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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Editor]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 3.1979

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Völz, Horst: Zu einigen Zusammenhängen zwischen Informationstheorie, Informationsverarbeitung, Ästhetik und Formgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.30595#0037
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Horst Völz

Zu einigen Zusammenhängen zwischen InformatlonstheoriB,
Informationsverarbeitung, Ästhetik und Formgestaltung

»

Einleitung

Die Informationstheorie wurde im wesentlichen von Shannon 1948
zu einem ersten Abschluß gebracht /l/. Oas Hauptziel war dabei,
den Wirkungsgrad nachrichtentechnischer Einrichtungen wie Tele-
fon und Rundfunk exakt berechnen und damit Rückschlüsse auf ihre
bessere technische Auslegung ziehen zu können.

Die Informationsverarbeitung ist heute vor allem durch die An-
wendung der Rechentechnik auf nahezu allen Gebieten gegeben.

Beziehungen von beiden Gebieten zur Ästhetik und zur Formge-
staltung ergeben sich u. a. dadurch, daß Ästhetik und Formge-
staltung auch unter dem Aspekt der Information betrachtet wer-
den können. Die Formgestaltung als Zentrum aller hier zur De-
batte stehenden Themen möchte ich für meine speziellen Be-
trachtungen eingeengt , folgendermaßen' verstehen:

Mittels der Formgestaltung werden Gegenstände mit vor allem
utilitären Charakter so gestaltet, daß sie auch ästhetische An-
sprüche befriedigen.

Ein Gegenstand, der entsprechend formgestaltet ist, hat also
sowohl seine Funktion gut zu erfüllen als auch ein snmutendes
ästhetisches Aussehen zu besitzen. Funktion und Aussehen äußern
sich dabei mittels eines entsprechenden Informationswertes, der
vom Menschen optisch rezipiert wird. Hier beginnt bereits die
erste Problematik meiner Betrachtungen:

Inform8tion ist vor allem in der Zeit organisiert. Sie besitzt
al8o den Charakter eines Prozeßablaufee. Auf diese zeitliche
Eindimensionalität gründen sich die meisten Aussagen der In-
formationstheorie und viele Abläufe der Informationsverarbeitung.
Pr8ktisch alle Objekte der Formgestaltung sind dagegen räumlich,
d. h. dreidimensional und statisch, d. h. in der Zeit nicht ver-
änderbar. Dieser Widerspruch ist beträchtlich. Stark verknappt
lautet er:

- Information ist primär zeitlich und eindimensional

- Formgestaltung erzeugt statische und dreidimensionale Objekte.

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