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Die Gartenkunst — 13.1911

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [7], Tivoli, Bagnaia, Caprarola
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Heicke, C.: Formobstbäume als Mittel der Gartengestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0026

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18

DIE GARTENKUNST.

XIII, 1

Motiv aus dem Obstgarten von Franz Hohm Söhne, Gelnhausen, auf der Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbau-
Ausstellung zu Frankfurt a. M.

Man braucht nur daran zu denken, daß angesichts
der „Professorengärten" — behalten wir diesen Aus-
druck zur Unterscheidung für die Gärten, die man auf
Ausstellungen und bei anderen Gelegenheiten in den
letzten Jahren gesehen hat, einmal ruhig bei — das
Gefühl der Anerkennung für die darin bekundete Sicher-
heit im Schaffen guter räumlicher Verhältnisse fast
immer getrübt wird durch die Wahrnehmung, wie
wenig es verstanden war, die Wirkung durch Aus-
nutzung der im Pflanzenmaterial liegenden Schmuck-
und Gestaltungsmöglichkeiten zur höchsten Vollkom-
menheit zu steigern.

Es läßt sich eben durch keine noch so sorgfältig
abgestimmte Ausschmückung der Gärten mit Bild-
werken und Architekturen Ersatz für mangelnde
Pflanzenausstattung schaffen: die Pflanzen sind und
bleiben das Grundelement jeder Gartengestaltung,
und wer sie beherrscht, wird bei sonst gleichem Kön-
nen vor keinem Mitbewerber dauernd zurückzustehen
brauchen. Das ist eine Überzeugung, die sich erfreu-
licherweise gerade in den Kreisen derjenigen, die es
am allernächsten angeht, nämlich bei unseren sich ge-
schäftlich selbstständig betätigenden Gartenarchitekten,
überall durchzusetzen beginnt.

Freilich gehört zum Beherrschen des Pflanzen-
materials etwas mehr als eine oberflächliche Kenntnis

ganze Schönheit des Alters verzichten zu müssen. Und
sie und die andern würden staunen über den Gewinn.

Wer größeres Interesse hat, wird sich nicht mit
einem Tagesausfluge begnügen; zumal die Entfernung
keine große und auch der Aufenthalt in Tivoli ein sehr
interessanter ist.

(Fortsetzung folgt.)

Formobstbäume als Mittel der Garten-
gestaltung.

Von Heicke, Frankfurt a. M.

In gewissen Fachkreisen begegnet man immer
wieder Hinweisen auf geschäftliche Gefahren, welche
dem berufsmäßigen Gartenkünstler von sehen der sich
mehr und mehr für den Garten interessierenden Archi-
tekten und Kunstgewerbler angeblich drohen. Dem-
gegenüber ist der Hinweis am Platze, daß der Garten-
fachmann, dem durch die .,Landschaftsgärtnerei" fast
jegliches Raumgefühl abhanden gekommen war, sobald
er wieder eine ausreichende Sicherheit in räumlichem
Gestalten gewonnen hat, durch diese und seine gleich-
zeitige Vertrautheit mit dem Pflanzenmaterial in den
Stand gesetzt ist, sich gegenüber jedem Wettbewerb
von anderer Seite zu halten.
 
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