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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Paradeis, Franz Josef: Rottenburg: Funde bei dem Neubau des Buchhändlers Adolf Bader und im Anwesen des Franz Birlinger gegenüber der städtischen Turnhalle, ca. 17m über dem Neckar
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0091
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85

Verschiebungslinie d, wie diese als feine Kiesader in die dickere Kies-
schicht über und in ihr aufgeht. Vielleicht trifft auch beides zu.
Die Kultur mit römischen bezw. nachrömischen Beigaben bei
der Villa Planck repräsentiert sich in 2 Schichten, übereinander, die
2 kurz aufeinanderfolgende Kulturperioden bedeuten, gerade so wie
im Gebiete von Bierlinger-Bader, wo unten die mit Kies verschütteten
Wohngruben aus älterer nachrömischer Zeit sind, und wo oben fast
an der Oberfläche als zu der etwas jüngeren nachrömischen Zeit gehörig
jene Herdstellen und das Niveau der schlecht gepflasterten Kiesschicht
erscheinen, zu der auch die daran hingebaute Kellerwohnung gehört.
In der Baugrube von Bader kann ich keine von dem Natur-
ereignisse herrührende Kiesschicht angeben, die eine chronologische
Scheidungsgrenze bildet zwischen einer jüngeren und späteren nach-
römischen Kultur, speziell zwischen der Zeit vor und nach 366, wie
das nach dem Schnitt a—b und der anderen Zeichnung in Birlingers
und Plancks Anwesen der Fall ist. Bin dünner Kiesstreifen ist aber vor-
handen in der nachrömischen Schicht, ich habe leider darüber keine ge-
nügende Zeichnung. Jedoch die 2 aufeinanderfolgenden Kulturperioden
sind hier trotzdem leicht nachzuweisen.
Zwischen jener äußeren nordwestlichen Grube (Erdwohnung)
und der mittleren, deren Sohlen von der heutigen Erdoberfläche 1,70
und 2,40 m entfernt sind, liegen bis in 2 m Tiefe von der Erdoberfläche
entfernt, viele Kulturreste mit römischen bezw. nachrömischem Charakter,
auch solche von prähistorischem Typus (sand- und quarzhaltige, blau-
graue Scherben). Diese Kulturschicht grenzt an die äußere nord-
westliche Grube an. Diese Grube ist also in diese Kulturschicht hinein-
gegraben, welch letztere der Erde nach gleichbedeutend ist mit dem
braunen, satten Humuslehm (der prähistorischen Schicht) in Schnitt
a—b. Es ist hier allem nach eine Grube in braunem Humuslehm zer-
stört, wie das auf der Westseite der Baugrube der Villa Planck der
Fall ist, worüber auch eine Zeichnung vorhanden ist. Nachher
wurde wieder eine andere Grube da hineingegraben. Wir haben dem-
nach auch in Baders Baugrube eine frühere und eine spätere
nachrömische Kultur in ganz auffallender Weise vertreten, wie in den
nachbarlichen Baugruben von Birlinger und Planck.
Der alte gepflasterte Straßenkörper, v. a. v. dem „Nebeneingange
von Baders Neubau, ca. 5° cm unter dem heutigen Straßenniveau“
(seitlich) der Wurmlingerstraße, ist in dem Gebiet wenigstens, wo
unter ihm nachrömische Scherben in jenen „Spitzgruben“ im braunen
Lehm zum Vorschein kommen, etwas später in nachrömischer Zeit
und nicht in der Blütezeit gebaut worden, eben weil sich unter ihm
Keramik aus der nachrömischen Zeit zeigt.
Die nicht tiefe Lage des alten Straßenkörpers unter dem heutigen
und sein gerader Verlauf mit letzterem lassen auch den Schluß zu, daß
jener ca. 22 111 (große Schritte) westlich von der äußeren westlichen
„Spitzgrube“, ungefähr v. a. v. der nordöstlichen Gartenecke des evang.
Pfarrhauses ihre Lage hatte, gerade so über jene Fundgrube von Haufen
nachrömischer, zu Gangstücken zusammensetzbarer, im „Schlamme“
 
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