Römische Zeit
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Bei einer Besichtigung der Fundstelle durch das St. A. f. D. ergab sich, daß hier offen-
bar ein römischer Gutshof gelegen hat. An drei Stellen der Baggerwand waren Mauer-
fundamente von 0,8 m Breite durchschnitten. In dieser Gegend fanden sich auch 2 vor-
römische, offenbar neolithische Scherben (vgl. Fundber. aus Schwaben NF 5, 1930, 16).
Es liegen folgende Gefäße aus Bronze vor: a) Kessel mit flachem Boden, um den
Rand ein Eisenreif mit 2 seitlichen Ösen, in denen der Henkel eingehakt ist, H. 17,6 cm,
Rand-Dm. 32,2 cm, Taf. 45, 1. — b) Becken mit Ausguß und halbkreisförmigem Deckel,
ornamentiert, innen versilbert, H. 10,6 cm, Rand-Dm. 28 cm, Taf. 46. — c) Schöpfkelle
mit Griff, H. 7 cm, Rand-Dm. 15,5 cm, Taf. 45, 3. — d) Dazugehöriges Sieb, H. 6,3 cm,
Rand-Dm. 15 cm, Taf. 45, 2. Siehe auch Taf. 71, 2. (Zu den römischen Bronzegeschirr-
Depots des 3. Jahrhunderts n. Chr. vgl. J. Werner in Marburger Studien [1938] 259 ff.)
Top. K. 7019 — Verbleib: Heimatmuseum Mühlacker Fr. Todt
Kirchheim am Neckar (Kr. Ludwigsburg). 0,75 km W vom Ort wurde im Frühjahr
1959 nördlich der Straße nach Hohenstein am Hangfuß des „Fronberg“ auf den Parz.
2888 bis 2904 ein Sportplatz angelegt und dafür das Gelände mittels Bagger und Schieb-
raupe eingeebnet. Dabei wurden an 3 Stellen Fundamente angetroffen und größtenteils
zerstört. Sie gehören mindestens zu 2 Gebäuden. An einer Stelle war zwischen 2 großen
Blöcken eine 2 m breite Pflasterung, offenbar von einer Toreinfahrt, zu sehen. Die noch
vorhandenen Fundamentreste wurden freigelegt und vermessen. (Vgl. Römer in Würt-
temberg III, 326 Nr. 3.)
Top. K. 6920 St. A. f. D.
Köngen (Kr. Eßlingen). Das Gelände der Fluren „Goldäcker“ und „Bei den Lind-
len“ nördlich vom Kastell ist in den vergangenen Jahren weiterhin überbaut worden.
Aus zahlreichen Baugruben und Kanalisationsgräben sind Funde bekannt geworden.
Nach Abschluß der Bauarbeiten werden die Beobachtungen in einen Plan eingetragen
und veröffentlicht werden. Es läßt sich jetzt schon feststellen, daß die Funde nach
Westen über die Goldackerstraße nicht hinausgehen und daß sich die Besiedlung im
wesentlichen zu beiden Seiten der römischen Straße vom Kastell Köngen zum Kastell
Cannstatt hält. Die Sigillaten und teilweise die Stempel wurden von H. G. Simon im
Saalburg-Jahrbuch XX, 1962 veröffentlicht, ein Nachtrag erfolgt im Band 17 der Fund-
ber. aus Schwaben.
1. Auf der Parz. 3641, westlich vom Kastell, fanden sich beisammenliegend eine
Sonde aus Bronze, L. 11,5 cm, und ein kleiner Trichter aus Ton, Taf. 37 A, 2, 3. Wohl
ärztliche Instrumente.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
2. Im Herbst 1959 wurde auf der Parz. 3640 an der Grenze zur Parz. 3639 eine
Schuttgrube ausgegraben. An Funden wurden geborgen:
a) Eine abgesägte Geweihsprosse. — b) Ein Eisenmesser, Eisennägel und sonstige
Eisenteile. — c) Scherben von Glasgefäßen. — d) Sigillata: einige Scherben von Bilder-
schüsseln, Tassen Drag. 27 und 33, Ränder von Drag. 36. — e) Stark beschädigte Ton-
lampe mit unlesbarem Bodenstempel. — f) Grauer Topf mit Horizontalrillen, H. 16,5 cm,
Taf. 43 B, 1; rotbrauner Topf, H. 14,5 cm, Taf. 43 B, 2; Oberteil einer lederbraunen
Schüssel, Taf. 43 B, 3; Teile einer grauen Schüssel, Taf. 43 B, 4; rotbrauner flacher
Teller, Taf. 43 B, 5; Bruchstück eines gelblich-roten Tellers, Taf. 43 B, 6; zahlreiche
weitere Scherben von Gebrauchskeramik und Bruchstücke einer Tonröhre.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
3. In einem Wasserleitungsgraben südlich von Haus Adolf-Ehmann-Straße 69 (ehe-
malige Filderstraße) wurde im August 1958 aus einer Grube ein Brandgrab geborgen.
