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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Knorr, Robert: Neue Sigillatafunde von Cannstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0054
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die Lezouxsigillaten, eine Art Übergang von den frühen siidgallischen
Erzeugnissen zu den Rheinzabernsigillaten. Diese Heiligenberg-
sigillaten erinnern nicht nur in der Anordnung ihrer Dekoration an
südgallische Ware, sondern es sind auch einige Einzeltypen (durch
Abdrücken mittels eines Stückchens Ton) den Töpfern von Ta Grau-
fesenque entnommen. Der kleine tanzende Satyr (Dechej.ETTE 352),
der auf diesen Gefäßfragmenten dreimal vorkommt, entstammt z. B.
dem Typenschatz des Germanus von Ta Graufesenque; während aber
dieses Figürchen auf den südgallischen Schüsseln 30 mm hoch ist, hat
es auf der Heiligenbergschüssel durch die Schwindung des Tons nur
noch 20 mm und ist in grober Weise nachgeschnitten, so daß man das
hübsche südgallische Motiv kaum mehr wieder erkennt. Zeit Trajans.
Fig. 3. Kleines Stückchen, das durch seinen Perlstab, durch die kleinen
Amazonenschildchen und das Dreiblatt sich als Heiligenbergfabrikat
erweist,
Fig. 4. Bruchstücke im Stil des „Töpfers der kleinen Medaillons“ von
Heiligenberg. Nachlässige Arbeit; die kleinen Amoretten in den
Medaillons sind vom Töpfer verwischt, so daß sie ganz undeutlich sind.
Fig. 5. Diese Dekoration ist typisch für die Heiligenbergfabrikate der
Zeit Trajans. Die Anordnung der guirlandenartigen Halbmedaillons
ist ganz ähnlich auch auf Arbeiten des Satto, wie Fig. 6 zeigt.
Fig. 6. Bruchstück mit dem Stempel SATTOFECIT, vergl. Taf. VI. 59.
In den durch die Bogeneinteilung entstehenden Füllungen abwechselnd
ein kleiner Bär und ein Löwe; die Füße dieser Tiere erscheinen durch
schlechte Prägung verdoppelt. Gefäße des Satto finden sich häufig
in Cannstatt*.
Fig. 7. Stück einer Schüssel mit dem Stempel SAT [TO FECIT. Vergl.
Taf. VI, 60.
Fig. 8. Zwei Scherben einer Schüssel der Art des Satto.
Fig. 9. Stückchen mit dem Stempel IANjV F, vergl. Taf. VI, 57. Zeit
Trajans. Janus hat in seiner ersten Zeit in Heiligenberg* 2 und später
in Rheinzabern gearbeitet.
Fig. 10. Bruchstück mit für Janus charakteristischer Rankendekoration;
unten der Stempel IANVfF; vergl. Taf. VI, 57 a. Ähnlich ist die
Schüssel Taf. V, 4.
Fig. 11. Reste einer Schüssel der Art des Janus.
Fig. 12. Stückchen mit in Cannstatt seltener Dekoration; vielleicht mittel-
gallisch.
Tafel V.
Bruchstücke von Gefäßen der Form Dragendorff 37,
mit Ausnahme von Fig. 12 und 13.
(Abbildungen in halber wirklicher Größe.)
Fig. 1. Stückchen mit Dekoration in der Art des Janus. Anstatt des
Eierstabs ist zwischen Ornament und oberem glatten Rand ein Zier-
band, das man wohl am einfachsten Zahn- oder Dreieckstab nennen
wird. Sigillaten mit diesem Zahnband sind (das ergibt sich aus der
Gefäße von Cannstatt und Köngen Taf. XIII S. 16, in Die verzierten Terra-
sigillata-Gefäße von Rottweil Taf. XVIII, XIX S. 8 und S. 40, und in
Württ. Vierteljahrshefte XVII S. 469.
' Zu Satto vergl. Terra sigillata-Gefäße von Cannstatt und Köngen
Taf. I—III u. S. 13. — Obergermanisch-rätischer Eimes, Kastell Cannstatt
S. 64, No. 229. — Terra sigillata-Gefäße von Rottweil Taf. XVII S. 37. —
Bei den Cannstatter Kastellgrabungen von 1908 sind wieder mehrere Ge-
fäße des Satto gefunden worden.
2 Terra sigillata-Gefäße von Cannstatt und Köngen S. 9, Taf. XXVI
bis XXVIII und S. 36. — Terra sigillata-Gefäße von Rottweil S. 9 und 16,
Taf. XXVI, 6—13. — Württ. Vierteljahrshefte XVII, S. 465, Fig. 1.
 
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