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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
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B. Hallstattzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0027
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sich mit wenigen Ergänzungen zusammensetzen ließ; auf der Schulter
derselben in Abständen von ca. io cm immer 3 Fingereindrücke, 2 oben
und einer etwas rechts von der Mitte darunter.
Hügel II. 12 m südlich von I; Durchmesser 13 cm, Höhe 1 m.
In 40—50 cm Tiefe Steinsatz, und zwar 2 nicht ganz regelmäßige
kreisrunde, die sich schneiden, mit je etwas über 1 m Durchmesser.
Etwa in 60 cm Tiefe leichte Aschenspuren. Am Nordwestrand der
westlichen Bestattung, etwa auf dem gewachsenen Boden, unter doppelter
Steinlage, ganz zertrümmerte und durch die Feuchtigkeit zerstörte
Reste einer Schale, in deren Umgebung zerstreut 16 Perlen, 4 aus
Gagat, die andern in Ton imitiert.
Flügel III. 24 m nordwestlich von I. Durchmesser 6 m, nach
Süden ins Gelände übergehend.
1. Bestattung: Unregelmäßige, z. T. doppelte Steinsetzung, in
der Mitte aus großen Brocken in 20—30 cm Tiefe, Richtung von SO
nach NW. In 60 cm Tiefe Lage von kleineren Steinen; darauf eine Be-
stattung, Richtung von S nach N. Erhalten Fußknochen mit 2 Fuß-
spangen (äußerer Durchmesser 6 cm) und Oberschenkelknochen. Unter
den Steinen stark zertrümmerte und durch die Feuchtigkeit zerstörte
Scherben einer Schale und Tasse.
2. Bestattung: Etwas westlich davon, 10 cm tiefe Reste von
Fußknochen mit 3 Fußspangen und eines Armknochens mit Bruch-
stücken einer Armspange. Über dem Becken unter einer schweren
Steinplatte ein 34 cm langes und 8 cm breites, durch den Stein stark
zertrümmertes Bronzegürtelblech mit schönen Ornamenten; am
einen Ende im Abstand von 3 cm 2 Reihen von je 3 Nieten , am
anderen Ende in der Mitte ein 0,8 cm breiter Haken. Unten an
der darüberliegenden Steinplatte in Holzresten Abdrücke von Bronze-
nägelköpfen, offenbar von einem aus solchen bestehenden Gürtel-
beschläg herrührend. An der linken Schulter 7 cm lange bronzene
Pinzette mit Eisenrostspuren am Ring. An beiden Ohren Reste eines
Ohrgehängs. BüRKHARDT-Ehingen.
Göppingen. Aus den etwa 30 Hügeln im „Oberholz“, die auch
Spuren neuerlicher Durchwühlung aufweisen, las Paul FABER-Göppingen
auf: gebrannte Knochen, Sandsteinbrocken, teils sauber geglättet,
teils mit Feuerspuren, Kohlenreste, lehmvermischte Asche, Absplisse
aus Feuerstein (Weiß- und Braun-Jura und aus dem Keuper), darunter
auch solche mit Gebrauchsspuren, besonders von sehr feinsplitterigen
Messern und Meißelchen; dann viele Scherben: dickschwarze mit
Politur, rote, graue, ausladende Randprofile, typisch für Hallstatt
B und C. Die Erdaufschüttung der Hügel, deren Materialgruben
man südlich sieht, entstammt der Opalinustonschicht. Die Scherben
sind als Bruchteile in das Grab gegeben, also offenbar vom Krema-
torium her getragene Reste, ebenso auch die Keuper- und Jurabrocken,
die z. T. Brandspuren tragen. Die Werkzeuge aus Hornstein und Feuer-
stein hält Faber für in den Hügel geworfen. Früher ist in einem Grab
ein dünner Bronzereif und ein 2 cm weiter Lignitreif gefunden worden.
Faber denkt an ein durch die Täler des Marbach, des Roßbach und
 
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