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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1785

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https://doi.org/10.11588/diglit.48263#0101
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Don Asiatischen Geschichten.
F^er bisherige friedlich gesinnte Grosvezier, wurde durch geheimes Am
stiften des Kapitain Baffa von dem Großherrn abgehetzt, und der
Beglerbcg von Oczakow, Ismail Basta, an seine Stelle^ befördert»
Letzterer ist sehr kriegerischen Geistes; aber zum Unglück fehlt es ihm an
hinlänglicher Einsicht in die Verfassung und Krafts seines Staates,
und um so viel eher läßt sich befürchten, daß er seinen Hof zu einem ra-
schen, unvorsichtigen Schritt verleiten könne. Man vermachet nach
den nämlichen Berichten, daß die Absetzung vieler dem System des
vorigen Großveziers zugethanen Glieder des Divans Nachfolgen dürfte»
Uebrigens gehn die Zurüstungen der Türcken noch immer ihren Gang fort.
Es blieb aber nicht bey der Absetzung, sondern er wurde noch ent-
hauptet. Der Zulauf.des Volcks, das abgeschlagene und mit Stroh
ausgestopfte Haupt des abgesehten Großvezicrs Hamid Pascha zu se-
hen, welches am i sten auf einer hölzernen Scheibe aufgesetzt wurde,
war ganz ausserordentlich. Es war folgende Inschrift darbey: „ Hier
ist das abgeschlagene Haupt des vormaligen Großveziers Halil Hamid
Pascha, des schwersten Unterdrückers der Diener GOttes, Verräthers,
des geheiligten Glaubensund des Staats, welcher sich durch die aus
Herbstmesse 178s. N sti-

Vsn den Geschichten der Pabste u. Jtal. Königreichen u. Staaten. §7
länglich, und wollten die versicherte Summe nicht zahlen. Mit An-
fang dos Jahres 1776. erfuhren Chomel und Jordan , daß Peovich
verschwunden sey, bey dem sic noch 6000. Gulden vcrlvhrm, und sie
forderten die bepden Summen, zusammen Gulden, von dem
Cavalli, der nun am Hofe Zu May!mW Resident wer. Dieser ent-
schuldigte sich damit, daß obige Empfehlung keine Verbürgung gewe-
sen wäre, und beschuldigte die Kaust eure des Mangels an Vorsicht.
Die Holländer siützrerpsich auf tue Worte des Cavalli, als Residen-
ten, daß.dasHauß Peovich da sey, daß ers kenne, daß dieses Un-
wahrheiten waren, womit er sie hinrergangen habe; er muß uns bezah-
len, sagten sie, und kamen bey Jhro Hochmögenden ein, baten um
Schutz und erhielten ihn; die Herren Generalstaaten fanden ihre Bit-
ten so gerecht, daß sie selbige dem Senat der Rc.public Venedig vsrle§
gen ließen. .
 
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