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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0249
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freudig anerkennen. Den schmollenden Rosa lassen wir also
einstweilen von der Bühne abtreten, bis er nach Mechel’s
Aufstellung wieder als wirklicher Leiter der Galerie auftritt.

Die Ereignisse aber waren folgende: Mechel griff den
Gedanken des Kaisers lebhaft auf und stellte in verhält-
nissmässig kurzer Zeit das tüchtig durchgebildete „Ver-
zeichniss der Gemälde der kaiserlich königlichen Bilder
Gallerie in 'Wien” her, das mit der Jahreszahl 1783 er-
schienen und n . . . der auf allerhöchsten Befehl
im Jahre 1781 gemachten Einrichtung” entspricht. Die
Mängel des Buches sollen nicht verschwiegen werden: so

vermisst man schmerzlichst die Angabe der Herkunft, so wird
nur katalogisirt, was im oberen Belvedere Platz hnden
konnte, so sind die Inschriften nicht facsimilirt. Indes ist das
Ganze so übersichtlich angelegt, nach Nationalitäten geordnet,
sowohl in der Aufstellung der Galerie als auch in der Kata-
logisirung, dass man dem Ergebnisse der Mechel’schen Be-
mühungen noch heute einen gewissen Werth zugestehen muss.
Die Sache machte denn auch Aufsehen, und wer sich die Mühe
nimmt, die damalige Literatur zu durchstöbern, wird manche
Stimme für und gegen Mechel vernehmen. Unter dem, was
gegen Mechel s Aufstellung und gegen seinen Katalog vorge-
bracht worden ist, hebe ich hervor, die mehr anspruchsvollen
als geistreichen „Betrachtungen über die k. k. Bildergalerie
zu Wien”, die ein boshafter Widersacher, Joh. Seb. Ritters-
hausen, 1785 in Bregenz („bey der typographischen Gesell-
schaft”) hat drucken lassen. In dem ganzen Buche von
278 Seiten stehen kaum fünf Zeilen, die wirklichen Werth
haben. Alles übrige ist Gewäsch. Auf Mechel’s Seite standen
aber viel früher Meusel’s Miscellaneen artistischen Inhaltes
und Murr’s Journal zur Kunstgeschichte. Im Murr’schen

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Frimmel.
 
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