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kunstblättern ■ -herauszugeben. Die Hofmaler Lauch und
Männl begannen die Arbeit, konnten aber damit zu keinem
abschliessenden Erfolge gelangen. Der Kaiser hatte am i. Oc-
tober 1699 dieses Unternehmen gutgeheissen. Im Laufe der
folgenden Jahre wurden im Ganzen 32 Platten geschabt.
Mittlerweile war aber Lauch gestorben (1705 oder 1706),
und als auch Männl im Jahre 1713 das Zeitliche gesegnet
hatte, dachte man nicht mehr an eine Fortsetzung. Mit den
32 Abbildungen aus einer Galerie von weit mehr als tausend
Bildern ist also kein wirkliches Galeriewerk gegeben,
sondern nur der Ansatz zu einem solchen. Immerhin ist
eine Beachtung der Angelegenheit gerechtfertigt gewesen.')
Denn seit den Zeiten Lauch’s und Männl’s sind mehrere
von den Bildern aus der Galerie fortgekommen, die damals
mit dem Schabeisen auf Kupfer gebracht worden waren. Da
ist ein angeblich Tizian’sches Ecce homo-B’ild (eine Halb-
figur), die seither in den Vorrath gekommen ist, da gibt es
eine Tizian’sche Schmerzensmutter, die längst von der
Ausstellung ausgeschlossen ist.* 2) Tizian's Venus mit dem
Spiegel ist fort. Es fehlt überdies ein Palma giovine der
den Leichnam Christi, von einem Engel gehalten, darstellte.
(Abbildung im Jahrbuch, Bd. XVI, Taf. VII.) Das Estherbild
des Veronese ist seither nach Florenz gelangt. Die kleine
Kreuztragung eines Bassano aus Galerie Leopold Wilhelm
ist verschollen. M. A. Merisi’s: Christus vom Engel ge-
tröstet, wird vergeblich in der heutigen Galerie gesucht. (Ab-
1) A. Ilg hat im XVI. Bd. des Jahrbuches ausführlich davon
gehandelt.
2) Entweder ist das Original für den Stich verschollen, oder wir
haben es in einem schwachen Bilde zu erkennen, das lange Zeit im
unteren Belvedere zu sehen war.
kunstblättern ■ -herauszugeben. Die Hofmaler Lauch und
Männl begannen die Arbeit, konnten aber damit zu keinem
abschliessenden Erfolge gelangen. Der Kaiser hatte am i. Oc-
tober 1699 dieses Unternehmen gutgeheissen. Im Laufe der
folgenden Jahre wurden im Ganzen 32 Platten geschabt.
Mittlerweile war aber Lauch gestorben (1705 oder 1706),
und als auch Männl im Jahre 1713 das Zeitliche gesegnet
hatte, dachte man nicht mehr an eine Fortsetzung. Mit den
32 Abbildungen aus einer Galerie von weit mehr als tausend
Bildern ist also kein wirkliches Galeriewerk gegeben,
sondern nur der Ansatz zu einem solchen. Immerhin ist
eine Beachtung der Angelegenheit gerechtfertigt gewesen.')
Denn seit den Zeiten Lauch’s und Männl’s sind mehrere
von den Bildern aus der Galerie fortgekommen, die damals
mit dem Schabeisen auf Kupfer gebracht worden waren. Da
ist ein angeblich Tizian’sches Ecce homo-B’ild (eine Halb-
figur), die seither in den Vorrath gekommen ist, da gibt es
eine Tizian’sche Schmerzensmutter, die längst von der
Ausstellung ausgeschlossen ist.* 2) Tizian's Venus mit dem
Spiegel ist fort. Es fehlt überdies ein Palma giovine der
den Leichnam Christi, von einem Engel gehalten, darstellte.
(Abbildung im Jahrbuch, Bd. XVI, Taf. VII.) Das Estherbild
des Veronese ist seither nach Florenz gelangt. Die kleine
Kreuztragung eines Bassano aus Galerie Leopold Wilhelm
ist verschollen. M. A. Merisi’s: Christus vom Engel ge-
tröstet, wird vergeblich in der heutigen Galerie gesucht. (Ab-
1) A. Ilg hat im XVI. Bd. des Jahrbuches ausführlich davon
gehandelt.
2) Entweder ist das Original für den Stich verschollen, oder wir
haben es in einem schwachen Bilde zu erkennen, das lange Zeit im
unteren Belvedere zu sehen war.