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Die Gartenkunst — 13.1911

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Gradmann, ...: Gartenkunst und Denkmalpflege, [1]
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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [7], Tivoli, Bagnaia, Caprarola
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0021

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XIII,; 1

DIE GARTENKUNST.

13

wie die Luft. Nahe Naturkörper von bewegter Form und
bunter Farbe sind zu verdecken. Die Rückwand eines
dunklen Bronzebildes soll so hell als möglich sein.

Monument und Platz stehen in einem ästhetischen
Verhältnis, das die richtige Aufstellung eines Denkmals
bestimmt. Ein regelmäßiger gleichseitiger Körper steht
am besten in der Mitte eines Platzes oder seinem
ästhetischen Schwerpunkt. Einseitig gerichtete Figuren,
wie die menschlichen, gehören zu der Wand, vor der
sie stehen. Da gibt es Feinheiten, von denen der
Stadtgärtner keine Ahnung hat, wenn er hinter dem Denk-
mal eine Rückwand aufpflanzt. Die Figur ist vielleicht
mit Bedacht so aufgestellt, daß ein und derselbe Stand-
punkt für das Denkmal und die Fassade gilt,
und daß von ihm aus die Figur mit dem Hauptge-
schoß, etwa der Säulenordnung des Gebäudes, zu-
sammenfällt, der Denkmalsockel aber mit dem Sockel-
geschoß desselben. In manchen Fällen aber hilft der
Gärtner mit Glück, indem er z. B. einem Denkmal,
das für seinen Platz zu klein ist, durch beigepflänztes
Gebüsch oder Bäume mehr Masse und eine breitere
Silhoutte gibt.

Die mittelalterlichen und altdeutschen
Denkmäler sind überwiegend architek-
tonischer Art und stehen bescheiden in
oder vor einer Ecke, die ihnen einen
besonderen architektonischen Raum oder
Rückhalt gibt. Eine Platzwirkung kann
durch Beigabe einer Baumgruppe dort
nicht zerstört werden.

(Schluß folgt.)

Italienische Renaissance-
Gärten,

Von Wilhelm Arntz, München.

IV. Tivoli, Bagnaia, Caprarola.

Drei köstliche Werke sind es, von
denen diesmal berichtet werden muß. Ört-
lich weit auseinander gelegen, vereinigen
sie sich doch unwillkürlich in der Erinne-
rung durch ihre reiche Schönheit. Alle drei
stammen aus der Zeit des Überganges von
der Hochrenaissance zum Barock, wo man
sich seiner Lebensfreude keine Grenzen
wußte, wo man die ganze reiche Fülle des
Daseins in Schönheit zu formen suchte.
Noch war man weit entfernt von dem
nüchternen Zug, den verschrobenen For-
men von Frascati, aber man beherrschte
schon in wunderbarer Weise die Gestal-
tung, man wußte den überquellenden Reich-
tum der Fantasie mit seiner rauschenden
Herrlichkeit von Wasserkünsten, Architek-
turen und Bildwerken schöpferisch innig zu

vereinigen mit allen Werten der Pflanze, des Lebens in
der Natur. Alles war vollkommen verarbeitet in die
eine große Form zur Verwirklichung des Gartenideals.

Villa d'Este in Tivoli ist die bedeutendste.
Man kann sie schlechtweg als das Hauptwerk der Re-
naissance-Gartenkunst bezeichnen, das die ganze spätere
Entwicklung als Vorbild bestimmt hat. Sie wird von
Rom erreicht entweder mit der Eisenbahn oder mit
der Dampftrambahn. Die letztere ist vorzuziehen, weil
man dann Gelegenheit hat, bei den Ruinen der riesig
ausgedehnten Villa Adriana, des Landsitzes des Kaisers
Hadrian, einen Aufenthalt zu machen, der bei eiliger
Durchwanderung mindestens zwei Stunden in Anspruch
nimmt. Es ist gut, von da zu Fuß nach Tivoli hinauf-
zusteigen, oder sich einen Wagen zu nehmen. Man
wandert dann durch eine paradiesische Landschaft von
Olivenhainen mit prachtvollen alten Bäumen und durch-
flutet von den heitersten Farben. Der ganze italienische
Zauber liegt darüber.

Der Eingang zur Villa d'Este ist auf der Rück-
seite des Palazzo. Man steigt eine Treppe hinab und
 
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