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Furtwängler, Adolf
Neuere Fälschungen von Antiken — Berlin [u.a.], 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.822#0018
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II.

Bei weitem am meisten wird in neuerer Zeit in Terrakotta gefälscht, und
zwar ist hier Griechenland der Hauptsitz der Fälscher. Zwar die Blütezeit der
berüchtigten Gruppen „aus Kleinasien"1 ist vorüber. Im vorigen und im Anfange
dieses Jahrzehnts haben die Fälscher bekanntlich wahre Orgien gefeiert mit jenen

Fig. 12. Terrakotta der Sammlung Lecuyer in Paris.

Gruppen, die in Menge und zu den höchsten Preisen verkauft wurden, indem sie
künstlerisch zum Teil wirklich ausserordentlich gelungen waren. Sie werden immer
eine phänomenale Erscheinung in der Geschichte der Fälschungen bleiben. Sie

1 Als Anfang der achtziger Jahre die ersten Produkte dieser Art auftauchten, die noch ganz in antikem Geiste
gehalten und in der Technik vorzüglich imitiert waren, habe auch ich mich täuschen lassen; einige damals in Berlin zum Teil
auf meine Veranlassung erworbene Stücke habe ich bald darauf als gefälscht erkannt und magazinieren lassen. Im Juni 1887
legte ich der Archäologischen Gesellschaft in Berlin die entscheidenden Beweise vor, die ich inzwischen gegen die Echtheit
der ganzen Gattung gesammelt hatte (vgl. Archäol. Anzeiger 188g, S. 45 f.). Indes das Verdienst die Echtheit zuerst be-
stritten zu haben, gebührt bekanntlich Salomon Reinach. — Vgl. auch meine Anzeige von Cartault in Berl. philol. Wochenschr.
1892, Sp. 503. — Dass alle Charon-Darstellungen in Terrakotta falsch sind, hätte O. Waser, Charon S. H7f. schon aus
meiner Bemerkung im Arch. Anz. 188g, S. 46 entnehmen können.

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