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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0314
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Belvedere waren zurückgeblieben. Auch viele Bilder minderen
Ranges aus anderen Räumlichkeiten „mussten in den Depot-
zimmern zusammengestellt werden”.

Am ii. Mai „i Uhr Mittags erschien an dem Thor
des oberen Belvedere (so berichtet Füger) ein französischer
Officier mit 21 Mann, der mir seinen Befehl vorzeigte, das
Schloss Belvedere als Sauve Garde zu bewachen”. All die
staatsgeschichtlich wichtigen Ereignisse im Mai 180g — man
denke an Aspern und Esslingen — lenkten einstweilen die
Aufmerksamkeit vom Belvedere ab, wo man „in einem Zu-
stande der Ungewissheit” verblieb „bis in den ersten Tagen
des Monats Junius der Fr. Grossmarschall Duroc dahin kam”,
um das ganze Schloss zu besichtigen. Am 6. Juni wurde
Füger zum Generalgouverneur Andreossi gerufen. Diesem
erklärte er offen, dass er sich bemüht habe, so viel von der
Galerie zu retten, als möglich war. Indes konnte auch das
Zurückbleiben von Bildern in den Vorrathszimmern nicht ver-
heimlicht werden. So kam denn sofort am nächsten Abend
(des 7. Juni) „General Intendant Daru mit dem General
Director der Museen H. Denon, das obere Belvedere zu be-
sichtigen”. Man stellte sich Fügern gegenüber auf freundlichen
Fuss. Füger bemühte sich am 9. Juni um amtliche Ver-
haltungsmassregeln in diesen schwierigen Lagen. Während
seiner Abwesenheit war Denon ins Belvedere gekommen, um
Bilder auszuwählen, und auch tags darauf (am 10. Juni)
wurde die Auswahl fortgesetzt. Das grosse schwere Rubensbild
und das Mosaik von Regoli mussten „aus der Mauer los-
gemacht, herabgelassen und zum Transport zugerichtet werden”.
Füger schreibt auch noch „Alle meine Einwendungen dagegen
waren fruchtlos”. Denon liess das Himmelfahrtsbild des
Rubens „auf beiden Seiten mit feinen Sägen durchschneiden”
 
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