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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Vorgeschichtliche Metallzeit
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Ringwälle
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Hertlein, Friedrich: 1. Grabungen auf dem Ipf bei Bopfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0036
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30

zeigten sich Kohlen, die an einer Stelle deutlich von einem verfallenen
Dängsbalken herrührten. Hier fand ich auf dem Estrich das unten
genannte Halsstück einer Urne. Dieser Estrich ließ sich etwa 3/4 m
unter den Wallschutt verfolgen, weiter hinein war auf derselben Höhe
schwarzer Boden.
In der zweiten, größeren Grabung konnte die Fortsetzung
dieser beiden Estriche nicht bemerkt werden. Dagegen fanden sich
an der Nordseite derselben und in der Nordostecke je ein Estrich in
90 cm Tiefe, jener gelb, dieser grau; an der Westseite nahe der Süd-
westecke zeigte sich ein Estrich in 145 cm Tiefe, der offenbar nicht
intakt war, sondern von beiden Seiten oder nur von der Nordseite so
angegriffen, daß nur ein Fetzen übrig blieb. Was ich über jenen
Estrichen von 90 cm Tiefe nach ihrer Auffindung an Scherben fand, legte
ich besonders; es läßt sich auch an diesen kein durchgreifender Unter-
schied gegen die untersten Scherben nachweisen. Insbesondere fanden
sich Scherben mit archaisch aussehenden Tupfenleisten hier wie sonst
bis zu den obersten Schichten. Unter diesen Estrichen war die Aus-
beute an Scherben mäßig, unter jenem tiefen Estrich fanden sich keine
mehr.
Eine Anzahl Brocken von Hüttenlehm fand sich ziemlich auf
einem Haufen 115 cm tief, ziemlich in der Mitte der Grabung, an einer
Stelle, wo sich kein Estrich fand. Ein halbes Webergewicht, dem
vertikal durchgehenden Doch nach abgesprungen, 7 cm hoch, mit einer
kleinen, mit der Fingerspitze gemachten Vertiefung von der Seite her
in einer Tiefe von 120 cm. Ein Bohrzapfen eines steinzeitlichen Beils,
oder Hammers, sich verjüngend, etwa 1 m tief, also keinenfalls einer
älteren Kulturschicht zugehörig, sondern als Merkwürdigkeit oder
als Spielzeug hierher verschleppt.
Ich nehme im übrigen die gleichartigen Gegenstände zusammen.
Reste von Mühlsteinen fanden sich wieder mehrfach, ein Stück
wieder aus dem groben Sandstein, der in der Umgebung der Arieten-
kalkbank entspricht; dann ein Stück eines feinen Sandsteins, wohl
Schilfsandstein, vielleicht eher Farbreibstein; es fand sich auch ein
Stück Rötel. Ferner das Bruchstück eines Handsteins, der als Täufer
diente. Auch verschiedene rohe Fremd gest ei ne : ein Stück blauen
Kalks, wohl aus dem braunen Jura; ein hartes Mergelstück aus dem
weißen; ein Stück Dolomit von blaubrauner Farbe; ein kleineres läng-
liches Stück blauen Kalks, aussehend wie ein breiter Schaber mit
allmählich abgebrochener Schneide. Ein kleiner 2 cm langer Feuer-
steinschaber, etwa 130 cm tief. Mehrere kleine Steinkugeln, natür-
licher Entstehung, aber hieher verschleppt.
An S p i n n w i r t e 1 n fanden sich in der ersten Grabung;
1) 38 cm tief ein kleiner von 2,6 cm Durchmesser, ziemlich platt, mit
12 eingedrückten Punkten auf der höheren Seite und mit 15 senk-
rechten Kerben am Rand. Sodann 2) gegeir 1 m tief ein ganz kleiner,
schwarzer, einseitig konischer, anderseits mit Vertiefung 1,5 cm hoch.
In der zweiten Grabung 3) 60 cm tief ein braungrauer, doppelkonischer,
2,5 cm Durchmesser, nur mit 9 schwachen Tupfen auf der flacheren
 
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