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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Sontheimer, Ludwig: Winterlingen OA. Balingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0097
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91

Stücken, so daß wir bei der vollständigen Übereinstimmung der Motive
wohl ein und denselben Töpfer annehmen müssen, und zwar weist
nach Knorr, a. a. O. S. 40, die ganze Art auf die älteren Heiligenberger
Töpfer hin. Gefunden wurde außer einem dreizinkigen, gabelartigen
Instrument, wie es besonders zur Anbringung paralleler Verzierungs-
linien auf grobwandigen Gefäßen benutzt wird, ein Stück einer feinen
Feile, ein gänzlich verwittertes Kleinerz mit unbärtigem Kaiserkopf
an unverzierter Terra sigillata ein Näpfchen der vielverbreiteten Form
Dragendorff 27 und ein Stempel Capitolinus (vergl. CID 10 010 443),
nur noch als Bruchstück erhalten (von Dr. BARTHEL-Freiburg entziffert),
auf spitzem Tellerboden. Der Stempel ist datiert durch sein identisches
Vorkommen in dem Kastell Walldürn an der äußeren Limeslinie
(O R L XXI, S. 17), von Ludowici in Rheinzabern bis jetzt zweimal
gefunden (Stempelnamen S. 13 und Urnengräber S. 13; dazu CIL a. a. O.)
kommt aber auch schon in Rottweil vor (Knorr, Taf. XXIX, No. 166)J.
Da die Anlage der Zisterne und des Wohnplatzes nicht von der daneben
liegenden Straße zu trennen ist, so fällt auch einiges Licht auf das
ungefähre Alter der Straße, ohne daß ich mich indes auf genaue Zeit-
bestimmungen einlassen möchte. Während aus dem Vorkommen des
Capitolinusstempels keine bestimmten Schlüsse zu ziehen sind, da er
offenbar längere Zeit gearbeitet hat, geben die Heiligenberger Sigil-
laten doch einigermaßen einen Anhalt zur zeitlichen Festlegung.
Die Straße ist jedenfalls jünger als der von Nägele angenommene
claudische Alblimes. (Blätter des Schwäb. Albvereins, 1909, No. 1—4.)
Unbekannten Fundorts, aber aus Württemberg, ist ein im Handel
von der Altertumssammlung erworbener Sigillatateller Dr. 32, mit
4Kerbringen; auf demBodenStempelS ATVRIO(=Ludowici II. S. 283c);
2-/3. Jahrhundert. Altert.-S. No. 12777.

1 Die Funde sind in der K. Altertumss. No. 12734.
 
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