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Die Gartenkunst — 13.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0032

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24 DIE GARTENKUNST. XIII, 1

doch noch zu einem günstigen Ergebnis geführt, indem die für Führung durch Museen und Galerien gegeben für den, der des

das Stadtbild besonders wertvollen Teile des Parkes nach Gartens Entwickelungsgeschichte an Gemälden nachspüren,

einem von Prof. P ü t z e r-D ar m s t a d t entworfenen Be- Vergleiche mit dem Hause ziehen will.

bauungsplane als öffentliche Anlagen erhalten bleiben kön- Vielleicht bringt der Verfasser gerade über dieses Kapitel
nen. Dieser Plan, der außerdem eine ziemlich lockere Villen- einmal eine eingehendere Abhandlung, unterstützt durch die
bebauung mit Gärten vorsieht, in denen auch noch mancher entsprechenden Bilder, wie es schon in Band X, Heft 9, Seite 154
Baum des ehemaligen Parkes erhalten bleiben kann, ist nun- unserer Zeitschrift kurz geschehen ist. Es scheint mir, als ob
mehr für den Straßenbau und die Aufteilung des Parkgrund- diese Art der schriftstellerischen Tätigkeit dem Verfasser
Stückes in Baustellen von der Gesellschaft angenommen worden. näher liegt als die Kritik, wie sie sich im Abschnitt 8 (Über
Migge's Garten-Naturalismus. Auf die Kritik meines Bu- die Pflanzengenossenschaft in alten und neuen Gärten) zeigt,
ches im Heft 11 (1910) ausführlich zu antworten halte ich nicht Dass ich mich zu diesem Abschnitt nicht äußere, geschieht
für angezeigt. Es wäre eine Zumutung an die Leser unserer aus dem Leser des Buches leicht verständlichen Gründen. Wenn
Zeitschrift, wenn ich es unternehmen wollte, die Mißverstand- ich dieser ersten größeren Arbeit des Verfassers, meines früheren
nisse und falschen Annahmen nebst Folgerungen, aus denen Schülers, Worte des Geleites mitgebe, ihn, wie ich es oben
Herr Migge seine Kritik aufbaut, zu widerlegen. Für eine getan, ermuntere zur Weiterarbeit, zur Veröffentlichung seiner
erfolgversprechende sachliche Diskussion ist meiner Ansicht Studien, so geschieht es , weil ich-der Überzeugung bin, daß
nach die erste unerläßliche Bedingung für er in seinen Sammelmappen noch vieles
den Kritiker aufmerksame Lektüre des Bu- für die Veröffentlichung Wertvolles hat,
ches, welches Gegenstand der Beurteilung ir weil wir junge, strebende Kräfte ge-
sein soll. Herrn Migge scheint es aber zu brauchen zur Mitarbeit. Zahn,
genügen, wenn er sich dem Leserkreis als
Vertreter des neuzeitlichen architektoni-
schen Gartenstils vorstellt und dieses müh-
sam erkämpfte Heiligtum vor dem gefähr-
lichen Worte „Natur" glaubt schützen zu f A. Singer, Kgl. Oberhofgärtner, Kis-
müssen. Was über Natur im Buche gesagt *mt singen. Am 21. November v. J. schied der

Personalnachrichten.

ist, was mit Naturform im Buche gemeint Jlfcäiä^^^^^. Kgl. Oberhofgärtner Singer in Bad Kis-

ist, wie siegevvertet wird, wo ri n dasPro- t singen aus dem Leben. In ihm verlieren

blembesteht, scheint ihm dabei völliggleich- Hl wir einen Gartenfachmann, der sich großen

giltig zu sein. Ich müßte ja ein vollständiges j Ansehens und hoher Achtung bei Allen

Kommentar zu meinem Buche schreiben, erfreute, die jemals mit ihm in Berührung

um darzulegen, daß es außer der einseitig gekommen waren. Als Mensch von ge-

romantischen Landschaftsgärtnerei und der radem und lauterem Charakter, starker

fanatisch architektonischen Gartenmode Willenskraft und regem Tatendrang, und

noch andere Standpunkte geben kann. gleichzeitig von gütigem, wohlwollendem

Solch ein Kommentar würde aber unserer Herzen und heiterem Gemüt verdient er

selten genug erscheinenden Zeitschrift zu- Ktyl Oberhofgärtner A Singer diese AcntunS eben so sehr> wie als Gar"

viel Platz rauben, — denen, die mein Buch 0 ' gad Kfssineen ' a ' tenfachmann, der ganz in seinem Berufe

aufmerksam gelesen haben, nichts Neues °^ " aufging, der diesen seinen Beruf liebte,

bringen und vermutlich auch Herrn Migge ebenso herzlich wie die Pflanzen; er war

nicht zu der Pflicht aufmerksamen Lesen hinleiten, bevor er ein richtiger ,,Gärtner von Gottesgnaden".
„Kritiken" schreibt. v. Engelhardt. A. Singer wurde geboren am 14. Juli 1833 in Wiesent-

