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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 10.1902

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Ausgrabungen eines Hügels auf dem Blachen bei Münsingen
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Bitzer, J.: Altertümer im Oberamt Freudenstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.42294#0016
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Balken nahmen wir die vier mittleren Balken I, II, III, IV heraus,
wobei einzelne derselben beim Auswuchten unter dem unter Quer-
balken a liegenden zweiten Querbalken abbrachen. Dann kamen
wir auf eine etwa 60 cm tiefe Schicht zähen, nassen Schlammes,
in der sich weder ein Stein noch ein sonstiger
Gegenstand vorfand, so dass wohl anzunehmen
ist, dass es sich um in einen Hohlraum unter
den Balken allmählich mit dem Wasser ein-
gesickerten Grund handelte. Dafür sprach auch
der Umstand, dass auf dem Grund dieses
Schlammes, als der gewachsene Boden begann,
einige krystallinische Bildungen sich befanden.
Hier gaben wir aus Mangel an Zeit die weitere
Grabung auf.
Ausser zwei, von den Aerzten als Tier-
knochen bezeichneten kurzen Knochenstücken,
von denen das eine zwischen den Steinen, das
andere an weit entfernte Stelle über den Balken
lag, wurde während der ganzen Ausgrabung
kein Gegenstand irgendwelcher Art trotz sorg-
fältigen Suchens gefunden. Auch in der Balken-
lage wies kein Anzeichen auf die Verwendung irgendwelcher Metalle
hin, denn die Balken waren untereinander in keiner Weise ver-
bunden, zeigten keinerlei Spuren von Einschnitten oder Bohrungen,
und selbst ihre annähernd rechtwinklige Form war nicht derart
scharf geschnitten, dass auf eine bestimmte Art von hiezu benützten
Instrumenten zu schliessen war.


Big. 2.

Anmerkung der Redaktion. Die Ausgrabung des Hügels fand
durch die Herren Hauptmann v. Haldenwang und Hauptmann Ströhlin statt;
dem erstgenannten Herrn verdanken wir den vorstehenden Bericht. Es erscheint
unzweifelhaft, dass wir es mit einem Grabhügel zu tliun haben, der in seinem
Innern eine aus Holz gebaute Grabkammer enthielt, deren Bodenbelag sich noch
erhalten hat, während Decke und Seitenwände zerstört sind. Und zwar wurde
der Hügel wohl schon in früherer Zeit abgegraben und ausgeraubt. Daher das
Fehlen jeglicher Beigaben, daher auch das Zerstreutliegen der Knochenreste.

Altertümer im Oberamt Freudenstadt.
Von J. Bitzer in Freudenstadt.
Das Oberamt Freudenstadt birgt für den Altertumsforscher noch
manches ungelöste Rätsel. Die Frage der Altstadt bei Unter-
Iflingen ist immer noch nicht entschieden. Auch das Cyklopen-
mauerwerk auf dem Rinkenberg bei Baiersbronn -wird nicht all-
gemein als alter Ringwall angesehen. In einem Walde südlich von
Freudenstadt liegt ein Steinhügelfeld mit etwa 80 gleichgeformten,
eirunden Haufen, die einige Meter im Umfang messen; aber die
 
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