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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 12.1904(1905)

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Schultz, ...: Römische Niederlassungen auf Markung Stubersheim und Hofstett a. St.
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https://doi.org/10.11588/diglit.42298#0064
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52

Zunächst ließ ich nun im Sandrain auf eine Ecke der Boden-
erhöhung zugraben und es fanden sich bald Mauerreste.
Die Ecke war zwar nicht abgerundet wie bei Zwischenkastellen,
sondern rechtwinklig; die Mauer zeigte aber doch römische Bauart:
an der Innen- und Außenseite gerichtete, in Kalkmörtel versetzte
Steine, im Kern kleinere, unregelmäßig geschichtete Steine mit reich-
lichem Mörtel vermengt und verbunden.
Ziegel und sonstige Scherben fanden sich nicht dabei, weshalb
der römische Ursprung der Mauer doch nicht sicher erschien.
Obgleich ich alsbald dem damaligen Vorstand der vaterländischen
Altertumssammlung in Stuttgart Anzeige erstattete, konnte doch erst
im Oktober 1903 durch die Herren Prof. Dr. Sixt aus Stuttgart und
Prof. Dr. Fabricius aus Freiburg, archäologischer Vorstand der Reichs-
limeskommission, eine Besichtigung der Oertlichkeit vorgenommen
werden.
Nachdem hierauf Prof. Dr. Sixt die nötigen Mittel flüssig ge-
macht hatte, wurde sofort mit den weiteren Ausgrabungen und zwar
zunächst im Hochsträß, Markung Hofstett a. St., begonnen.
Schon am zweiten Tage an der Südwestecke des Gebäudes A
(s. Plan) gefundene Scherben aus Terra sigillata mit charakteristisch
römischen Ornamenten bestätigten, daß man es hier mit Resten
römischer Niederlassungen zu tun hatte.
Es wurden in rascher Folge die drei Gebäude A, B, C frei-
gelegt.
Die 80 cm breiten Umfassungsmauern bestehen an den Innen-
und Außenseiten aus gerichteten, in Kalkmörtel (Kalk und Tuffsand)
versetzten Kalksteinen — Marmorkalke, weißer Jura e —, im Kern
aus unregelmäßig geschichteten, kleineren, durch reichlichen Mörtel
verbundenen Kalksteinen.
Gebäude A. 20,4 m lang, 12,80 m (W.) und 12,30 m (0.)
breit, 5,3 m hinter der W.-Seite durch eine Quermauer abgeteilt, auf-
gehendes Mauerwerk 60—120 cm hoch. Fundamente nur an der
SW.-Ecke um 5—10 cm nach außen verstärkt.
Gebäude B. 17,4 m lang, 13,90 m breit; NO.-Ecke außen
durch einen Pfeiler von 1,3 : 1,5 m gestützt. Aufgehendes Mauer-
werk 0,70—1,20 m hoch. NW.-Ecke innen durch eine 50 cm hohe,
30 cm starke Mauerwand verstärkt. Daß diese Mauerverstärkung
etwa als Stütze einer Suspensura — wie bei C, s. unten — gedient
hätte, konnte nicht festgestellt werden. Es fanden sich an dieser
Stelle aber mehrere rohbehauene Tuffsteine, Stubensandsteine und
gelbe Sandsteine des braunen Jura.
Gebäude C. 18,7 m lang, 18,3 m breit; aufgehendes Mauer-
werk 0,20 —1,00 m hoch. An der NW.-Ecke springt ein 4,75 m
breiter Raum um 2 m über die W.-Seite vor, so daß also die NW.-
Front 20,3 m breit ist.
Dieser Raum, im Licht 4,1 : 5,2 m weit, ist mit einem Hypo-
kaustum versehen.
Das nur 35 cm weite Praefurnium befindet sich in der inneren,
 
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