Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1785

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48263#0092
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8Z Nsmttev HüUPktltu!
bey 2 Minuten dauerte , woben sie drepma! heftig schrie. Bey dem
Anbinden wurde sie fast ohnmächtig. Die zwey sie begleitenden Capu-
Ziner aber redeten ihr getrost zu. Zuvor ya^e man vv: Dm Augn;,
Da sie schon angebunden war- eine Menge Papiere vnbranot. Nach-
dem sie gebrandmarkt wordenwar sie ga g ohu'nä (in Mau band
sie los, legte sie auf den Wagenzuvor aber wurde iye 'dü -.EZui-oe mit
Pulver und Salz gerieben. Di' Kapuziner ssmchen ihr anmec m.
Sie wurde mit einem Mantel beoeckr, und oy.--.' -.baeoe wi-der »ns
Gefangniß geführt. Marr weih noch nicht/ wenn sie b- e Ach'.- nach
Danzig antreten wird. Es sollen von verschiedenen Dame: ^o'rtmren
für sie geschehen seyN/ welche aber nichts -eyol. n.
Die Veränderung oder vielmehr die wiMche Einführung und Be-
stätigung der auf dem vorletzten Reichstage noch so sehr bestrittenen,
nunmehr aber ohne Widerrede allgemein beliebten neuen pohlnischen
Regicrungsform, ist eine der wunderbarsten Erscheinungen am politi-
schen Himmel. Einer Anarchie abzuhelfen / die aus der allzagroßen
Gewalt einiger herrschsüchtigen einzelner Personen ihren Ursprung ge-
nommen hatte, wollte man zur Wohlfahrt des Reichs eben diese Ge-
walt unter einer Menge anderer verrheilen , die eben so herrschsüchtig
ftyn, und dieselbe eben so nachtheilig mißbrauchen konnten, als jene.
Nur der Gedanke: so viele werden sich schwerlich so weit vereinigen,
daß sieden Benachbarten Abbruch thun könnten, hat aufdem vorigen
Reichstage die Errichtung des immerwahrenden Raths zu Stande ge-
bracht, und dieselbe auf dem jetzigen als eine der größten Wohlthaten
des Reichs bestättiget. Blind müßte man seyn, um nicht einzufthen,
daß alles dahin abzielet, dem Könige nichts als den bloßen Namen zu
lassen, und daß eben diejenigen Glieder die sich aufdem vorigen Reichs-
tage dieser Einrichtung so sehr widersetzt hatten, jetzt auf einmal alle
Heftigkeit ablegten, und die gelassensten waren, in der einzigen Hoff-
nung, Mitglieder dieses nämlichen Raths zu werden, dadurch das
Heft der Herrschafft auch in ihre Hände zu bekommen. Man darfnur
um sich dessen ganz zu überzeugen, die engen Schranken betrachten, in
welche die Konigl. Gehalt dadurch gesetzet wurde: Der König, heißt es,
„ r) Welcher das Recht hatte, alle diejenigen Aemrer zu verge-
ben, die einen Theil der gesetzgebenden Gewalt ausmachen, d. i.
fchöffe, Senatoren, Woywoden, und Kastellane, wie auch alle übri-
gen anfthnligen und einträglichen Stellen des Reschs zu besetzen, muß
jetzt diesem Rechte entsagen, und sich damit begnügen, von z Kandi-
daten ,
 
Annotationen