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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 16.1962

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Maier, Ferdinand: Bemerkungen zu einigen späthallstattzeitlichen Armringen mit Schlangenkopfenden
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https://doi.org/10.11588/diglit.68416#0048

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Ferdinand Maier

Fundber. aus Schwaben NF 12, 1952, 37ff. mit Taf. 7—10, 1; S. Schiek, Fürsten-
gräber der jüngeren Hallstatt-Kultur in Südwestdeutschland (ungedruckte Diss.
Tübingen 1956).
2. Este. Einfacher Armring mit zurückgebogenen Schlangenkopfenden (Abb. 1, 7).
Von den Augen zur Spitze des Mauls verläuft eine Linie oder ein Grat. Ein
Körbchenanhänger ist dem Ring aufgeschoben. Nach A. Prosdocimi Typus der
Stufe Este 3. Weitere drei Armringe mit zurückgebogenen Schlangenkopfenden,
Augen und einer Linie zum Maul hin entstammen verschiedenen Gräberbezirken
von Este (zwei davon Abb. 1, 6. 8).
Prosdocimi, Not. Scavi 1882, 29 und Taf. 5, 66; Nachweis der letztgenannten
drei Ringe durch O.-H. Frey, Marburg.9
3. St. Lucia. Grab 1765: Einfacher Armring mit zurückgebogenen Schlangenkopf-
enden (Abb. 1, 9). Die Augen sind anscheinend markiert. Ein Ende abgebrochen.
— Grab 33 (= Grab 585 der Zählung und Ausgrabung von J. Szombathy 1887):
Bandförmiger Spiralarmring mit eineinhalb Windungen und zurückgebogenen
Schlangenkopfenden. Ein Ende beschädigt.10 — Grab 2119: Einfacher Bronzearm-
ring mit zurückgebogenen Schlangenkopfenden. Schlangenköpfe und flach band-
förmiger Ringkörper mit eingeritzten Strichgruppen und Kreuzen verziert.
C. Marchesetti, Scavi nella Necropoli di S. Lucia (1893), 79 und Taf. 24, 8;
Th. E. Haevernick, Jahrb. RGZM. 5, 1958, 10; Nachweis des Grabes 33
durch Frey; Grab 2119 Naturhist. Mus. Wien, Inv. Nr. 58523.
4. Redipuglia (Friaul). Armring mit zurückgebogenen Schlangenkopfenden.
Der flach bandförmige Ringkörper ist mit zwei Längsrillen verziert. Museum
Triest. Nachweis Frey.
5. „B ö o t i e n.“ Einfacher Bronzearmring mit zurückgebogenen Schlangenköpfen,
den Ringen von Este sehr ähnlich (Abb. 1, 4). Fundumstände unbekannt.
„Griechische Ausgrabungen.“ Auktion der Galerie Helbing München (1910), 28,
Nr. 481 und Taf. 8.
6. Paternö (Sizilien). Doppelgrab 11 der sikulisch-griechischen Nekropole. Band-
förmiger Bronzearmring mit zurückgebogenen Schlangenkopfenden, die sich
überlappen (Abb. 1, 5). Augen, Augenwülste und Grat zum Maul sind anschei-
nend plastisch gebildet.
G. R i z z a, Not. Scavi 8. Ser., Bd. 8, 1954, 135 ff. mit Abb. 4, b; 8—12.
Sämtlichen hier aufgeführten Ringen sind bei einer schlichten Mach-
art zurückgebogene Schlangenköpfe sowie ein spiralig-drahtförmiger oder
mehr einfach-bandförmiger Ringkörper eigen. Sie unterscheiden sich da-
durch grundsätzlich von anderen meist jüngeren Schlangenringen. Von ihrer
typologischen Einheitlichkeit abgesehen, müssen sie auch als mehr oder
weniger gleichzeitig angesehen werden, gehören doch die weiteren, hier
nicht berücksichtigten Beigaben der Gräber von Schöckingen, St. Lucia und
Paternö übereinstimmend der Zeit von der Mitte bis zum Ende des 6. Jahr-
hunderts an. Genau der gleichen Zeit wurde der Typ dieser Ringe in Este
zugewiesen. Lediglich bei den Stücken von Redipuglia und aus „Böotien“
sind wir auf Vermutungen angewiesen, doch spricht einer ebensolchen zeit-
lichen Einordnung nichts entgegen.
Was nun die regionale Gruppierung der Schlangenringe betrifft, so be-
steht zwischen den Belegstücken von Este — St. Lucia — Redipuglia einer-
seits und denen von „Böotien“ und Sizilien andererseits eine große Lücke,
die uns veranlaßt, als erstes die großen eisenzeitlichen Inventare des Balkans
genau zu prüfen. Dank einer vorzüglichen Arbeit von M. V. Garasanin
wird uns diese Aufgabe erleichtert, indem wir dort die Typen von Schlangen-
9 Herrn Dr. O.-H. Frey sei für seine wertvolle Unterstützung und für den Hinweis
auf den in Anm. 11 genannten Aufsatz von M. V. Garasanin gedankt.
10 Dabei zwei Certosafibeln, kleine, nicht gerippte Bronzeziste sowie ein Tongefäß.
Museum Triest.
 
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