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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Vorgeschichtliche Metallzeit
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C. La-Tènezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0032
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Steine, dann bis 1,10 die Hauptfundschicht, die hereingestürzt ist,
mit Knochen, Scherben und Dolomitsteinen und ganz mit Kohlen durch-
setzt; i,io—1,60 der heutige Humus. Am Zusammenstoß der 2 Gräben
erschien eine starke Brandschicht mit gespaltenen Tierknochen, Eber-
zähnen und die deutliche Spur von verkohlten Holzbalken. Die Unter-
suchung dieser in den Naturboden 30—40 cm eingetieften Schicht ergab
das Vorhandensein einer leicht-ovalen Grube von ca. 2,50 (N—S)
X 3 m (O—W) Umfang. Als Boden diente eine Sandschicht, jedoch
nicht überall direkt auf dem Muschelkalk aufsitzend, sondern an einigen
Stellen durch eine Kohlenschicht davon getrennt. Darin waren Knochen
von Rind und Schwein, aiigebrannte Knochen, der genannte Balken,
ein Spinnwirtel, 4,5 cm Durchmesser, breit und flach, gelblich, ähn-
lich Pie le Hradischt PI. EVII, 33. Dann die Keramik. Sie hat
4 Hauptarten: 1. rotbraun poliert; 2. glänzend schwarze, spät-Ea-Tene-
artig, 3. grobe: außen rötlich, innen brüchig schwarz; 4. grobe graue
und schwarze mit Einsprengung großer Ouarzstücke. Oberhalb dieser
W ohngrube waren auf der Ostseite in 3 m Entfernung starke
Reste einer Trockenmauer in 0,35 m u. d. h. Niveau. Schien sie uns
anfangs eine Art Einfassung der Grubenwohnung zu sein, so klärte
sie sich als späteren Zeiten angehörig auf durch den Fund ihrer Fort-
setzung gegen Nordosten in Gestalt einer längeren im Halbkreis sich
schwingenden Mauer in der Nähe, offenbar von einer in geschicht-
licher Zeit eingegangenen. kleinen Siedlung, wie eine aufgefundene
eiserne Pfeilspitze und ein neueres Hufeisen (7 cm lang) zeigte.
Eine andere Stelle erwies sich als kleine Abfallgrube. Jeden-
falls handelt es sich auch bei keinem der von den Baumlöchern an-
geschnittenen Scherben- und Knochennester um Gräber, sondern um
Wohnungen, und zwar der spätesten Ea-Tenezeit, wie unter
den Scherben viele Randprofile von Töpfen und Tellern zeigen, vor
allem eine eiserne Tüllen axt mit Tülle, mit oben rechteckigem
Querschnitt, 15 cm lang, Schneide geschweift, 11,5 cm breit (ähnlich
Pic le Hradischt de Stradonitz PI. XXXVII, 11, nur größer, ein
Eisenmesser, 10,5 cm lang, mit 7 cm langer Schneide (ähnlich Pie
PI. XXXV, 8); dagegen ist ein oben sichelförmig gebogenes Messer
von 21 cm Fänge von sehr zweifelhafter Datierung. An Keramik ist
noch zu erwähnen: 1 einziger Henkel; eine Menge stark abgedrehter
Böden; eingebogene Tellerränder. Die Ornamente sind mit Besen,
Fingernägeln und Holzstäbchen gemacht. Im allgemeinen sind die
Gefäße gut gebrannt, aber im Ton sehr grob, ohne Töpferscheibe;
schwarze polierte Ware ist sehr selten. Man sieht: trotzdem die Siedlung
sicherlich in römische Zeit herabgeht, ist kein einziger römischer
Scherben darunter: wir befinden uns nur 21/2 Wegstunden außerhalb des
Eimes (bei Sindringen): das nahe Criesbach (s. S. 3 f.) hat Römisches, aber
nur in Gräbern, das Nutzinventar aber ist nur einheimisch barbarische
Ware. Ferner nenne ich: 3Reibsteine, 1 Spinnwirtel, Knochenwerkzeuge,
so eine beinerne Pfeilspitze; bearbeitete Tibien, wohl von Schaf oder Ziege;
1 Wetzstein. Endlich die Tierknochen: Nach Bestimmung von In-
spektor Kerz gehören sie meist zu kleinrassigen Rindern und Schweinen;
 
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