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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
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A. Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0020
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entgegengingen. Die Gruppe liegt am Südabhang einer an den Ziegel-
berg sich südwärts anlehnenden leichten Abdachung, unweit des Fund-
Ber. XV S. 14 f. geschilderten großen Hügels uncl des beginnen-
den Wiesentälchens; aber die einzelnen Bestattungen — Skelette
und verbrannte Leichen — waren ohne umgebende Stein-
ringe oder Umfassungen auf den ebenen Boden ohne Plättchenunter-
lage gelegt. Darüber waren Weißjuraplatten von Ort und Stelle mit
einzelnen weiter her geholten Dolomiten zu einer ovalen Wölbung auf-
geschichtet. Die 3 Hügel stoßen aneinander an in der Richtung von
Südwest nach Nordost:
I. Dorn hat nach Angabe der Leute in seiner Mitte eine Bronzeaxt
gefunden. Sautter konstatierte 10 Einzelgräber: 8 Skelett- und2Brand-
gräber; Durchm. ca. 16 m. 1 und 2 im Südwestviertel enthielt je 1 ver-
modertes Skelett in süd-nördlicher Richtung mit zerstreuten Scherben.
3. 4. 5. 6 im Südostviertel enthielten je I Skelett in derselben
Richtung, von West nach Ost nebeneinander, vom Rand her nach der
Mitte gelegt. Bei 3, 4 und 5 lagen Scherben, bei 5 eine Buckelurne;
bei 4 westlich neben dem Kopf, die Spitze von ihm abgewandt, ein
Bronzedolch, • 11 cm lang, hinter dem Schädel ausgestreute Knochen.
7. 8 im Nordostviertel enthielten je 1 Skelett. Bei 7 lag ein
Gefäßchen, östlich 1 Bronzedolch westlich vom Kopf in gleicher Lage
wie bei 4, 13 cm lang. 8, das am Rand lag, hatte gar keine Beigaben,
wie auch die außen gelegene Bestattung 6.
Endlich barg der Hügel 2 Brandgräber, nämlich 9 im
Südostviertel gegen die Mitte zu und 10 im Nordostviertel ganz außen,
je die Aschenreste mit einer Hand voll Scherben beigesetzt. Es ist
möglich, daß noch andere Brandgräber hierin waren; jedenfalls aber
noch weitere Skelette im Nordostviertel und in der Mitte: doch diese er-
wiesen sich als ausgebeutet. Altert.-S. No. 12735 a.
II. Auch hier war die Hauptsache herausgenommen. Durchm.
ca. 14 m. Sautter fand noch 5 Gräber in der Osthälfte, nämlich:
1 und 2 am Rand des Südostviertels, je mit verbrannten Knochen,
dabei Scherben, in 2 von einer Henkeltasse. 4 und 5 am Rand des
Nordostviertels je mit verbrannten Knochen und Scherben, jene mit
weiter Zerstreuung (ca. 1,2 m Durchm.); 5 dagegen lag nicht auf dem
natürlichen Boden wie die anderen Brand- und Skelett-
gräber, die also gleichzeitig sein müssen, sondern
in reinen Lehm von ca. 2,5 m Durchm. gebettet ca. 30 cm über dem-
selben, nach oben nicht wie die anderen Brandgräber von Steinen
überdeckt. Es handelt sich hier um späte Nachbestattung,
wie eine sehr unsichere Beigabe, ein im Feuer verdorbener hohler
Knopf aus Blei mit Strahlenornament zeigt, jedenfalls aus geschicht-
licher Zeit; im umgebenden Lehm war viel Holzasche, die Knochen-
asche aber war frei von Flolzkohle.
Bestattung 3 endlich im Südostviertel lag in ost-westlicher Rich-
tung gegen die Mitte zu; am Unterarm waren je 1 leicht ziselierter
Bronzereif mit abgerundeten Enden, südlich vom Schädel Scherben
einer Schale. In der Nähe fand sich noch ein offener tordierter — also
 
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