In den Brandüberresten lagen eine stark zerstörte Tonlampe, etwas zerschmolzenes
Glas und einige Eisennägel. An ganzen Gefäßen liegen vor ein lederbrauner Henkel-
krug, H. 25 cm, 3 rottonige Räuchergefäße, H. 13 und 15 cm, ferner ein hellrotes Ton-
lämpchen, Taf. 43 A. Außerdem eine Bronzemünze (siehe S. 309 Nr. 347).
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
4. Durch einen Kanalisationsgraben wurde in der Mitte der Adolf-Ehmann-
Straße, 20 m N vom Schnittpunkt mit dem Narzissenweg, ein römischer Keller durch-
schnitten. Die Ausmaße konnten mit 2,4 auf 4,6 m festgestellt werden. Der Zugang war
in der Nordwestecke durch eine Rampe. Aus dem Schutt stammen eine stark ver-
brannte Scherbe einer Bilderschüssel, Bodenstück einer Sigillatatasse; eine rote doppel-
henkelige Amphora mit kreuzförmiger Bodenmarke, H. 34,5 cm, Taf. 42 B, 1; ein grauer
Topf, H. 28,8 cm, Taf. 42 B, 2; ein roter Topf, H. 26 cm, Taf. 42 B, 3; ein kleiner grauer
Napf, H. 5,4 cm, Taf. 42 B, 6; ein grauer Faltenbecher, Rand fehlt, Taf. 42 B, 4; ein
grauer Becher, unvollständig, Taf. 42 B, 5; dazu noch weitere Scherben von Gebrauchs-
keramik, Bruchstück eines Glashenkels und 3 Eisenteile.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
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Bei einer Besichtigung der Fundstelle durch das St. A. f. D. ergab sich, daß hier offen-
bar ein römischer Gutshof gelegen hat. An drei Stellen der Baggerwand waren Mauer-
fundamente von 0,8 m Breite durchschnitten. In dieser Gegend fanden sich auch 2 vor-
römische, offenbar neolithische Scherben (vgl. Fundber. aus Schwaben NF 5, 1930, 16).
Es liegen folgende Gefäße aus Bronze vor: a) Kessel mit flachem Boden, um den
Rand ein Eisenreif mit 2 seitlichen Ösen, in denen der Henkel eingehakt ist, H. 17,6 cm,
Rand-Dm. 32,2 cm, Taf. 45, 1. — b) Becken mit Ausguß und halbkreisförmigem Deckel,
ornamentiert, innen versilbert, H. 10,6 cm, Rand-Dm. 28 cm, Taf. 46. — c) Schöpfkelle
mit Griff, H. 7 cm, Rand-Dm. 15,5 cm, Taf. 45, 3. — d) Dazugehöriges Sieb, H. 6,3 cm,
Rand-Dm. 15 cm, Taf. 45, 2. Siehe auch Taf. 71, 2. (Zu den römischen Bronzegeschirr-
Depots des 3. Jahrhunderts n. Chr. vgl. J. Werner in Marburger Studien [1938] 259 ff.)
Top. K. 7019 — Verbleib: Heimatmuseum Mühlacker Fr. Todt
Kirchheim am Neckar (Kr. Ludwigsburg). 0,75 km W vom Ort wurde im Frühjahr
1959 nördlich der Straße nach Hohenstein am Hangfuß des „Fronberg“ auf den Parz.
2888 bis 2904 ein Sportplatz angelegt und dafür das Gelände mittels Bagger und Schieb-
raupe eingeebnet. Dabei wurden an 3 Stellen Fundamente angetroffen und größtenteils
zerstört. Sie gehören mindestens zu 2 Gebäuden. An einer Stelle war zwischen 2 großen
Blöcken eine 2 m breite Pflasterung, offenbar von einer Toreinfahrt, zu sehen. Die noch
vorhandenen Fundamentreste wurden freigelegt und vermessen. (Vgl. Römer in Würt-
temberg III, 326 Nr. 3.)