Wettbewerb Zoologischer Garten Breslau. Zur Erlangung heid (Unterfranken). Er erlernte seinen Beruf in der dortigen,
eines Planes für die Erweiterung des Zoologischen Gartens damals sehr bedeutenden und vielseitigen Gräflich Schönborn-
in Breslau ist ein Ideen-Wettbewerb mit Frist bis zum 1. April sehen Gärtnerei. Mehrere Jahre war er dann tätig in den
1911 unter deutschen Architekten und Gartenkünstlern ausge- Kgl- Hofgärtnereien in Würzburg und München. Hier war er
schrieben. Im Preisgericht befinden sich Baurat Berg, Garten- dann besonders unter von Effners Leitung bei Ausführung der
direktor Brodersen, Baurat Grosser, Gartendirektor Richter u. a. großen Anlagen am Gasteig in München und in Feldafing
Die Unterlagen sind zu beziehen von der Städtischen Hoch- tätig. Der Einfluss eines so bedeutenden Mannes, wie v. Effner
bauverwaltung zu Breslau gegen Einsendung von M. 3.—. An unstreitig einer war, machte sich auch bei dem jungen Singer
Preisen sind ausgesetzt 2500, 1500 und 1000 Mk. und Ankäufe bemerkbar, er wurde ein warmer Verehrer und überzeugter
für je 500 Mk. in Aussicht genommen. Schüler dieses großen Meisters der Gartenkunst und er blieb

den gartenkünstlerischen Ideen, die er damals empfing, getreu

bis an sein Lebensende.

Im Jahre 1861 wurde Singer Hofgartenkontrolleur zu Bad
BÜChSTSChäU Brückenau, dort trat er auch im Jahre 1863 aus dem Hof- in

den Staatsdienst über. Am 1. Januar 1876 erhielt er dann
„Von der neuen Gartenkunst". Zehn Essays von Julius die Stelle eines Kgl. Kurgärtners in Bad Kissingen und wirkte
Friedrich Müller ist ein im Verlag für Literatur, Kunst und hier in verdienstvoller Weise bis zum 1. April 1902, zu welcher
Musik in Leipzig kürzlich erschienenes Werkchen betitelt, das Zeit er die Stellung an seinen Sohn Woligang abtrat. In An-
in den 10 teils selbständigen, teils in losem Zusammenhang erkennung seiner Leistungen war ihm das Verdienstkreuz des
stehenden Aufsätzen Zeugnis ablegt von dem eingehenden Michaelordens neben anderen Auszeichnungen verliehen worden.
Studium des Verfassers auf dem Gebiete der Literatur der 8V2 Jahre hat er nach einem arbeitsreichen Leben den

Gartenkunst und den damit im Zusammenhang stehenden wohlverdienten Ruhestand in seltener körperlicher und geistiger
Kunstgebieten. In den Abschnitten Nr. 2 (Über die Garten- Frische genossen, bis ihn nun der Tod nach vorhergegangener
kunst im Lichte der Illusionstheorie) und 7 (Über Hippolythe Krankheit aus dem Leben abrief. Es war ein Gärtnerleben
Taine und die Gartenkunst) wird das Verhältnis derselben zur reich an Arbeit und Mühe, aber auch reich an Erfolg und
Kunst behandelt in Anlehnung an die Anschauungen Konrad Lebensfreude! Der Dahingegangene soll uns als Beispiel
Langes-Tübingen („Das Wesen der Kunst") und Hipp. Taines, stiller treuer Pflichterfüllung im Gedächtnis bleiben; wir wollen
des französischen Philosophen und Historikers! In: „Über die sein Andenken in Ehren halten, denn er war ein tüchtiger
Malerei des regelmäßigen Gartens" ist gewissermaßen eine Fachmann und ein herzensguter Mensch! R. H.

Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der KönigL Universitätsdruckerei H. Stünz A. G., Würzburg.
 
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