungen als auf
die tradierten Künste anwenden iießen (das gilt etwa für die
Erkenntnisfunktion der Kunst, für die Uorm der geschlossenen
Kunstgestalt u.a.m.). Und besondere Probleme stellten sich ange-
sichts jener Bereiche ästhetischer Praxis, die sich im untrenn-
baren Zusammenhang mit Yeränderungen der Produktionsweise ent-
wickelt haben, im Zusammenhang vor allem mit Tendenzen der Yerge-
sellschaftung dex Arbeit und Produktion seit der industriellen
Revolution. L&nge hat auch die marxistisch-leninistisehe Ästhe-
tik diesen Yeränderungen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. (Wir
sprechen deshalb etwas schnoddrig von unserer eigenen Wissen-
schaft als einer eigentlich noch nvorindustriellen B Ästhetik.)

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