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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 10.1902

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Fraas, Eberhard: Ausgrabung eines römischen Brunnens bei Donnstetten OA. Urach, nebst Untersuchungen über die dort gefundenen Hunde- und Pferderassen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42294#0048
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42

Ausgrabung eines römischen Brunnens bei Donnstetten
OA. Urach, nebst Untersuchungen über die dort gefundenen
Hunde- und Pferderassen.
Von Prof. Dr. E. Fraas.
Mit 3 Figuren.
Es waren zunächst geologische Fragen, welche mich im vorigen
Jahre nach dem grossen Maarkessel von Donnstetten führten, als
mir von Pfarrer Dreher daselbst mitgeteilt wurde, dass dort infolge
ausgedehnter Drainierungsarbeiten Aufschlüsse geschaffen worden seien.
Dieselben ergaben das geologisch interessante Resultat, dass wir es
im Donnstetter Vulkangebiet nicht nur, wie bisher angenommen, mit
einem Tuffmaar zu thun haben, sondern dass dort auch echter Basalt,
wie bei Grabenstetten, Dietenbühl und anderen Punkten auftritt.
Weiterhin wurden aber auch in dem Moorgrund, der sich östlich
vom Orte ausdehnt, eine Reihe anderweitiger Ueberreste gefunden,
so Tierknochen in grosser Anzahl, die Fundation eines grösseren
offenbar römischen Gebäudes und ganz eigenartige wohlerhaltene
Holzkonstruktionen, deren Natur aus den schmalen, nur 1 m tiefen
und kaum Vs m breiten Drainagegräben nicht ersichtlich war. Da
mit Sicherheit anzunehmen war, dass das dortige Basaltmaar schon
wegen seiner Wasserführung von alters her auf der sonst wasser-
armen Alb einen wichtigen Platz bildete und jedenfalls in römischer
Zeit besiedelt war, so erschienen mir die dort gefundenen Ueber-
reste einer eingehenden Untersuchung wert. In dankenswerter Weise
wurden mir von der Direktion der K. Altertumssammlung die Mittel
zu einer eingehenden Ausgrabung zur Verfügung gestellt, welche ich
zusammen mit Herrn Pfarrer Dreher von Donnstetten im Herbste
dieses Jahres bei denkbar günstigster Witterung ausführte. Dies
war auch eine Hauptbedingung, denn man kann sich von dem
grenzenlosen Schmutze und der Nässe bei der Ausgrabung kaum
eine Vorstellung machen, handelte es sich doch darum, in dem zähen,
schwammigen Moorschlamm einen Schacht auszuheben, während von
allen Seiten das schwarze Moorwasser hereindrückte und schliesslich
auch die Seitenwände zum Einsturz brachte. Gerne hätte ich das
Ausgrabungsfeld nach der Ausschachtung, wenn auch nur einige Tage,
offen gehalten, aber davon konnte keine Rede sein, denn die Gefahr
des Einsturzes wurde von Minute zu Minute grösser, so dass ich
schliesslich aus Gründen der Sicherheit den 21i 2 m tiefen Schacht
räumen und wieder auffüllen lassen musste.
Das Resultat der Ausgrabung war trotz aller Schwierigkeiten
ein befriedigendes und in mancher Hinsicht sogar recht interessantes
zu nennen und ergab folgendes:
In einer Tiefe von 75—90 cm unter der Oberfläche stiess man
auf eine Lage von fein gearbeiteten tannenen Schindeln, vermischt
 
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