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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Vorgeschichtliche Metallzeit
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Ringwälle
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Goessler, Peter: 2. Die prähistorischen Befestigungen auf dem Lemberg bei Feuerbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0043
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fund eines vom Wall selber überdeckten Hauses mit vielen Scherben
die Bestätigung. Wir haben also hier 2 Perioden: i. den sorgfältig
konstruierten Wall mit Erdaufschüttung, auf beiden Seiten von Platten-
gemäuer — ohne Holzbalken — gestützt, nach innen angebaut eine
Hütte aus Fachwerk; 2. einen nachlässig gebauten, offenbar für schnelle
Verteidigung eingerichteten Wall, der aus den Trümmern des ersten,
von innen her zerstörten, Walls aufgeschüttet ist.
Der 2. Periode entspricht die Konstruktion von Wall II da, wo
nicht die Reste eines zerstörten Hauses die Verhältnisse komplizieren.
II. Der mittlere Wall und Graben (II).
15,7—16,8 ni südlich von der Markungsgrenze wurde ein erster
Schlitz durch Wall und Graben gemacht: Gesamtlänge ca. 18 m.
Der Graben und somit die Angriffsfront ist hier auf der Ostseite. Der
Wall, dessen heutige Krone hier 379,41 N. N. liegt, besteht aus einer im
Maximum jetzt noch 1,86 m hohen Aufschüttung aus Erde, Steinplatten
und kleineren Steinen aus dem genannten Material, das in der Haupt-
sache durch Austiefung des Grabens, aber auch durch Abgrabung
der Außenseite gewonnen ist, ohne Spur von Balkenversteifung, aber
mit Neigung zu horizontaler Schichtung der größeren Platten: also
eine flüchtige, im Drang der Not gemachte Konstruktion, entsprechend
der der 2. Periode von Wall I. Hier läßt sich nichts von zwei Perioden
erkennen: also stammt dieser Wall, da, wo er ungestört ist, aus der
2. Periode; ebenso, wie unten gezeigt ist, die obere Schichtung an der
anderen Durchschlitzungsstelle. Der Wall zeigt eine Breite von 9 m;
dazu kommt noch auf beiden Seiten unregelmäßige Aufschüttung
(nicht späterer Einsturz) über der Schichtung: östlich etwa 0,6 m,
westlich (nach außen) 1 m breit; dort N. N. der beginnenden ehemaligen
Aufschüttung 378,36, hier 376,58 m. Auch hier ist eine Bärme wohl
anzunehmen. Der Graben, angelegt in einer natürlichen Mulde, hat
eine Breite von fast 10 m; er senkt sich langsam von W nach O, steigt
aber am Ostende steil zur Kontreeskarpe empor. Sein ehemaliges N. N.
beträgt 375,36 m, d. h. 0,60 m unter dem Niveau der heutigen Graben-
sohle. Die Kontreeskarpe endet nach oben auf N. N. 377,70 m.
Im Wall fanden sich in 1,45 m Tiefe einige Scherben, die zu min-
destens 3 Gefäßen gehören, schwarz gebrannt, außen schwarz glänzend
gewichst; ein Randprofil, durch Abkantung spitzig, weist in die La-
Tene-Zeit.
Die Durchschneidung des Grabens nun ergab (etwa 40 cm östlich
der Sohle), 11 / 2 m unterhalb desselben, von einer anscheinend sich abheben-
den Einfüllung bedeckt, ein sorgfältig (trocken) gemauertes Wasser-
kanälchen von 20 cm lichter Breite und 15 cm Höhe (373,86 N. N.
der Sohle), das kurz nach der Bloßlegung wieder funktionierte. Dieser
auffallende Fund erheischte zur Klarstellung eine längere Untersuchung
(s. u. S. 40 f.).
Ein 2. Quergraben von 20 m Länge durch Wall und Graben II
wurde, hauptsächlich um Scherben zu gewinnen, 83 m südlich der
Markungsgrenze gemacht, da, wo bei einer kürzlichen Abgrabung
 
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