XIII, 1 DIE GARTENKUNST. 19
der gangbarsten Gehölz- und Staudensorten, die, wenn meinen, daß der Gartenfachmann gerade hierbei seine
man der Sache auf den Grund geht, häufig genug das Materialkenntnis ausgenutzt hätte, um für die wünschens-
ganze Rüstzeug mancher Gartenarchitekten und Land" werte Bereicherung zu sorgen. Aber wenn wir Thuya,
schaftsgärtner bildet. Und bei vielen, die wirklich Taxus, Hainbuche und Liguster genannt haben, sind
eine über den Durchschnitt hinausreichende Pflanzen- wir schon am Ende.
und Sortenkenntnis besitzen, beruht diese auf rein äußer- Das ist beschämend angesichts der großen Zahl
lichem Wissen und Kennen der Arten und Sorten an Gewächse, die sich für Heckenbildung eignen. Sie ist
sich und ihrer botanisch-gärtnerischen Eigenschaften, so groß, daß mit Leichtigkeit in die sonst schnell
aber nicht auf inniger Vertrautheit mit ihren vielseiti- etwas monoton werdende Heckenarchitektur eine wirk-
gen künstlerischen Verwendungsmöglichkeiten. Wie der same Abwechselung hineingebracht werden könnte,
gebildete Mensch mit der Sprache vertraut ist und ohne Statt dessen aber wie ich schon sagte: Thuya,
lange nachzudenken, stets das passende Wort zur Hand Taxus, Hainbuche, Liguster — da sind wir schon am
hat, so muß der Gartenarchitekt über seine Pflanzen- Ende mit unserer ganzen Weisheit!!
schätze verfügen können. Sie sind das Ausdrucksmaterial Man muß sich wirklich wundern, daß wir in
für seine künstlerischen Gedanken, und wer es kennt diesem Punkte so genügsam geblieben sind und ins-
weiß, daß es sich an Formenreichtum mit dem Schatz besondere beim Hausgarten für die räumliche Auftei-
unserer Sprache messen kann. Wir müssen noch eine lung nicht längst wieder neben Heckenwänden auch auf
ganz wesentliche Vertiefung in der Beherrschung seines die naheliegende Verwendung von Obstspalieren ver-
Formenreichtums erlangen, und dazu mag die Deutsche fallen sind und der Formobstbäume uns nicht in
Gesellschaft für Gartenkunst beitragen. größerem Maßstab bedienen.
Ich fürchte nicht, daß man mir bei dieser Fest- Ich habe mir angesichts der Lattengerüste und
Stellung Übertreibung vorwerfen könnte. Was ist, um Hainbuchen- und Taxushecken unserer neuen Gärten
ein ganz naheliegendes Beispiel herauszugreifen, in der oft die Frage vorgelegt, warum der Gartenfachmann
Nutzbarmachung unserer Gehölszchätze für Hecken- den Wert der Formobstbäume noch nicht wieder mehr
zwecke geschehen. Hecken und Heckenwände spielen erkannt hat, und habe auch hierfür eigentlich nur den
im modernen Garten eine große Rolle, und man sollte einen Grund gefunden, daß unsere Gartenkünstler mit
Motiv aus dem Obstgarten von Franz Hohm Söhne, Gelnhausen, auf der Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbau-
Ausstellung zu Frankfurt a. M.
der gangbarsten Gehölz- und Staudensorten, die, wenn meinen, daß der Gartenfachmann gerade hierbei seine
man der Sache auf den Grund geht, häufig genug das Materialkenntnis ausgenutzt hätte, um für die wünschens-
ganze Rüstzeug mancher Gartenarchitekten und Land" werte Bereicherung zu sorgen. Aber wenn wir Thuya,
schaftsgärtner bildet. Und bei vielen, die wirklich Taxus, Hainbuche und Liguster genannt haben, sind
eine über den Durchschnitt hinausreichende Pflanzen- wir schon am Ende.
und Sortenkenntnis besitzen, beruht diese auf rein äußer- Das ist beschämend angesichts der großen Zahl
lichem Wissen und Kennen der Arten und Sorten an Gewächse, die sich für Heckenbildung eignen. Sie ist
sich und ihrer botanisch-gärtnerischen Eigenschaften, so groß, daß mit Leichtigkeit in die sonst schnell
aber nicht auf inniger Vertrautheit mit ihren vielseiti- etwas monoton werdende Heckenarchitektur eine wirk-
gen künstlerischen Verwendungsmöglichkeiten. Wie der same Abwechselung hineingebracht werden könnte,
gebildete Mensch mit der Sprache vertraut ist und ohne Statt dessen aber wie ich schon sagte: Thuya,
lange nachzudenken, stets das passende Wort zur Hand Taxus, Hainbuche, Liguster — da sind wir schon am
hat, so muß der Gartenarchitekt über seine Pflanzen- Ende mit unserer ganzen Weisheit!!
schätze verfügen können. Sie sind das Ausdrucksmaterial Man muß sich wirklich wundern, daß wir in
für seine künstlerischen Gedanken, und wer es kennt diesem Punkte so genügsam geblieben sind und ins-
weiß, daß es sich an Formenreichtum mit dem Schatz besondere beim Hausgarten für die räumliche Auftei-
unserer Sprache messen kann. Wir müssen noch eine lung nicht längst wieder neben Heckenwänden auch auf
ganz wesentliche Vertiefung in der Beherrschung seines die naheliegende Verwendung von Obstspalieren ver-
Formenreichtums erlangen, und dazu mag die Deutsche fallen sind und der Formobstbäume uns nicht in
Gesellschaft für Gartenkunst beitragen. größerem Maßstab bedienen.
Ich fürchte nicht, daß man mir bei dieser Fest- Ich habe mir angesichts der Lattengerüste und
Stellung Übertreibung vorwerfen könnte. Was ist, um Hainbuchen- und Taxushecken unserer neuen Gärten
ein ganz naheliegendes Beispiel herauszugreifen, in der oft die Frage vorgelegt, warum der Gartenfachmann
Nutzbarmachung unserer Gehölszchätze für Hecken- den Wert der Formobstbäume noch nicht wieder mehr
zwecke geschehen. Hecken und Heckenwände spielen erkannt hat, und habe auch hierfür eigentlich nur den
im modernen Garten eine große Rolle, und man sollte einen Grund gefunden, daß unsere Gartenkünstler mit
Motiv aus dem Obstgarten von Franz Hohm Söhne, Gelnhausen, auf der Nassauischen Landes-Obst- und Gartenbau-
Ausstellung zu Frankfurt a. M.