Top. K. 6920 St. A. f. D.
Köngen (Kr. Eßlingen). Das Gelände der Fluren „Goldäcker“ und „Bei den Lind-
len“ nördlich vom Kastell ist in den vergangenen Jahren weiterhin überbaut worden.
Aus zahlreichen Baugruben und Kanalisationsgräben sind Funde bekannt geworden.
Nach Abschluß der Bauarbeiten werden die Beobachtungen in einen Plan eingetragen
und veröffentlicht werden. Es läßt sich jetzt schon feststellen, daß die Funde nach
Westen über die Goldackerstraße nicht hinausgehen und daß sich die Besiedlung im
wesentlichen zu beiden Seiten der römischen Straße vom Kastell Köngen zum Kastell
Cannstatt hält. Die Sigillaten und teilweise die Stempel wurden von H. G. Simon im
Saalburg-Jahrbuch XX, 1962 veröffentlicht, ein Nachtrag erfolgt im Band 17 der Fund-
ber. aus Schwaben.
1. Auf der Parz. 3641, westlich vom Kastell, fanden sich beisammenliegend eine
Sonde aus Bronze, L. 11,5 cm, und ein kleiner Trichter aus Ton, Taf. 37 A, 2, 3. Wohl
ärztliche Instrumente.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
2. Im Herbst 1959 wurde auf der Parz. 3640 an der Grenze zur Parz. 3639 eine
Schuttgrube ausgegraben. An Funden wurden geborgen:
a) Eine abgesägte Geweihsprosse. — b) Ein Eisenmesser, Eisennägel und sonstige
Eisenteile. — c) Scherben von Glasgefäßen. — d) Sigillata: einige Scherben von Bilder-
schüsseln, Tassen Drag. 27 und 33, Ränder von Drag. 36. — e) Stark beschädigte Ton-
lampe mit unlesbarem Bodenstempel. — f) Grauer Topf mit Horizontalrillen, H. 16,5 cm,
Taf. 43 B, 1; rotbrauner Topf, H. 14,5 cm, Taf. 43 B, 2; Oberteil einer lederbraunen
Schüssel, Taf. 43 B, 3; Teile einer grauen Schüssel, Taf. 43 B, 4; rotbrauner flacher
Teller, Taf. 43 B, 5; Bruchstück eines gelblich-roten Tellers, Taf. 43 B, 6; zahlreiche
weitere Scherben von Gebrauchskeramik und Bruchstücke einer Tonröhre.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
3. In einem Wasserleitungsgraben südlich von Haus Adolf-Ehmann-Straße 69 (ehe-
malige Filderstraße) wurde im August 1958 aus einer Grube ein Brandgrab geborgen.
In den Brandüberresten lagen eine stark zerstörte Tonlampe, etwas zerschmolzenes
Glas und einige Eisennägel. An ganzen Gefäßen liegen vor ein lederbrauner Henkel-
krug, H. 25 cm, 3 rottonige Räuchergefäße, H. 13 und 15 cm, ferner ein hellrotes Ton-
lämpchen, Taf. 43 A. Außerdem eine Bronzemünze (siehe S. 309 Nr. 347).
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo
4. Durch einen Kanalisationsgraben wurde in der Mitte der Adolf-Ehmann-
Straße, 20 m N vom Schnittpunkt mit dem Narzissenweg, ein römischer Keller durch-
schnitten. Die Ausmaße konnten mit 2,4 auf 4,6 m festgestellt werden. Der Zugang war
in der Nordwestecke durch eine Rampe. Aus dem Schutt stammen eine stark ver-
brannte Scherbe einer Bilderschüssel, Bodenstück einer Sigillatatasse; eine rote doppel-
henkelige Amphora mit kreuzförmiger Bodenmarke, H. 34,5 cm, Taf. 42 B, 1; ein grauer
Topf, H. 28,8 cm, Taf. 42 B, 2; ein roter Topf, H. 26 cm, Taf. 42 B, 3; ein kleiner grauer
Napf, H. 5,4 cm, Taf. 42 B, 6; ein grauer Faltenbecher, Rand fehlt, Taf. 42 B, 4; ein
grauer Becher, unvollständig, Taf. 42 B, 5; dazu noch weitere Scherben von Gebrauchs-
keramik, Bruchstück eines Glashenkels und 3 Eisenteile.
Top. K. 7322 — Verbleib: Privatbesitz H. Mehlo