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Die Gartenkunst — 13.1911

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Eberhardt, Hugo: Landhaus Adolfshütte in Dillenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0009

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XIII, 1

DIE GARTENKUNST.

1

Landhaus Adolfshütte in DiÜenburg.

Architekt: Professor Hugo Eberhardt, Offenbach.

Wenn Bauwerk und Garten als künstlerische Ein- mehr, je wertvoller die vorhandenen Baumbestände sind;
heit gut zusammengehen sollen, dann ist ein Haupt- man wird unter solchen Umständen manchmal zu Lö-
erforderms, daß die Stellung für das Gebäude mit sungen geführt, an die man sonst kaum denken würde;
sicherem Blick für gute Bildwirkungen ausgewählt wird, aber man empfindet nachher auch umso größere Be-
Von den Fenstern des Hauses aus sollen gute Ausblicke friedigung, wenn der erstrebte Zweck gut erreicht ist.
in den Garten und darüber hinaus in die weitere Um- So bot das Baugelände für das von Prof. H. Eber-
gebung eröffnet werden und es muß das Haus mit hardt, Offenbach, errichtete Landhaus Adolfshütte in
dem Baumschlag und allen sonstigen Einzelheiten des Dillenburg erhebliche Schwierigkeiten. Es glich etwa
Gartens gut zusammenspielen, so daß sich auch dann einem rechtwinkligen Dreieck, dessen kleine Kathede
reizvolle Bilder darbieten, wenn man im Garten wan- von einer Fabrikanlage, die große von dem Fuß eines
delnd die Blicke nach den Fenstern der Wohnung steilen Bergabhanges und dessen Hypothenuse von dem
zurückschweifen laßt. Dillflusse gebildet ward. Die Fläche war bestanden

Leichtes Spiel hat man, wenn Garten und Haus von den alten Bäumen eines kleinen Parks und durcti-

zusammen geschaffen werden und also die Einzel- schnitten von einem in gerader Richtung verlaufenden

heiten beider zueinander von vornherein abgestimmt Turbinenkanal, der parallel zu dem Fuße des Abhanges

werden können; ungleich dankbarer, aber auch schwie- in südöstlicher Richtung dem Dillflusse zuläuft,

riger ist es, wenn das Haus einem vorhandenen Garten Der Park konnte für den Hausbau nicht in Frage

mit einem Bestand wertvoller alter Bäume eingefügt kommen, weil dann ein Teil seiner Bäume hätte ge-

werden soll; dankbar, weil man dann nach Fertigstel- opfert werden müssen. Auch wäre bei der Stellung

hing des Hauses nicht erst jahrelang warten muß, bis des Hauses zwischen den dicht herandrängenden Bäu-

der Garten herangewachsen ist, um das Ganze in sei- men auf gute Bildwirkung nicht zu rechnen gewesen,

ner Vollendung zu sehen, — schwierig, weil man durch Der Raum zwischen Kanal und Bergabhang bot nicht

den vorhandenen Bestand und die Rücksichtnahme auf Raum genug, außerdem würde der nüchterne Kanal den

seine Erhaltung stark m der Bewegungsfreiheit beim Zusammenhang zwischen Haus und Garten empfindlich

Entwurf des Bauwerkes behindert ist und das um so gestört haben. Es gelang nun dem Architekten, den
 
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