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Hätte Primisser in seinem Katalog oder Ed. v. Sacken, der
eine Art zweiter Auflage dieses Buches herausgab, oder endlich
die neueren Führer von Bergmann und Ilg auf die Herkunft
der Bilder geachtet, so würde man sich jetzt ganz leicht
arbeiten. Leider ist dem nicht so. Ich ziehe also eine will-
kürliche Grenze bei 1819, bei Primisser’s Katalog der Am-
brasersammlung. Damals wurde der Bestand an Bildern fest-
gehalten (S. 82 ff.). Dies gibt wenigstens für den angegebenen
Zeitpunkt einige Sicherheit. Der Zeitraum von 1806 bis 1817,
ja zum Theile auch bis 1819 war der Aufstellung des ganzen
Kunstbesitzes gewidmet, die so lange sehr zögernd vor sich
ging, als man nicht vor dem rasch zugreifenden Kunstsinne
der französischen Eindringlinge sicher sein konnte. Vieles
blieb vermuthlich jahrelang so, wie man es beim Nahen der
Franzosen in Ambras verpackt hatte. Küttner berichtete im
Juni 1799 aus Innsbruck: „Ich war auch wieder auf dem
schön gelegenen Schlosse Ambras, eine Stunde von hier. Die
wichtigsten Sachen wurden vor einigen Jahren wegen der
Nähe der Franzosen ein^epackt, und sind es seitdem ge-
blieben.'' Im Frühling 1806 erfolgte dann die Ueberführung
der Hauptmasse nach Wien. Nachlesen wurde noch 1817
und auch noch späterhin gehalten.J)
Was im Jahre 1819 als Ambrasersammlung zusammen-
gestellt war, bestand zweifellos aus Gegenständen der ver-
schiedensten Herkunft, auch aus Dingen, die weder mit dem
Gründer der Sammlung, noch mit dem Schloss Ambras irgend * S.
]) Vgl. Küttner, Reisen durch Deutschland (1801), IV, S. 3yi.
Der resolvirte Vortrag der Staatskanzlei an Kaiser Franz I., dass die
Absendung der Ambrasersammlung von Ambras nach Wien bereits
erfolgt sei, datirt vom 7. April 1806. Hierzu auch Primisser, a. a. O.,
S. 24 ff.
Hätte Primisser in seinem Katalog oder Ed. v. Sacken, der
eine Art zweiter Auflage dieses Buches herausgab, oder endlich
die neueren Führer von Bergmann und Ilg auf die Herkunft
der Bilder geachtet, so würde man sich jetzt ganz leicht
arbeiten. Leider ist dem nicht so. Ich ziehe also eine will-
kürliche Grenze bei 1819, bei Primisser’s Katalog der Am-
brasersammlung. Damals wurde der Bestand an Bildern fest-
gehalten (S. 82 ff.). Dies gibt wenigstens für den angegebenen
Zeitpunkt einige Sicherheit. Der Zeitraum von 1806 bis 1817,
ja zum Theile auch bis 1819 war der Aufstellung des ganzen
Kunstbesitzes gewidmet, die so lange sehr zögernd vor sich
ging, als man nicht vor dem rasch zugreifenden Kunstsinne
der französischen Eindringlinge sicher sein konnte. Vieles
blieb vermuthlich jahrelang so, wie man es beim Nahen der
Franzosen in Ambras verpackt hatte. Küttner berichtete im
Juni 1799 aus Innsbruck: „Ich war auch wieder auf dem
schön gelegenen Schlosse Ambras, eine Stunde von hier. Die
wichtigsten Sachen wurden vor einigen Jahren wegen der
Nähe der Franzosen ein^epackt, und sind es seitdem ge-
blieben.'' Im Frühling 1806 erfolgte dann die Ueberführung
der Hauptmasse nach Wien. Nachlesen wurde noch 1817
und auch noch späterhin gehalten.J)
Was im Jahre 1819 als Ambrasersammlung zusammen-
gestellt war, bestand zweifellos aus Gegenständen der ver-
schiedensten Herkunft, auch aus Dingen, die weder mit dem
Gründer der Sammlung, noch mit dem Schloss Ambras irgend * S.
]) Vgl. Küttner, Reisen durch Deutschland (1801), IV, S. 3yi.
Der resolvirte Vortrag der Staatskanzlei an Kaiser Franz I., dass die
Absendung der Ambrasersammlung von Ambras nach Wien bereits
erfolgt sei, datirt vom 7. April 1806. Hierzu auch Primisser, a. a. O.,
S. 24 ff.