Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

DOI Heft:
Römische Zeit
DOI Artikel:
Knorr, Robert: Neue Sigillatafunde von Cannstatt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0052
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Römische Zeit.

Cannstatt. Über die vom 9. März bis 18. April und 18. Mai bis
13. Juni im römischen Kastell gemachten Grabungen wird
später besonderer Bericht erstattet werden; ebenso über die sich an-
schließenden Beobachtungen bei Ausschachtungen für militärische
Gebäude in der Kastellpraetentura, über die Beobachtungen bei An-
legung der Gas- und Wasserleitungsröhren auf dem Hallschlagweg
und nordwestlich des Kastells auf der neuen „Römerstraße“, endlich
über die am 14. Dezember begonnenen Beobachtungen und Aus-
grabungen auf der genannten 20 m breiten Straße. — An Einzelfunden
außerhalb des Kastells und seiner nächsten Umgebung sind zu notieren:
1. Im April bei Ausschachtung des Hauses Brückenstraße 55:
ein silberner Anhänger mit Perlrand auf der Vorderseite. Vorne ein
oval gewölbter Niccolo, hinten in leichtem Relief ein stehender Krieger
mit Helm und Eanze, die Rechte vorgestreckt; ein — verbogener —
bronzener Gefäßhenkel; Sigillatascherben, nämlich I Schüsselboden
mit eingebackenem Kiesel, 1 Tellerboden mit Stempel PAV ? ]EEINVS
(Altert.-S. 12718), 2 Münzen, No. 687 und 691 u. S. 92 f.
2. Im Spätherbst bei Ausschachtung des Hauses Ecke Einden-
und Haldenstraße wurden an der Rückseite (Südost) in 3 m Tiefe
im Schlamm und Kies angeschwemmte Ziegel, Scherben und Knochen
und 1 Traian M.E. (s. u. S. 92 No. 682) gefunden; unter dieser Schicht
wurde nach Aussage eines zuverlässigen Mannes in einem sehr tief
gegrabenen engen Eoch für einen Bierschacht eine Schicht angeschnitten,
die als S t r a ß e erklärt werden muß. Damit wäre ein neuer Anhalts-
punkt gewonnen für die Verbindung von Kastell-porta dextra und
Neckar, und die Wahrscheinlichkeit des eigentlichen Neckarüber-
gangs am Gittersteg wäre aufs neue gestützt (s. 'Kastell C. S.J9).
3. Auf dem Steigfriedhof wurde an der Stelle von a des
Plans I im Kastell C. (bei Ausschachtung von Grab 116, Reihe V)
eine Mauer des 1894 von Kapff untersuchten Kellers angeschnitten
und ausgebrochen. Richtung SW—NO. In der Nähe gegen Osten
überall Reste von Ziegeln und Scherben. Goe.
Neue Sigillatafunde von Cannstatt.
Von. Robert Knorr.
Mit 3 Tafeln (IV—VI) und i Textabbildung (No. 4).
Die folgende Mitteilung umfaßt im letzten Jahre (1908) von mir
gesammelte Sigillaten, die zum größten Teil auf der „Altenburg“ bei
Cannstatt sich gefunden haben1. Außer den auf Taf. IV und V ab-
1 Nicht verwertet sind hier die durch die umfangreichen und ergiebigen
Kastellgrabungen GoesseERS im Frühjahr und Sommer 1908 gewonnenen
Sigillaten, ebensowenig die beim Bau einer neuen Straße nordwestlich
 
Annotationen