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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
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B. Hallstattzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0028
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der Fils äbgeschnürtes Dreieck, in dessen Mitte sich das sonnige Ober-
holz als Insel im ehemaligen Sumpf erhoben habe.
Großgartach. September 1908 grub Dr. ScHLiz-Heilbronn eine
Wohnstätte der frühen Hallstattzeit aus auf dem „D i t z e 1 f e 1 d“
bei Großgartach. Sie stellt ein Rechteck von 4,3 x 3 m dar, welchem
in der südwestlichen Bcke ein Ausbau von 0,70 X 1,20 m vorgelegt
ist. Dieser Ausbau enthielt die Kochstelle. Daneben in den Boden
eingegraben das große Wasserfaß. In der Nähe lagen eine Menge
feiner, mit Wolfszahnornament verzierter Gefäßscherben. Die größere
nördliche Abteilung war scherbenleer, dagegen fanden sich hier wie
in all diesen Hallstattwohnungen eine Menge flacher Steine, als Be-
schwersteine des Schindeldachs anzusprechen. (Mitt, von Schuz.)
Hayingen. Die Reste einer Skelettbestattung, mit aufrecht
stehenden Steinen überdeckt, wurden beim Dehmgraben in den
„B r ü h 1 w i e s e n“ südwestlich von Hayingen auf der Parzelle 102
und 103 (Eigentum von Schlosser Wörz) im Mai ausgegraben. Da-
neben sind noch weitere Hügel im sumpfigen Gelände daselbst. Funde:
Reste einer rötlichen Urne, Hallstatt C. (Altert.-S. Inv. No. 12793;
Flurk. SO XXIV, 28. Mitt, von Stadtpfarrer Römer.)
Reutlingen. In der Kiesgrube südlich der Gminderschen Fabrik
in den „Auwiesenäckern“ (Flurk. SO III, 10) stieß man an der Südost-
seite an 7 Stellen auf Altertümer, uni deren geordnete Bergung und
Beobachtung sich Emil Gminder1 große Verdienste erworben hat.
Es handelt sich um Gräber der frühesten und der späteren Hall-
stattzeit und der frühgermanischen Zeit.
1. Punkt IV der Aufnahme (am weitesten westlich): Wie ein im
Feuer verbogener Drahtring (nr. i) und die wenigen Knochen zeigen, ein
Brandgrab der beginnenden Hallstattzeit mit
a) 1 Bronzeschwert, 70 cm lang, starke Ausladung der Klinge gegen den
Griff und Aufkantung desselben (s. Abb. Taf. II, 1; ia); b) 1 bronzene
Pfeilspitze, 5 cm lang, mit Widerhaken und Dorn an der Tüllenmün-
dung (Taf. 11,3); c) 1 Bronzenagel mit Kegelkopf, 4 cm lang (Taf. II, 4);
d) 1 Mohnkopfnadel, 12,5 cm lang (Taf. II, 2); e) Rest einer 2. Nadel;
f) 2 bronzene Ohrringe aus flach nach außen gebogenem Draht, 3,2 cm
im Dicht; g) 2 gewundene Ohrringe aus rundem Draht, am Ende in-
einander gesteckt, 4 cm lang; h) 2 kleine Ringe, 1,8 cm lang; i) 1 im
Feuer verbogener Drahtring; k) 4 kleinere Bronzereste; 1) vom Skelett:
3 Eckzähne, Rest vom Schädel mit Patinaspuren; m) 1 durchbohrtes
Knochenstück; n) 1 schwarzgraues Ürnchen mit scharfer Profilierung,
6 cm hoch, 61/, Durchm. der Mündung (Abb. Taf. II, 6); o) 1 schwarz-
graue Buckelurne, halb erhalten, mit Kanellierung unter dem Hals
und um die Buckeln (Abb. Taf. II, 5); p) Rand eines großen Vorrats-
gefäßes mit 4 Henkeln, 48 cm Durchmesser der Mündung, mit leicht
vorspringendem Rand, der durch Fingereinpressung gewellt ist;’davon
auch 1 Bodenstück erhalten.

1 Herrn E. Gminder spreche ich auch fiir die finanzielle Beihilfe
für diese Publikation den ergebensten Dank aus.
 
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